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Macabros 007: Totenacker der Dämonen

Macabros 007: Totenacker der Dämonen

Titel: Macabros 007: Totenacker der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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an ihm vorbei, legte die Pistole
in die Schublade zurück, wo er sie abends nach seiner Ankunft
aus dem Office zu deponieren pflegte.
    Lincolns Blick war starr. Er stand, ganz unter dem Einfluß
seines Besuchers.
    Fleetwood klappte das große, in braunem Leder eingebundene
Buch zu.
    »Für Sie hab’ ich eine Überraschung, Captain.
Gehen Sie zum Fenster!«
    Lincoln gehorchte.
    Kühle Luft wehte ihm ins Gesicht.
    Der Balkon vor Harold Lincoln hatte eine hohe, eiserne
Brüstung.
    »Ich bedauere, daß es kein Hochhaus ist. Das wäre
sicherer. Aber vier Stockwerke reichen auch, Captain. Sie werden sich
das Genick brechen. Niemand hat Hand an Sie gelegt, niemand hat Sie
ermordet. Sie haben Selbstmord begangen. Steigen Sie auf das eiserne
Gitter, Captain. Und dann springen Sie.«
    Lincoln bewegte sich wie ein Automat auf die Brüstung zu,
kletterte darauf.
    Die Seitenstraße war nicht belebt, einige Passanten, einige
Autos. Straßengeräusche wehten vom Times Square
herüber. Lichter blinkten. Neonreklamen leuchteten in allen
Farben. Eine Lichtglocke lag über der Riesenstadt. In zahllosen
Fenstern brannte Licht.
    »Springen Sie!« sagte die Stimme Fleetwoods hinter
ihm.
    Und Lincoln sprang.
    Genau in dem Augenblick rollte das Taxi in die Straße,
steuerte genau auf das alte Mietshaus zu.
    Der Mann im Fond des Wagens blickte die Hausfassade empor.
    Es war Rani Mahay. Er sah den Körper in die Tiefe
stürzen.
     
    *
     
    Björn Hellmark blieb länger, als er hatte bleiben
wollen.
    Die Begegnung mit Markoff schien ihn dafür zu
entschädigen, daß der erste Vorstoß im Haus
Fleetwoods nichts erbracht hatte.
    Jetzt faszinierte ihn die Niederschrift, die Markoff ihm vorlegte,
und die ihm soviel Sorgen bereitet hatte. Es war ein Manuskript, das
von der ersten bis zur letzten Seite handgeschrieben war. Mit einer
feinen, fast femininen Handschrift.
    Es war nicht das vollständige Manuskript. Es fing bei Seite
36 an, wie Hellmark feststellte. Hier wurde beschrieben, wie die
Abtrünnigen, die Renegaten und Mitwisser, die das Geheimnis
ausplauderten, von dem sie wußten, bestraft wurden.
    Ein Landschaftsbild der Hölle.
    »Diese Zeilen hat eine Frau geschrieben«, sagte Hellmark
sofort, als er den ersten Blick darauf warf. Markoff nickte,
während er einen süffigen Wein kredenzte.
    »Richtig, Mister Hellmark. Ich habe das Manuskript von ihr
bekommen. Sie hat einem Kreis von Teufelsanbetern angehört, sie
spielte mir das Manuskript zu. Was aus ihr geworden ist, kann man nur
vermuten. Sie wird wahrscheinlich ihre letzte Ruhestätte auf dem
Totenacker der Dämonen gefunden haben.« Er zuckte die
Achseln und hob das Glas mit der funkelnden Flüssigkeit und
prostete Hellmark zu. Der Deutsche nahm, wie Markoff, einen kleinen
Schluck. In Markoffs Augen blitzte es. »Vielleicht wird es auch
mir so ergehen. Der Unfall war ein Warnsignal.«
    »Sie haben etwas von einer Namensliste gesagt. Kann ich sie
sehen?« fragte Hellmark, während er das las, was die
unglückliche Cindy Parker niedergeschrieben hatte und was ihr
zum Schicksal geworden war.
    Er nahm einen zweiten Schluck. »Der Wein ist gut«, lobte
er.
    »Ja, ich weiß«, entgegnete Markoff. In seinen
Augen leuchtete der Triumph.
    Hellmark saß in der Falle.
    Boris Markoff war ein Schwarzer Priester, der die Entstehung der
Teufels- und Hexenkulte im Herzer dieser Stadt maßgeblich
beeinflußt und gefördert hatte.
    Jetzt, als Hellmark den zweiten Schluck unten hatte, ließ er
die Katze aus dem Sack.
    »Ich habe Ihnen viel zu verdanken, Mister Hellmark.« Mit
diesen Worten griff er nach dem Manuskript, das auf dem Tisch lag.
»Es ist mir eine Ehre, Sie hier zu haben. Sie wollten Fleetwood
kennenlernen? Warum so bescheiden? Er ist nur eine ganz kleine
Nummer. Er leitet eine Gruppe. Eine von zwei. Der Kopf aber –
der bin ich.«
    Hellmark reagierte schon nach den ersten Worten. Seine Muskeln und
Sehnen spannten sich. Er wollte aufspringen.
    Aber er kam nur zur Hälfte in die Höhe. Es war, als ob
sein Körper von einer Lähmung befangen sei.
    Er preßte die Augen zusammen. Auch die
Lichtverhältnisse stimmten nicht mehr. Warum war es mit einem
Mal so dunkel um ihn herum?
    Dämpfte jemand das Licht? Ließ sein Augenlicht
nach?
    Er fühlte Übelkeit in sich aufsteigen, die
Fähigkeit, sich zu konzentrieren, ließ nach.
    Der Wein! hämmerte es in seinem Hirn. Markoff hatte etwas in
seinen Wein geschüttet. Aber der andere hatte selbst davon
getrunken! Es war immun gegen das Mittel, das ihm,

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