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Macabros 009: Blutregen

Macabros 009: Blutregen

Titel: Macabros 009: Blutregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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sieben vergehen.«
    Klar und deutlich hallte jedes einzelne Wort durch das Zimmer.
    Ein Zucken lief über den Körper des fischähnlichen
Ursen.
    Zwischen den einzelnen Schuppenblättchen quollen dunkle
Blutstropfen hervor, fielen prall und hart auf den Boden.
    Der Urse wankte. Wie im Krampf bewegte er seine Rechte, wollte die
Hand mit dem Kerzenständer noch nach vorn bringen.
    Aber er schaffte es nicht. Das magische Zahlenwort raubte ihm die
Kraft.
    In den großen, hervorquellenden Augen stand nackte
Angst.
    »Wie… konntest du… dieser Belastung…
widerstehen?« preßte der Urse mühsam hervor,
während er einknickte, zusammenfiel, als hätte jemand mit
harter Hand seine Beine weggezogen. Es krachte dumpf. »Endron
– hat es nicht vermocht… Kein Sterblicher kann das
Zahlenwort sprechen… wenn ein Urse in der Nähe
ist…«
    »Ich bin ein Sterblicher, aber ich bin nicht wie Endron. Mein
Herz kann nicht stehenblieben, weil keines in meiner Brust
schlägt. Ich bin nicht aus Fleisch und Blut. Du hättest
mich nicht töten können.«
    Das Aussehen des Ursen veränderte sich.
    Die graue schuppige Haut lag wie unter einem Nebel.
    Das Wesen wälzte sich am Boden, es schlug um sich, es
stöhnte.
    Dann war eine neue Metamorphose abgeschlossen.
    Ernie Garet wälzte sich am Boden, schrie noch immer. Mit der
gleichen Stimme, die er auch als Urse gehabt hatte.
    Der blonde Deutsche kniete neben dem Journalisten nieder. »Es
ist alles gut, Mister Garet. Hallo, Mister Garet, können Sie
mich hören?«
    Er hielt ihm die Arme fest. Da strampelte Garet mit den Beinen,
trat aus wie ein Tier, das in die Netze seiner Jäger geraten
war.
    Baring mußte seinen Gast unterstützen. Er warf sich auf
die Beine Garets, dessen krampfartiger Anfall langsam schwächer
wurde.
    Den Blick hatte Baring unablässig auf Hellmark gerichtet.
    »Ich verstehe das alles nicht, Mister Hellmark. Ich sehe die
Ergebnisse, aber ich weiß nicht, wie sie Zustandekommen.«
Die Stimme des Parapsychologen klang heiser. »Auch was sie da
zuletzt gesagt haben… Sie haben kein Herz? Sie sind nicht aus
Fleisch und Blut?«
    Ein flüchtiges Lächeln huschte über die Lippen des
Gefragten. »Sie wissen, daß es übernatürliche
Dinge gibt, Dinge, die man nicht unbedingt mit dem sogenannten
’normalen’ menschlichen Geist erklären kann, nicht
wahr?«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Ich kann an zwei Orten zur gleichen Zeit sein, Professor. An
einem mit meinem Originalkörper – an einem anderen mit
meinem Doppelkörper, eine feindstoffliche Hülle, die dem
Original aufs Haar gleicht und doch anders ist. Sie ist
unverletzbar.«
    Christopher Baring schluckte. Er war kreideweiß. »Das
heißt… Sie sind in diesem Moment – in
Wirklichkeit… noch in ›Cork’s House‹?«
stammelte er.
    »Mit meinem Originalkörper, ja. Ich lese im Buch des
Magiers Endron, Professor…«
     
    *
     
    Baring starrte Hellmarks Kopie wie einen Geist an.
    »Ich kann keinen Unterschied feststellen«, murmelte
er.
    »Es gibt keinen, was das Aussehen betrifft. Nur in der
Substanz.«
    Garet wurde ruhiger. Er schlug nicht mehr um sich.
    »Der Urse ist dahin zurückgekehrt, von wo er vor
Jahrtausenden – wenn wir unsere irdische, menschliche
Zeitrechnung zugrundelegen – hergekommen ist, als ihm der
Einbruch in diese Dimension gelang.«
    Baring kratzte sich im Nacken. »Sie müssen mir das alles
noch einmal genauer erklären. Ich habe nichts begriffen, gar
nichts. Es ist alles zuviel auf einmal…«
    »Ich werde es Ihnen erklären, aber nicht jetzt. Wir
müssen uns um etwas anderes kümmern. Ich muß
Gewißheit haben, was es mit den sieben anderen auf sich
hat.«
    »Sieben anderen?« Baring kniff die Augen zusammen. Das
begriff er noch weniger.
    Macabros wollte darauf etwas erwidern, als Garets Körper sich
streckte. Er lag völlig entspannt da. Tief atmete er.
    »Es ist vorbei. Er hat es überstanden«, bemerkte
Macabros. »Es ist wie bei einer Teufelsaustreibung. Das Fremde,
das von ihm Besitz ergriffen hatte, ist nun endgültig gewichen.
Er schläft. Wenn er aufwacht, wird er sich wahrscheinlich an
nichts mehr erinnern oder alles für einen Traum
halten.«
    Macabros nahm dem Journalisten den Kerzenständer aus der
Hand.
    »Tuth ist tot, sagten Sie.« Professor Baring strich das
Haar aus der Stirn. »Die Polizei wird Fragen stellen. Er«,
damit deutete er auf Ernie Garet, »ist für seine Tat nicht
verantwortlich zu machen. Er weiß von alledem nichts. Ein
anderer hat es getan – mit seiner

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