Macabros 012: Molochs Totenkarussell
sagte, führte er
bestimmt etwas Bestimmtes im Schilde.
Und genauso war es.
Niemand merkte etwas davon.
Björn Hellmark verdoppelte sich. Er konzentrierte sich auf
die Straße und das Haus der Hunters.
Es befand sich außerhalb der Stadt, in einem
Grüngürtel, wo die guten Verdiener ihre Häuser stehen
hatten.
Das Haus der Hunters trug die Nummer 125.
Während Hellmark weiterhin ausgeglichen und ruhig mit
Carminia und Richard Patrick plauderte, entwickelte sich eine genaue
Kopie seines Körpers fast acht Meilen von dem Hotel
entfernt.
Björn Hellmark hatte seinen Doppelkörper Macabros
ausgesandt.
*
Macabros stand vier Häuser vor der Nummer 125 entfernt.
Die Straße war leer und verlassen. Alle Laternen
brannten.
Der gutaussehende junge Mann spazierte gemächlich die
Straße entlang. Wie ein Spaziergänger sah er sich nach
allen Seiten um und hatte es nicht besonders eilig.
Das Haus der Hunters lag in einem parkähnlichen Garten mit
gepflegten Blumenbeeten.
Das Haus war einstöckig. Unten lag alles im Dunkel. In der
Etage darüber brannten Lichter.
Macabros ging um das freistehende Haus herum und entdeckte,
daß eine Seite des Grundstücks an einen kleinen Wald
grenzte, von dem aus ein breiter Spazierweg direkt in die Siedlung
führte.
Macabros blieb im Schatten der hohen Hecken stehen und nahm
drüben, jenseits des Spazierweges einen Schatten wahr.
Ein großer, zottiger Hund kam aus den Unterholz,
schnüffelte, ließ den Kopf nach links und rechts gehen,
drehte sich dann wieder herum und verschwand gleich hinter den ersten
Bäumen direkt am Wegrand.
Macabros wollte sich aus dem Dunkel lösen, da kam hinter den
Bäumen ein zweiter Schatten heraus und ging zielstrebig
über die Straße und näherte sich der Gartentür
der Hunters.
Und der Hund? Wo war der Hund geblieben?
Es sah geradeso aus, als ob der Hund sich für seinen Herrn
vergewissert hätte, ob auch die Luft rein war und, wäre
dann im Unterholz verschwunden.
Aber dann hätte Macabros, doch etwas hören
müssen.
Im Haus klingelte es.
Macabros duckte sich und kam von der Seite her auf das Haus
zu.
Der fremde Mann stand vor der Gartentür, und die verzerrt
klingende Stimme von Mrs. Hunter tönte aus der
Gegensprechanlage.
»Ja, bitte? Wer ist da?«
»Mister Henderson, Misses Hunter.«
Der Türsummer ging.
Macabros beugte sich weiter nach vorn und sah den Fremden
über den Plattenweg auf die Haustür zugehen, die sich
Sekunden später öffnete.
Hell strahlte das Außenlicht, das Mrs. Hunter angeknipst
hatte, auf den abendlichen Besucher herab.
Misses Hunter bat ihn ins Haus. Die Tür schloß sich
wieder. Das Licht verlöschte.
Macabros kam der Gedanke, daß dieser späte Gast gar
nicht der Mann war, für den er sich ausgab. Vielleicht war er
überhaupt kein Mensch.
Am Ende war er der Hund, der drüben hinter den Bäumen
verschwunden war.
*
Wo befand sie sich?
Nancy Hunter glaubte zu träumen.
Eine unwirkliche Lavalandschaft dehnte sich vor ihr aus, so weit
das Auge reichte.
So mußte die Erde ausgesehen haben, als sie sich aus
glühenden Gasen entwickelt hatte.
Nancy Hunter richtete sich auf. Erst jetzt merkte sie, daß
sie außer dem winzigen Schlüpfer kein weiteres
Kleidungsstück auf dem Leib trug.
Ein verrückter Traum.
Sie blickte sich um, und Beklemmung griff nach ihrem Herzen.
Eben war sie doch noch in ihrer Wohnung gewesen, hatte vor dem
Spiegel gestanden und wollte ihr langes Partykleid anziehen.
Ted wollte kommen.
Wieso schlief sie denn jetzt? Sie mußte ganz schnell
aufwachen.
Der Boden unter ihren Füßen wankte auf und nieder, als
ob er atme.
Heiße Dämpfe stiegen auf. Im Nu war ihr Körper mit
einer dichten Schweißschicht bedeckt.
Irgendwo hinter ihr vernahm sie plötzlich Geräusche.
Irgend etwas kam näher.
Und plötzlich war es da. Eine Gestalt schwebte über dem
Boden.
In der Ferne erstand dumpfes Grollen, in das sich Kichern,
höhnische Gelächter und Wehgeschrei mischte.
Die dunkle Gestalt war nun dicht vor Nancy. Sie konnte in ein
bleiches Gesicht sehen, in dem dunkle Augen glühten.
Der schwarzgekleidete Fremde streckte die Hand nach ihr aus.
»Kommen Sie mit!« befahl er.
»Wer sind Sie?«
»Das werden Sie erfahren, wenn es wichtig für Sie
ist.«
Sie wollte sich dem Zugriff entwinden, aber das war nicht
möglich. Sie mußte mitgehen, ob sie wollte oder nicht.
Es ging durch eine erschreckend trostlose Landschaft.
Rote Wolken türmten sich zu allen Seiten auf, sie
Weitere Kostenlose Bücher