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Macabros 006: Horror-Trip

Macabros 006: Horror-Trip

Titel: Macabros 006: Horror-Trip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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mit grellen Farben
bemalt waren. Unheilvolle Symbole und Zeichen bedeckten das
glattgeschliffene Holz. Abwehrzeichen.
    Die Atmosphäre im Innern des Hauses war dumpf und
beklemmend.
    Der Mann in der Ecke erhob sich und drehte sich um. Es sah jetzt
so aus, als würde er auf eine versteckte Kamera zukommen, die
die Bilder aus dem Innern übertrug.
    Mahay erblickte ein schmales, asketisches und energiegeladenes
Gesicht. Es war Ajit Lekarim, der Vorbereitungen traf, die
Einflüsse der Dämonen in seinem unmittelbaren Lebensbereich
zurückzudrängen.
    Dieser Mann war entschlossen, etwas Großes zu
unternehmen.
    Dieser Mann hatte irgend etwas mit den Bildern zu tun, die Mahay
zuvor in der Kugel hatte beobachten können. Und damit stand er
auf irgendeine Weise mit Hellmark in Verbindung, wußte
möglicherweise etwas über dessen Schicksal.
    Dies wiederum war der Anlaß, daß Rani Mahay aktiv
wurde.
    Er fühlte sich zu Hellmark hingezogen und spürte,
daß er diesen Menschen unterstützen mußte, ohne es
sich erklären zu können.
    Er mußte Kontakt aufnehmen zu diesem Mann, der in der
Hütte auf dem Hügel etwas vorbereitete.
    Mahay deckte die Kugel ab, nachdem alle Bilder erloschen waren und
er keine weiteren mehr empfing. Der Mann aus Bhutan, der mit Muskeln
bepackt war und an dessen Körper sich kein Gramm Fett befand,
atmete tief durch. Sein mächtiger Brustkasten dehnte sich.
    Rani Mahay verstaute die magische Kristallkugel in dem ledernen
hohen Koffer und verschloß ihn. Schnell zog der Koloß aus
Bhutan sich an, nahm den Koffer und verließ den Wohnwagen.
    Es war wenige Minuten vor Mitternacht. Alles lag in tiefer Ruhe.
In der Wohnwagenstadt rührte sich nichts.
    Mahay ging zum Wagenpark. Dort stand ein alter dunkler Mercedes.
In den setzte er sich. Doch noch ehe er startete, löste sich
eine Gestalt aus der Dunkelheit und kam auf ihn zu. Es war Kamal, der
Nachtwächter. Er war verantwortlich dafür, daß hier
alles seine Ordnung hatte.
    »Ich hab’ schon gedacht, da wollte sich einer an deinem
Flitzer vergreifen«, grinste er, als er seinen Kopf durch das
heruntergekurbelte Fenster zu Rani in den Wagen steckte.
    Mahay lachte leise. »Das wäre ein Fehlgriff gewesen,
Kamal. Warum sollte sich einer an einem schrottreifen Fahrzeug
vergreifen? Da gibt’s anderes hier zu holen.«
    »Machst du noch einen Besuch bei deiner Freundin?«
fragte Kamal neugierig. Er warf einen Blick auf den Rücksitz, wo
der dunkle kleine Koffer stand. »’nen Koffer voller
Brillanten und Schmuck? Die wird sich freuen.«
    Mahay lachte, aber er sagte nichts. Nur die wenigsten
wußten, was er wirklich in diesem Koffer transportierte. Der
Inhalt war ihm mehr wert als alle Brillanten und Diamanten auf der
Welt.
    Mahay startete. Der Motor lief ruhig.
    Kamal trat zur Seite.
    Drei Minuten später verschwand das Fahrzeug des Bhutaners in
der Nacht.
    Mahay deutete die nächtliche Botschaft richtig.
    Erst die geheimnisvolle Stimme, die ihn geweckt hatte, dann die
Bilder in der Zauberkugel. So war es auch in Genf gewesen.
    Doch da war er zu spät gekommen. Er hatte den gefahrvollen
Weg, den Hellmark eingeschlagen hatte, zwar erkennen können,
aber keine Gelegenheit mehr gehabt, ihn zu verhindern. Carminia
Brado, Hellmarks Freundin und Vertraute, war noch von Mahay
unterrichtet worden. Aber ihr Eintreffen in London war zu spät
erfolgt.
    Es hatte sich herausgestellt, daß Mahay Bilder in seiner
Kugel empfangen hatte, welche zum Teil direkt das gegenwärtige
Geschehen zum Inhalt hatten oder die unmittelbar bevorstehende
Zukunft.
    Wenn es – eigenartigerweise – auch diesmal so war, dann
mußte er, Mahay, von der Überlegung ausgehen, daß
Björn Hellmark sich in tödlicher Gefahr befand.
    In diesem Fall war höchste Eile geboten.
    Er, Mahay, mußte das Haus auf dem Hügel zwischen den
Debdalu- und Mangobäumen suchen. Hoffentlich fand er es. Auf dem
schnellsten Weg. Der Mann dort wußte mehr…
     
    *
     
    Björn Hellmarks Wille zu überleben war vorhanden.
    Und ein ungeheurer Kampfeswille, es seinen ungewöhnlichen
Widersachern zu zeigen, daß er nicht so schnell die Flinte ins
Korn warf, gesellte sich hinzu.
    Es war die Stimme seines Blutes, die erwachte. Das geheimnisvolle
Erbe seiner Ahnen, ein Kampfgeist, der nur auf sie
zurückzuführen war, schaffte sich Platz.
    Hellmarks Reaktion war wie eine Explosion.
    Es war sinnlos zu fliehen. Dies hatte er im ersten Augenblick
erkannt, als der Angriff auf die beiden Mikrokosmos-Menschen erfolgt
war.

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