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Macabros 012: Molochs Totenkarussell

Macabros 012: Molochs Totenkarussell

Titel: Macabros 012: Molochs Totenkarussell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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schwebten
mitten hindurch.
    Ohne Übergang breitete sich eine Halle vor ihr aus. Sie stand
mitten drin in einem Gewirr von Leibern, Schatten und Schreien. Sie
war keines klaren Gedankens mehr fähig.
    Zwei langgeschwänzte, abstrus häßliche Wesen
huschten auf sie zu. Der schwarzgekleidete Fremde ließ sie
los.
    Sie fand sich neben einem Gestell wieder, an dem eine lange Kette
mit großen Gliedern herabhing.
    Der Schlüpfer wurde ihr vom Körper gerissen. Die Kette
wurde um ihre Beine geschlungen und angezogen.
    Nancy Hunter schrie, als sie mit dem Kopf nach unten über dem
Erdboden schwebte.
    Grünhäutige, glotzäugige Ungetüme rührten
in Kübeln eine übelriechende Brühe an. Ätzende
Dämpfe stiegen auf.
    Zwischen den beiden Teufelsköpfen plötzlich ein
menschliches Gesicht. Ein Gesicht, das Nancy kannte.
    Janine Thompson!
    »Herzlich willkommen in der Hölle, meine Liebe«,
höhnte sie.
    Nancy Hunter klammerte sich an eine letzte Hoffnung.
    »Helfen Sie mir!« flehte sie. »Bringen Sie mich
hier fort!«
    »Helfen?« spie Janine. »Sie sind Nancy Hunter.
Warum sollte ich Ihnen helfen?«
    »Wie komme ich hierher?« fragte Nancy benommen. Vor
ihren Augen begann alles zu kreisen. Das Blut stieg ihr in den Kopf.
Die beißenden Dämpfe hüllten sie ein.
    »Weil ich es so gewollt habe… meine Liebe… aber Sie
werden nicht die einzige sein… alle werden kommen… Ihr
Vater… Ihre Mutter… es wird mir eine Freude sein… die
reine Freude…« Janine unterbrach sich plötzlich.
»Wollen Sie Ihren Vater nicht begrüßen,
Nancy?«
    »Vater? Wo?«
    Nancy Hunter reckte den Hals. Über das Gewirr von
Dämonen und gequälten Menschen hinweg erblickte sie die
Gestalt ihres Vaters.
    Ganz nahe war er plötzlich.
    »Dad!«
    Der Mann zuckte zusammen. Er warf den Kopf herum und erkannte in
dem Durcheinander der Körper seine Tochter.
    »Nancy!« Er streckte beide Hände nach ihr aus. Man
sah, wie er sich bemühte, seine Tochter zu erreichen. Aber er
schwebte einfach davon wie in einem Traum, in dem sich Unwirkliches
mit Wirklichem mischte.
    Phil Hunter entschwand aus dem Blickfeld seiner Tochter, und Nancy
hing an einer Kette über einem Kessel, aus dem
grünlich-gelbe Dämpfe aufstiegen. Wie Schleier legten sich
die Nebel auf ihre Augen. Dahinter glaubte sie zuckende Bewegungen
wahrzunehmen.
    Kröten? Schlangen?
    Panische Angst peitschte sie.
    Kröten und Schlangen! Davor ekelte sie sich wie ein kleines
Kind.
    »Es ist immer so, daß wir uns ganz auf die Psyche
derjenigen einstellen, die von Zeit zu Zeit unsere Gäste
sind«, hörte sie wie aus weiter Ferne die Stimme der
satanischen Schwester.
    Die Kette ging langsam herunter. Nancy schrie wie von Sinnen.
    Etwas sprang aus dem Kessel in ihr Gesicht. Eine Kröte. Sie
hing genau vor ihren Augen.
    Ihr folgten Schlangen, lautlos und in kreisenden Bewegungen.
    Nancy merkte die glitschigen Leiber an ihren Wangen, ihren
Schläfen. Sie glaubte, vor Ekel vergehen zu müssen.
    Die Kette sank dabei immer tiefer dem Kessel entgegen, in dem alle
Schrecken auf sie warteten…
     
    *
     
    Diesmal gab es kein Entkommen mehr für ihn.
    Die Teufel, die ihn gefunden hatten, schleppten ihn zum
Totenkarussell Molochos.
    Er hatte Nancy, seine Tochter, gesehen. Es stimmte also alles.
Janine war hier. Wie war sie aber hierhergekommen? Auf dem gleichen
Weg wie Janine Thompson? Nancy war keine Hexe. Sie konnte nur durch
teuflische Macht hierher entführt worden sein.
    Seine Familie sollte vernichtet werden.
    Und alles hing mit Pawlowitcz zusammen. Er spielte eine besondere
Rolle in dem makabren Stück, das hier über die Bühne
ging und das allen Naturgesetzen widersprach.
    Phil Hunter schlug um sich, er trat aus, er spuckte wie ein
kleines Kind, das sich nicht mehr anders zu helfen wußte.
    Aber das half alles nichts.
    Er kam keinen Millimeter vom Fleck. Es ging ab in jene Richtung,
wo das Totenkarussell stand, wo der haushohe Totenschädel in
einer unwirklichen Landschaft stand und die knöchernen
Windmühlenflügel sich lautlos drehten.
    Was hier geschah, war die Fortsetzung des Alptraums in der
Narkose.
    Die Teufel, die ihn durch die Halle der endlosen Qualen geschleift
hatten, rissen ihm die Kleider vom Leib und banden ihn dann auf den
leeren Knochenarm.
    Das Karussell war zum Halten gekommen.
    Über sich an dem anderen Knochenarm waren ein Mann und eine
Frau mit dem Rücken zueinander angekettet. Genau über ihm
befanden sich die leeren, ausgebrannten Augen der Frau.
    Was ging mit den

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