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Macabros 009: Blutregen

Macabros 009: Blutregen

Titel: Macabros 009: Blutregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Moment!«
    Eine Minute später stand Ernie Garet in dem kleinen Zimmer,
in dem nur das Notwendigste an Einrichtung vorhanden war: ein
schmaler Schrank, ein Bett, zwei Stühle, ein Tisch und zwei
kleine gepolsterte Schemel.
    Das Bett war aufgedeckt. Deutlich war zu sehen, daß Tuth
darauf gesessen hatte.
    Ernie Garet machte einen nervösen Eindruck. Das wurde noch
verstärkt dadurch, daß er auf dem kurzen Weg durch das
Freie fast völlig durchnäßt worden war. Das Haar
klebte an seinem Kopf. Er wischte sich mit einem Taschentuch
über das Gesicht, trocknete die Hände ab.
    »Sauwetter«, knurrte er. »Wenn man meint, es hat
endlich aufgehört zu regnen, geht’s schon wieder los.«
Er lächelte verzerrt, tastete in seiner Jackettasche herum, als
wolle er eine Zigarette herausnehmen.
    Wortlos reichte Tuth ihm die Schachtel, die auf dem runden Tisch
lag. Garet bediente sich.
    Er stand neben dem Fenster, gegen das der Regen trommelte.
    »Ich wundere mich, daß Sie noch einmal den Weg nach
hier heraus gemacht haben«, sagte Tuth. »Aber scheinbar
ergeht es Ihnen wie mir. Ich kann kein Auge schließen. Die
Sache mit Camilla Davies geht mir an die Nieren. Kann ein Mensch
einfach verschwinden, Garet?«
    Der Journalist zuckte die Achseln. »Wenn man seinem Verstand
traut, muß man sagen: nein. Aber wir haben es alle selbst
miterlebt. Die Sache hat keinen doppelten Boden. Camilla Davies hat
den Raum verlassen, ohne auch nur einen einzigen Schritt zu
gehen.«
    Tuth nickte. »Ich suche nach Parallelfällen. Es gibt
erstaunlich viele in der verhältnismäßig jungen
Geschichte der Parapsychologie. Man hat Medien unmittelbar
draußen vor der Tür wiedergefunden, andere viele hundert
Meilen entfernt. Genau wie dieser Mister Hellmark es auch gesagt hat.
Aber ich mache mir Sorgen um Camilla.«
    »Warum?«
    Tuth stand am Tisch. Er blickte gedankenverloren in den dicken
Wälzer. Garet stand hinter dem Forscher.
    Neben dem Bett stand ein Schemel, darauf waren ein
Transistorradio, ein Medikamentenschächtelchen und ein etwa
zwanzig Zentimeter hoher Kerzenständer aus massiver Bronze.
    »Wenn alles gutgegangen ist – wenn sie noch am Leben ist
– hätte sie sich doch längst melden müssen, nicht
wahr? Wissen Sie vielleicht etwas von Camilla, Mister Garet? Ist das
der Grund, daß Sie noch einmal hierhergekommen sind?« Sein
Kopf drehte sich.
    »Nein, das ist nicht der Grund, Mister Tuth.«
    Der Wissenschaftler erfuhr den Grund auch nie. Etwas knallte gegen
seinen Schädel. Es war hart. In seinem Hirn schien irgend etwas
zu platzen.
    Tuth öffnete noch einmal überrascht den Mund.
    Da krachte es ein zweites Mal.
    Ohne mit der Wimper zu zucken, zog Ernie Garet Berry Tuth nochmals
den schweren Kerzenständer über den Schädel.
    Tuth sackte in die Knie. Das Blut lief über seine Augen, sein
Gesicht, tropfte zu Boden.
    Sekundenlang hockte Tuth da, bevor er langsam umkippte.
    Garet zertrümmerte mit roher Kraft dem Opfer den
Schädel.
    Tuth rührte sich nicht mehr.
    Nicht ein Laut war über seine Lippen gekommen. Seine Finger
zuckten, seine Beine streckten sich. Er war tot.
     
    *
     
    Wer Berry Tuth jetzt so daliegen sehen würde, würde
sofort an einen ganz normalen Mord denken.
    Aber spätestens beim zweiten Hinsehen würde derjenige
merken, daß etwas anders war. Etwas ganz Entscheidendes.
    Es gab kein Blut.
    Nirgends ein Spritzer, nirgends ein Fleck.
    So, wie es aus dem Körper floß, so löste es
ich in Nichts auf.
    Berry Tuth war nicht durch die Hand eines gewöhnlichen
Mörders umgekommen.
    Tuth war für die Ursen durch einen Ursen gestorben. Jene
geheimnisvolle Macht zwischen Dämon und Geisterwesen wurde
wirksam. Das Blut sickerte nicht in den Teppich, es wurde auf
rätselhafte Weise von einer anderen Welt aufgenommen, von einer
Welt, die hinter der Wand des Alltäglichen existierte und
für menschliche Augen nicht wahrnehmbar war.
     
    *
     
    Christopher Baring war noch vollständig angezogen.
    Die Tischlampe brannte. Er hatte einen Notizblock und einen
Kugelschreiber vor sich liegen.
    Baring konnte schon nicht mehr zählen, wie oft er sich das
Tonband angehört hatte.
    Er war hellwach und sein Gehirn aufnahmefähig, wie er sich
das für diese Stunde nicht besser wünschen konnte.
    Und doch ging nichts in seinen Kopf hinein. Ständig
hörte er sich die Stelle an, wo der Geist Gladis Corksheres dem
fragenden Baring zu erklären versuchte, was man tun
müßte, um die unheimliche Gefahr, die von
»Cork’s House« ausging, zu

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