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Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis

Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis

Titel: Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Ihre Stimme war nur noch ein Hauch.
»Sie wollten mich umbringen – sie kamen aus dem Haus, in
dem ich als Sioban MacClay von einem Geisteskranken niedergestochen
und getötet worden bin. Ich sollte wieder umgebracht werden,
Björn!«
     
    *
     
    Was Rosalind Shong alias Sioban MacClay erzählte, fügte
sich in das ein, was die sterbende Misses Jigger Björn gesagt
hatte.
    Das Haus der Schlangen!
    Henry Jigger war von dort gekommen.
    »Es ist alles wie ein Traum«, fuhr sie fort. »Ich
betätigte die Klingel. Ein unbeschreibliches
Glücksgefühl stieg in mir auf. Ich erkannte die
altvertraute Umgebung, die verschlungenen Pfade, die ich als Kind
gegangen war als Sioban MacClay, und all das, was ich bisher in mir
gefühlt hatte, war plötzlich kristallklar da. Ich brauchte
mich nicht mehr anzustrengen, nicht mehr in meiner Erinnerung zu
wühlen. Ich merkte, daß Dr. Haines mich nicht einmal mehr
in Tiefenhypnose zu versetzen brauchte. Ich wußte ja alles
wieder, was ich als Sioban MacClay erlebt hatte. Es war mir klar,
daß ich weder Vater noch Mutter antreffen würde, noch
sonst einen Verwandten oder Bekannten. Die waren alle tot. Ich war
die einzige, die das Schicksal dazu bestimmt hatte, noch einmal zu
leben. Die Grundmauern des Hauses, in dem ich groß wurde,
stehen noch. Darauf wurde ein anderes Haus errichtet, schwer, massiv
wie ein Bunker. Ich konnte es kaum erwarten, einen Blick in dieses
Haus zu werfen und vor allen Dingen in den Hof. Den würde man
doch sicherlich kaum verändert haben. Die Gitter, das hatte ich
gesehen, waren noch die alten. Vater hatte sie selbst geschmiedet. Er
war ein guter Schmied.«
    Sie redete nur noch von ihrem Leben als Sioban MacClay. Es schien,
als hätte diese ehemalige Persönlichkeit ganz von ihr
Besitz ergriffen und würde ihr Ich als Rosalind Shong, das
bisher dominierend gewesen war, immer mehr verdrängen.
    »Die Tür wurde geöffnet. Ein Mann stand auf der
Schwelle und fragte mich nach meinen Wünschen. Er war sichtlich
verwundert, mich allein in dieser abgelegenen Gegend zu sehen. Ich
fragte ihn, ob er Mister Brighton sei, denn den Namen hatte ich auf
dem Türschild gelesen. Aber er verneinte. Er sagte, Mister
Brighton sei nicht zu Hause. Ich solle nur eintreten. Er sei der
Diener, der Hausherr müsse jeden Augenblick von einem
Spaziergang zurückkommen.«
    Brighton, der Sonderling, und die geheimnisvolle Schöne, die
er mitgenommen hatte und in der Hellmark Phantoma wiederzuerkennen
glaubte, mußten von den Schlangen wissen.
    Phantoma war eine Schöpfung der Finsternis. Sie brauchte
Diener. Die Schlangenbrut – war sie von ihr geschaffen?
    Dazu aber war Leben notwendig gewesen. Solche großen,
gewaltigen Schlangen existierten nicht in diesen Breiten. Als
Macabros hatte er Exemplare gesehen, die vom herkömmlichen
Schlangenbild abwichen.
    Künstliche Geschöpfe, Ausgeburten der Hölle –
von Phantoma auf die Erde gebracht.
    Er konnte seine Kombinationen nicht mehr bremsen.
    Eins paßte plötzlich ins andere.
    Die Vermißten! Hatte Phantoma sie in – Schlangen
verwandelt?
    Er war auf der richtigen Spur. Der letzte Beweis fehlte ihm nur
noch.
    Er mußte sofort zum Haus.
    Rosalind Shong durfte nichts davon merken. Sie mußte sich
von ihrem alptraumhaften Abenteuer erholen.
    Sie merkte nichts davon, daß Björn Hellmark sich
verdoppelte, daß sein Doppelkörper rund drei Meilen weiter
sich formierte und zu dem Haus hinüberblickte, aus dem Rosalind
Shong in panischem Entsetzen gerannt war, als sie erkannte, daß
sie in ein Höllennest geraten war.
     
    *
     
    Macabros ging nicht sofort auf das Haus zu, das zwischen dem
Blattwerk durchleuchtete.
    Er beobachtete das Haus, das leer und verlassen schien.
    Aber der äußere Eindruck täuschte.
    Macabros verhielt sich still. Aus zusammengekniffenen Augen sah
er, daß hinter einem Fenster unten links sich ein Schatten
bewegte.
    Ein Mensch? Er konnte es nicht genau erkennen.
    In seiner Nähe raschelte etwas.
    Er wandte den Kopf und sah aus dem Unterholz eine der
mächtigen Schlangen kommen, die genau auf den Eingang
zuglitt.
    Unwillkürlich ging er in die Hocke, um nicht gesehen zu
werden. Das dichte Buschwerk, hinter dem er sich versteckte, bot
guten Schutz und ermöglichte gleichzeitig einen Blick über
die gesamte Front des großen Hauses.
    Macabros stützte sich links und rechts mit beiden Händen
auf dem belaubten Boden ab.
    Er fühlte etwas Hartes unter der Hand. Wie ein Ast war es.
Aber es war zu glatt.
    Er zog die Hand weg

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