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Macabros 006: Horror-Trip

Macabros 006: Horror-Trip

Titel: Macabros 006: Horror-Trip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Schicksal im ersten
Moment gar nicht so recht zu Bewußtsein kommen. Die Tatsache,
daß er lebte und existierte, war so wunderbar, daß die
Ausweglosigkeit seiner Lage scheinbar noch gar nicht die Tiefe seines
Erkennens erreicht hatte.
    Das zitronengelbe Licht, das aus der Decke des Kristallberges auf
ihn herabfiel, färbte seine Haut, seine Kleidung. Aus dem
Gelbton wurde ein warmes Orange, ein dunkles Rot schließlich in
dem Tausende und aber Tausende von Kristallen glitzerten.
    Die riesige Höhle hinter den rotglitzernden Steinen
verbreiterte sich noch.
    Das Farbenspiel war wieder ungeheuerlich, fast betäubend.
Hellmark registrierte schwach in seinem Unterbewußtsein den
Gedanken, der ihn darauf aufmerksam machte, daß das Licht und
die Farbenpracht fast einen hypnotischen Einfluß auf ihn
ausübte.
    Er fühlte sich seltsam beschwingt und beinahe
fröhlich.
    Die Luft im Innern des Berges war angenehm, mild und würzig.
Man hätte meinen mögen, daß gerade die kalten
Wände doch auch die Luft abkühlen müßten. Doch
dies war nicht der Fall.
    Hellmark hob den Kopf. Über ihm, in einer unwirklichen Ferne,
schien die Decke des Kristallberges zu schweben. Zweifel stiegen in
dem Deutschen auf. Vielleicht war dies gar kein Berg, und nur ein
solcher Vergleich drängte sich ihm auf, weil keiner die Welt des
Mikrokosmos aus eigenem Erleben kannte. Vielleicht sah diese Welt so
aus, vielleicht war der Himmel ein einziger irisierender Kristall?
Wer wußte es zu sagen?
    Wie benommen ging er weiter.
    Die Halle war unterteilt durch zahllose glitzernde Säulen,
die wie Stalagmiten aus dem Boden wuchsen.
    Geheimnisvolle, ferne sphärenhafte Töne erfüllten
mit einem Mal die Luft und veranlaßten ihn, stehenzubleiben und
zu lauschen.
    Er folgte dem rätselhaften, schwingenden Sing-Sang. Die
Säulen wurden dichter. Das Licht immer dunkler. Man glaubte sich
in einem riesigen Wald. Die geheimnisvollen Töne schienen durch
jede Pore seines Körpers zu dringen.
    Björn schritt zwischen den dichtstehenden Säulen auf
eine glimmende, lockende Ferne zu, die manchmal greifbar nahe,
manchmal Ewigkeiten entfernt schien.
    In die sphärenhafte Musik mischte sich ein leises Rauschen,
als würde es hier viele Springbrunnen geben, die in Aktion
waren.
    Und genau das war der Fall!
    Wenige Schritte weiter eröffnete sich eine paradiesische
Landschaft. Zu Stein gewordene Blumen und Blüten schillerten in
allen Farben des Spektrums, und es gab sogar Farben, die er gar nicht
bezeichnen konnte.
    Aus einem weichen, wie mit Moos bewachsenen Boden wuchsen die mehr
als mannshohen Blütenstengel empor. Die Wände der
Kristallhöhle wichen weiter zurück. Natürliche
Wasserfontänen sprühten aus dem Boden, und die
Wassertropfen schwebten einige Zeit in der Luft und schillerten wie
Regenbogen, ehe sie sich langsam wieder zu Boden senkten.
    Dem Licht, das herrschte, haftete etwas Warmes, Anheimelndes an.
Man fühlte sich einfach wohl, ohne sich dieses Gefühl
erklären zu können.
    Beiläufig registrierte Hellmark, daß die schillernden
Wände ringsum, die diesen paradiesischen Spielplatz
säumten, von Zugängen unterbrochen waren, als würden
von dort die Besucher kommen, die sich an diesem Spielplatz erfreuen
sollten.
    Und genauso war es.
    Björn Hellmark sah zum ersten Mal die Bewohner dieser
phantastischen Welt.
     
    *
     
    Er hielt den Atem an und blieb hinter einer der schillernden
Kristallsäulen stehen.
    Unmittelbar vor ihm hob sich eine Wasserfontäne in die Luft.
Er fühlte die feinverteilten Tröpfchen auf seinem Gesicht.
Wie Tautropfen setzten sie sich in seine verdreckten Haare.
    Nur wenige Schritte von ihm entfernt tauchten zwei Gestalten auf.
Nichts an ihnen war unmenschlich. Björn mußte daran
denken, daß er sich in der Mikroweit der vierten Dimension
befand. Doch auch hier hatte sich die Form der menschlichen Gestalt
durchgesetzt.
    Man konnte die beiden Wesen, die mit leichten, federnden Schritten
daherkamen, ohne Bedenken als Menschen bezeichnen. Sie hatten eine
bronzefarbene Haut, dichtes, schwarzes Haar und feingeschnittene
Gesichtszüge.
    Die Körper waren muskulös und kräftig.
    Die beiden Ankömmlinge, die am Rande eines Springbrunnens
Platz nahmen und mit ihren Händen in dem warmen, farbig
schillernden Wasser spielten, unterhielten sich. Es war eine schnelle
Folge hellklingender, vokalreicher Laute, die Hellmark
unwillkürlich mit dem Chinesischen oder Japanischen
verglich.
    Er verstand kein einziges Wort. Es kamen noch

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