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Macabros 013: Mandragora - Herrin der Angst

Macabros 013: Mandragora - Herrin der Angst

Titel: Macabros 013: Mandragora - Herrin der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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eine Anklage
aufbauen.
    Er mußte etwas tun.
    Niemand hatte ihn gesehen, niemand wußte, daß er hier
gewesen war.
    Doch, Erikas Vater! Aber das konnte er zurecht bügeln, wenn
er jetzt umgehend anrief und Bescheid sagte, daß er das
Wochenendgrundstück nicht gefunden hätte. Er wolle morgen
bei Tagesanbruch dann noch einmal versuchen. Das war ein Alibi,
niemand konnte ihm nachweisen, daß er hier gewesen war. Es gab
keine Zeugen.
    Er setzte Erika wieder so in den Stuhl, wie sie im Augenblick des
Todes gesessen hatte.
    Er hatte Herzmassage ausgeführt. Dies war feststellbar. Vor
allen Dingen würde der Einstich in die Vene nicht unentdeckt
bleiben.
    Aber ganz ohne Risiko ging es nun nicht mehr.
    Es kam darauf an, wie und wann man die Leiche entdeckte. Wenn man
vom äußeren Rahmen ausging, würden die Beamten an
einen Unfall glauben. Wenn man den Nadelstich entdeckte, könnte
man anders recherchieren. Das war sein Risiko. Es könnte aber
auch ein Unbekannter hier gewesen sein. Kein Mensch wußte
genau, was Erika hier trieb.
    Er wischte alle Möbel und Gegenstände ab, von denen er
glaubte, daß er sie berührt hatte.
    Er ließ die Kerze brennen, spielte einen Atemzug lang mit
dem Gedanken, sie umzuwerfen. Das konnte zu einem Brand führten.
Damit war das Risiko, daß man Spuren sicherstellte, noch
geringer. Die Kerze konnte schließlich umgefallen sein, als
Erika auf irgendeine dumme Weise gegen den Tisch stieß
und… Er verwarf diesen Gedanken ebenso schnell wieder, wie er
ihm gekommen war.
    Das brachte er doch nicht fertig.
    Er verließ das Haus. Auf dem Wege zum Gartentor stutzte er
plötzlich.
    War da nicht ein Lichtschein neben dem Haus, der vorhin nicht
gewesen war?
    Er blieb stehen.
    Rechts hinter der Hauswand. Hinter einer Buschreihe stand das
kleine Treibhaus. Hinter den Fenstern dieses Treibhauses schimmerte
es.
    Verbrannte dort etwas?
    Er ging zur Treibhaustür, die er vorsichtig und leise
aufzog.
    Links und rechts Kästen und Gewächse, dazwischen ein
schmaler Gang.
    Bernd Kessler starrte nur geradeaus. Was er dort zu sehen bekam,
reichte ihm.
    Da vorn… eine gespenstisch fluoreszierende Lichterscheinung
kniete vor einer staudenartigen Pflanze mit grünen Blüten
und gelbroten Früchten.
    Die Kniende pflückte einige Früchte, die Pflanze
veränderte sich. Die Blüten und dünnen Zweige nahmen
die Umrisse einer jungen Frau an. Eine vollendete Figur!
    Träumte er? Narrte ihn ein Spuk?
    Er stand da, als wären seine Füße an den Boden
festgenagelt.
    Die Kniende wandte den Kopf. Kessler traf fast der Schlag.
    Ganz deutlich erkannte er Erika Paller. Aber die gleiche Erika
Paller saß auf ihrem Stuhl, drinnen im Zimmer und rührte
sich nicht mehr.
    Die Geistererscheinung löste sich auf. Mit ihr verschwand die
Gestalt, die aus den Blüten und Früchten entstanden
war.
    Was für ein Tag war dies? Was erlebte er hier, das über
seinen Verstand ging?
    Am liebsten wäre er davongelaufen. Doch der Wille, sich zu
vergewissern, ob dort wirklich etwas gewesen war, trieb ihn zu der
Stelle, an der Erikas Geist gekniet hatte.
    Nichts. Der Spuk war verflogen.
    Der Strauch war unverändert. Unwillkürlich griff er nach
den Blättern. Sie waren real.
    Benommen verließ er das Treibhaus, ohne eine Erklärung
für das gespenstische Ereignis gefunden zu haben.
    Hatte das Erlebnis mit Erika ihn derart mitgenommen, daß er
selbst unter Halluzinationen litt?
    Kessler eilte zu seinem Wagen, startete und fuhr los.
    Er war so verwirrt, daß er vergaß, die Scheinwerfer
einzuschalten. Erst an der nächsten Wegkreuzung fiel es ihm
auf.
    Eine Minute später erreichte er die Bundesstraße, in
die er scharf nach links einbog in Richtung Frankfurt. Er trat das
Gaspedal bis zum Anschlag durch.
    Am Straßenrand stand ein Polizeifahrzeug, das eine Panne
hatte. Die beiden Beamten warteten darauf, abgeschleppt zu
werden.
    Sie sahen den Wagen aus dem Zufahrtsweg der Wochenendsiedlung
schießen. Hinter der Windschutzscheibe erkannten sie die
Umrisse eines einzelnen Mannes.
    Den Beamten fiel die Fahrweise des Mannes auf.
    »Merk dir mal die Nummer, Heinz!« bat der eine.
»Der hat es ja mächtig eilig. Vielleicht hat er uns
gesehen.«
    »… und möchte nicht gesehen werden«,
schloß der andere.
    In der letzten Zeit war des öfteren über Einbrüche
und Diebstähle in dem Wochenendbezirk gesprochen und geschrieben
worden.
    Der erste Polizist notierte sich die Nummer.
    So kam der Stein ins Rollen…
     
    *
     
    »Bernd!« rief sie voller

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