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Macabros 006: Horror-Trip

Macabros 006: Horror-Trip

Titel: Macabros 006: Horror-Trip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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auf sie zu. Es brauste direkt in
das Netz hinein, aus dem auch Björn sich nicht mehr zu befreien
vermochte.
    Das Netz wurde durchbrochen. Es wurde an den Seiten von einem
messerscharfen Aufbau regelrecht gekappt. Die Eingesponnenen
plumpsten schreiend aber bewegungslos in das leere Gefährt, das
noch einen kurzen Weg weiterrollte, dann wie auf ein stilles Kommando
hin stehenblieb und auf feinen hohen, harten Rädern den Weg
zurückfuhr, den es gekommen war.
    Hellmark drückte und preßte gegen das seinen
Körper umgebende Gespinst. Es gab nicht nach, es wurde immer
enger, und er war im Bruchteil eines Augenblicks so fest umschlungen,
daß ihm fast das Atmen zur Qual wurde.
    Er konnte keine Arme mehr bewegen, keine Beine mehr. Er war
völlig hilflos.
    »Überleben, du mußt überleben!« empfing
er die ersterbenden, schwachen Einflüsse in seinem
Bewußtsein. »Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun,
um dir zu helfen. Ich weiß noch nicht wie… aber du
mußt überleben, Björn!«
    Damit erloschen die telepathischen Mitteilungen Al Nafuurs.
     
    *
     
    Er atmete schnell und flach und hatte das Gefühl, als
läge ein Zentnergewicht auf seiner Brust.
    Die Umgebung veränderte sich.
    Ein grünlicher Himmel spannte sich über die
Landschaft.
    Der Wagen, in dem Hellmark und die beiden Mikrokosmos-Menschen
lagen, rollte in eine Wartekabine, die keine Decke hatte.
    Die Wände links und rechts sahen aus wie schwarzer Beton.
    Die Luft war erfüllt von einem schweren, süßlichen
Geruch. Rufe und Unruhe wurden laut, es murmelte, als wäre die
Luft mit einer Unzahl flüsternder Stimmen geschwängert.
    Hinter der schwarzen Mauer war etwas.
    Björn Hellmark versuchte sich auf die Seite zu rollen. Nach
mehrmaligen Versuchen gelang es ihm.
    Sein Körper war eingewickelt wie der einer Mumie. Sein Kopf
und seine Augen waren frei.
    Wenn er den Blick schräg nach oben richtete, sah er die
menschenübersäten Ränge. Tausende und aber Tausende
hockten hier und nahmen teil an einer Darbietung, über die er
sich nicht klar wurde.
    Die Massen sprangen von den Sitzen auf. Und er sah, daß es
nur Frauen waren!
    Die Oberkörper der Schönen waren nackt. Das
tiefschwarze, lange Haar fiel leicht und luftig herab bis auf den
Busen und bedeckte ihn halb.
    Die Frauen und Mädchen trugen lange, farbenprächtige
Röcke, die von goldblitzenden Spangen in Hüfthöhe
gehalten wurden.
    In das Lachen und Toben der begeisterten Menge mischten sich
schreckliche Schreie.
    Todesschreie!
    Was passierte hier?
    Al Nafuur schien im richtigen Augenblick erkannt zu haben, in
welche neue Gefahr Hellmark, geraten war. Aber die Warnung war zu
spät gekommen. Al Nafuur hatte ihn zu spät entdeckt.
    Ein Ruck ging durch das harte, klobige Gefährt, in dem sie
lagen. Der Wagen setzte sich wieder in Bewegung.
    Er rollte um das Mauerwerk herum.
    Hellmark konnte nur nach oben sehen. Die Seitenteile des
Gefährtes waren so hoch, daß er nicht erkannte, was
draußen eigentlich vorging. Das Ganze kam ihm vor wie eine
Arena, in der offensichtlich Kampfspiele abgehalten wurden. Hatte man
deshalb die jungen Männer in die Falle gelockt?
    Er versuchte sich aufzurichten. Es war unmöglich. Er vernahm
die Schreie und hörte das klappernde Geräusch schnell
rollender Räder, es ratschte, als würden Schwerter durch
die Luft gezogen. Zwischen den Anfeuerungsrufen der Masse immer
wieder die Schreie der Getroffenen und dumpfe, gutturale Laute, deren
Verursacher Hellmark sich nicht vorstellen konnte.
    Er registrierte, daß seine beiden Schicksalsgefährten
sich bewegten. War das die Möglichkeit?
    Der Kokon auf ihren Körpern wurde schwächer. Einzelne
Fäden fielen herab, wurden morsch und brüchig und grau, und
sahen aus wie abgestorben.
    Die jungen, muskulösen Männer, die zuerst in die Gewalt
des teuflischen Netzes geraten waren, konnten sich aus dem
gesponnenen Gefängnis schnell und umfassend befreien.
    Sie sprangen auf, riefen sich etwas Unverständliches zu,
kümmerten sich gar nicht um den blonden Hellmark, der im
wahrsten Sinn des Wortes ein Fremder für sie war.
    Er hatte eine andere Haut- und Haarfarbe und sprach eine Sprache,
die sie nicht verstanden. Sie kümmerten sich nicht um ihn.
    Auch bei Björn Hellmark wurde der Kokon jetzt schwächer.
Die Fäden schienen nur eine bestimmte Dauer funktionsfähig
zu bleiben.
    Björn strampelte sich frei, riß die letzten morschen
Taue von seiner Brust und schleuderte sie zur Seite. Es raschelte wie
ausgetrocknetes Stroh.

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