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Macabros 013: Mandragora - Herrin der Angst

Macabros 013: Mandragora - Herrin der Angst

Titel: Macabros 013: Mandragora - Herrin der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Entzücken. »Es
funktioniert. Schade, daß du nicht hier sein kannst! Aber du
könntest, wenn du nur wolltest. Wie schön es hier
ist!«
    Erika Pallers Entzücken kannte keine Grenzen.
    Sie war wieder an der Stelle angekommen, wo Mandragora, die
geheimnisvolle Herrin einer fremden Welt, zu Hause war.
    Der Strand, die Palmen, der blaue Himmel. Und –
Mandragora.
    Die Schöne kam ihr entgegen.
    Es war, als ob sich zwei Freunde nach langer Zeit
wiederträfen.
    »Ich freue mich, daß es dir gelungen ist, erneut
hierherzukommen.« Die Stimme Mandragoras klang sanft und
unirdisch.
    Erika Paller atmete tief durch.
    Sie war wieder auf dem fernen, unbekannten Stern, den sie seit
Monaten beobachtete und zu dem sie so oft gestarrt hatte, daß
sie ihn mit bloßen Augen fand.
    War von dort die Aufforderung gekommen, die Experimente mit der
Zauberpflanze zu machen?
    Sie fühlte sich auf eine seltsame Weise hier heimisch. Alles
Irdische lag weit zurück.
    Sie empfand weder Heimweh noch Angst. Alles war natürlich und
selbstverständlich für sie.
    »Wo bin ich hier?« fragte Erika Paller.
    »Bei Mandragora, in Mandragoras Paradies«, erhielt sie
zur Antwort. Es war eine Gedankenstimme. Erika Paller hörte sie
nicht wirklich, sie vernahm die Worte klar und deutlich in ihrem
Bewußtsein.
    »Wieso bin ich hier?«
    »Es war dein Wunsch. Ich habe diesen Wunsch in dir immer
stärker werden lassen, weil ich weiß, daß du uns
helfen kannst.«
    »Helfen? Wie kann ich helfen?«
    Während sie so sprach, dachte sie an Bernd, wie er jetzt in
dem kleinen, nur vom schummrigen Licht einer Kerze erhellten Raum
saß und ihren Körper beobachtete. Bernd war Arzt, er
würde sehr genau beobachten und sich Notizen machen. Dabei
würde er feststellen, daß dies alles andere als ein
üblicher Drogenrausch war.
    »Du gehörst zu uns. Du bist nicht die, die du zu sein
glaubst.«
    Was waren das für Worte! Seltsamerweise erschreckten sie
Erika ebensowenig wie die Tatsache, daß Seele und Geist sich
von ihrem Körper getrennt und nun hier, nicht zählbare
Kilometer oder Lichtjahre von der Erde entfernt, zu einem neuen
Körper geformt hatten. Sie war ja nicht unsichtbar. Sie
existierte wirklich.
    »Das verstehe ich nicht«, dachte sie.
    Gedanken blieben der Herrin dieser Welt nicht verborgen.
    »Es ist einfach so, Geist und Seele formen den Körper,
in dem sie hausen«, erfuhr Erika Paller. »In nichts
unterscheidet sich dein Körper von dem, den du auf der Erde
hast.«
    Sie verstand es zwar nicht, aber sie nahm es hin, wie man
Sonnenauf- und -Untergang hinnimmt.
    »Dein Leben auf der Erde war ein Traum«, sagte die
Stimme in ihr weiter. »Du gehörst hierher. Mit
unwiderstehlicher Macht hat es dich hierhergezogen. Dies hier ist
dein wirkliches Leben.«
    »Aber kann es nicht sein, daß ich dies alles
träume?«
    »Nein. Folge mir nach.« Mandragora streckte ihre Rechte
aus. Erika Paller ergriff die Hand. Sie war zart und leicht wie eine
Blüte. »Du wirst sehr schnell erkennen, wie wichtig deine
– Rückkehr geworden ist.«
    Das alles klang so seltsam und fremd.
    Es hörte sich so an, als ob sie abwesend gewesen und nun
zurückgekommen wäre. In Wirklichkeit war es doch nur ein
Besuch, der endete, sobald die Wirkung der Mandragora-Auszüge
nachließ und Geist und Seele wieder in den irdischen
Körper zurückkehrten.
    Mandragora trug ein seegrünes, knöchellanges Gewand, das
hochgeschlitzt war und lange, feste Schenkel freilegte.
    Die Herrin dieses Paradieses an einem fernen Ort im Kosmos ging
ihr voraus.
    Ein schmaler Pfad führte quer über den Strand. Er
mündete in ein Blumenmeer. Der Boden war weich, samtiges Moos
breitete sich wie ein Teppich aus. Links und rechts prunkten
lebensgroße Blüten, die in ihrer Farbenpracht und ihrem
Formenreichtum unübertroffen waren.
    Erika Paller ging durch einen blühenden Paradiesgarten.
Blumenbeete, Wassertümpel, schattige Ecken mit
Sitzgelegenheiten, die zum Verweilen einluden. Ein flaches Haus ruhte
auf einem sanften Hügel, von wo aus der Blick weit über
Garten, Strand und Meer ging. Ein papageienartiger Vogel hockte auf
einem goldschimmernden Gestell in unmittelbarer Nähe des
Hauseingangs.
    Sein kräftiger Schnabel hackte nach den Körnern auf der
Futterplatte unterhalb der Sitzstange. Aus grünen Augen glotzte
der Vogel Mandragora und deren Begleiterin an.
    Etwas Lauerndes lag in seinem Blick. Erika Paller kam der Gedanke,
daß ein Vogel mit solch bösartigen Augen keinen Platz in
dieser paradiesischen

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