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Macabros 009: Blutregen

Macabros 009: Blutregen

Titel: Macabros 009: Blutregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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bannen.«
    »Endron? Wer ist Endron?« murmelte Baring.
    »Er hat den unteren Keller also doch gefunden.«
    Zynisch und hart kamen die Worte über die schmalen Lippen
Garets. Er hielt noch immer den Kerzenständer umklammert.
    »Richtig. Und damit Endrons Aufzeichnungen, die ich unter
allen Umständen nicht hätte finden sollen. Endron war ein
Magier. Seinen besonderen Fähigkeiten allein verdankt er es,
daß er solange unbeeinflußt forschen konnte. Er hat die
Ängste überwunden, die vom Haus ausgehen. Er hat erkannt,
daß der Geist, der dort verborgen existiert, auch von Menschen
Besitz ergreifen und vielleicht sogar menschliche Gestalt annehmen
kann. Ich glaube, daß dies geschah, als Camilla Davies
verschwand. Ernie Garet ist ein anderer, Professor,
und…«
    Mehr als Worte sagten die Ereignisse.
    Ernie Garet kam auf die Beine zu stehen. Er stand gegen die Wand
gepreßt. Sein bleiches Gesicht mit den glühenden Augen
veränderte sich. Sein Kopf schien länger zu werden, seine
Augen traten hervor. Großflächige, silbernschimmernde
Schuppen bildeten sich auf seiner Haut. Die Finger und die Arme
veränderten sich im gleichen Maße.
    Ein großer, ausgewachsener, fischähnlicher Mensch stand
vor ihnen.
    Baring schwankte.
    »Was hat das zu bedeuten?« gurgelte er. Seine Augen
glühten wie im Fieber.
    »Ich habe Ihnen zu erklären versucht, daß der
Ernie Garet, den Sie kennen, nicht mehr der gleiche ist. Ein Urse hat
von ihm Besitz ergriffen. Er hat Berry Tuth ermordet. Ernie Garet
weiß nichts davon. Aber dieser Urse ist gefangen – in
einem menschlichen Körper, Professor.« Während
Hellmark dies sagte, trat er einen weiteren Schritt auf den
fischähnlichen Ursen zu, der mit halbgeöffnetem breitem
Fischmaul stand und hörbar die Luft einzog. »Endron fand
das magische Zahlenwort. Damit werde auch ich operieren, Professor.
Vielleicht sagt uns unser Gast aus jener anderen Wirklichkeit, die
wir nicht sehen, wo Camilla Davies ist und weshalb Berry Tuth sterben
mußte und Sie sterben sollten. Wenn…«
    »Narr!« Eiskalt kam es aus dem Fischmaul. »Endron
hatte es versucht. Er hat sich verrechnet. Das magische Zahlenwort
allein genügt nicht. Die geistige Brücke, die in diesem
Augenblick zwischen den Dimensionen geschlagen wird, erfordert soviel
Kraft, daß ein Mensch sie nicht aufbringen kann. Endron hat
dies verkannt. Er sprach das Zahlenwort – und sein Herz blieb
stehen. Sie haben das Skelett gesehen, nicht wahr? Wenn Sie im
Gewölbe Endrons gewesen sind, müssen Sie auch Endron
gesehen haben.«
    »Ja, ich habe ihn gesehen«, nickte Hellmark. Seine Augen
waren unablässig auf das fischähnliche Geschöpf
gerichtet. Er wußte, daß der Urse recht hatte. Endron
hatte im entscheidenden Augenblick nicht die Kraft aufgebracht, die
nötig gewesen wäre, das unheilvolle Geistgeschöpf aus
einer anderen Daseinsebene aus dieser Welt hinauszukatapultieren.
    Das magische Zahlenwort war nicht über seine Lippen gekommen.
Im Ansatz des Sprechens war der Tod über Endron gekommen.
    »Nicht ihr werdet mich töten – sondern ich werde
es«, sagte der Urse. Er stieß sich von der Wand ab. Die
schuppigen Finger umschlossen den Kerzenständer, mit dem Berry
Tuth der Schädel eingeschlagen worden war. »Man wird euch
finden, tot und ausgeblutet. Man wird nach eurem Blut suchen. Aber
das wird nicht mehr da sein. Es wird zur Ehre der Ursen
fließen, die Blutmacht stärken und neue Opfer in allen
Teilen dieser Welt suchen…«
    Er riß den Arm hoch.
    Baring trat zwei Schritte zurück, brachte den Tisch zwischen
sich und den Angreifer. Hellmark stand mit unbeweglicher Miene
da.
    Er wich keinen Millimeter.
    »Es ist Ihnen gelungen, lebend aus dem Schacht zu kommen,
sogar in kürzester Zeit Kenntnisse zu verarbeiten, für die
manch anderer länger gebraucht hätte, falls es ihm
überhaupt gelungen wäre. Es ist Ihnen gelungen, mir
heimlich nachzufolgen und in diese Wohnung zu schleichen, mich an dem
zu hindern, was ich tun muß. Aber dies alles war nur ein
Aufenthalt, nicht mehr. Es wird dennoch geschehen. Jetzt.«
    »Irrtum!« Hellmarks Stimme dröhnte durch das
Zimmer. »Es waren ihrer sieben. So hatte Molochos,
dämonengewordener Mensch, Fürst der sieben Hohen, es
bestimmt. Sieben aus der unsichtbaren Welt, die wachen sollten.
Sieben, die außerhalb standen. Er gehörte nicht mehr zu
den Sieben, er stand über ihnen. Molochos ist das Zahlenwort.
Durch die sieben anderen ist er geworden. Wird er gehen, müssen
auch die anderen

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