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Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis

Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis

Titel: Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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und beseitigte die dünne Laubschicht,
unter die der Gegenstand gerutscht war.
    Ein Kugelschreiber.
    Weiß leuchtete er aus dem braunen Laub hervor.
    Er war beschriftet.
    »Poul MacCatney, der Detektiv Ihres Vertrauens.«
    Poul MacCatney, schoß es Macabros durch den Kopf. Dieser
Mann wurde vermißt.
    Er war hiergewesen.
     
    *
     
    Auch MacCatney hatte das seltsame Haus beobachtet. Irgend etwas
mußte ihn mißtrauisch gemacht haben. Er hatte hier –
wie Macabros jetzt – gesessen und nach drüben gestarrt.
    Was hatte er gesehen?
    Er war von seinem Ausflug nicht mehr zurückgekehrt.
    Die Polizei suchte ihn, wie sie die anderen suchte. Bisher
vergeblich.
    MacCatney war ein Vorstoß gelungen, den er mit seinem Leben
bezahlt hatte.
    Die Schlange erreichte die Tür, schlug mit dem
Schwanzstück dagegen und wartete.
    Unruhig schwang sie mit dem Kopf hin und her, als würde sie
nach bestimmten, für menschliche Ohren unhörbaren
Tönen tanzen.
    Die Tür wurde geöffnet, die Schlange wischte lautlos
nach innen wie ein Haustier, dessen Rückkehr man erwartet
hatte.
    Macabros konnte wiederum nur eine schattenhafte Gestalt ahnen.
    Dann klappte die Tür wieder zu.
    Er verließ sein Versteck und lief geduckt auf das Haus
zu.
    Rief Phantoma ihre Lieblinge zurück? Wußte sie, was
geschehen war?
    Dann würde etwas Neues ausgeheckt werden.
    Macabros lief an der Hauswand entlang und versuchte einen Blick
durch eines der verhängten Fenster zu erhaschen.
    Das brachte nichts ein. Er klopfte kurzentschlossen mit der
flachen Hand gegen die untere Hälfte der Tür. Es hörte
sich an, als wäre eine weitere Schlange zurückgekehrt und
begehrte nun Einlaß.
    Wie vorhin wurde die Tür geöffnet.
    Macabros trat ohne zu zögern ein, um den anderen erst gar
nicht zu Bewußtsein kommen zu lassen, daß er
getäuscht worden war.
    Der von Hellmark ausgesandte Doppelkörper, der sich in keinem
einzigen Detail von seinem Original unterschied, stand vor einer
Gestalt, die erschreckt zurückprallte.
    In dem bleichen, ausgemergelten Gesicht seines Gegenübers
zuckte es.
    Macabros hatte dieses Gesicht schon einmal gesehen. Auf einem
Bild, das auf der Vitrine im Flur der Jigger-Wohnung gestanden
hatte.
    Dieser Mann war niemand anders als der Amokläufer Henry
Jigger.
     
    *
     
    »Guten Tag, Mister Jigger!«
    Der Hagere schien zu Stein zu werden. Er erkannte den Mann wieder,
den er in seiner Wohnung zusammengeschlagen hatte. Aber er
wußte nicht, daß er nur eine Kopie dieses Körpers
vor sich hatte.
    Selbst die Beule und die Platzwunde auf Hellmarks Kopf war bei
Macabros zu sehen. Hellmark konnte nur das verdoppeln, was er selbst
im Augenblick der Entstehung seines Ätherkörpers
darstellte.
    Durch die zugezogenen Vorhänge war es
verhältnismäßig finster im Haus. Macabros erkannte
die rustikalen Möbel. Alles atmete den Hauch von Luxus und
Großzügigkeit.
    Ein großer, offener Kamin als Raumteiler inmitten des
Wohnzimmers. Von dort aus mündeten Türen zu seitlich und
weiter hinten liegenden Räumen.
    »Ich habe gerade Ihre netten Haustierchen bewundert, Mister
Jigger«, sagte Macabros bewußt aggressiv.
    Jigger drückte die Tür zu. Hart schnappte der Riegel
vor. Mit dem Rücken stellte Jigger sich gegen die
Haustür.
    Macabros hätte es verhindern können, wenn er gewollt
hätte. Doch er suchte die Konfrontation.
    »Es muß nichts mit Gewalt geschehen, wenn wir das nicht
wollen, Mister Jigger«, sagte er höflich. »Ich bin nur
gekommen, um ein paar Fragen an sie zu richten. Fragen, die Mister
Louis Brighton betreffen und eine charmante Freundin, die hier bei
ihm leben soll.«
    »Was Sie suchen, werden Sie nicht finden«, entgegnete
sein Gegenüber. »Es sei denn, Sie nehmen mit Mister
Brighton so vorlieb, wie er jetzt aussieht.«
    Macabros hörte das Zischeln hinter sich.
    Er wirbelte herum.
    Eine fette Schlange schob sich aus dem düsteren Wohnzimmer,
das plötzlich mit gespenstischem Leben erfüllt war.
    Sie kamen aus allen Richtungen, formierten sich zum Angriff.
    Er zählte acht.
    Aber dann waren es bereits neun.
    Henry Jigger war nicht mehr Henry Jigger.
    »Sie hätten nicht hierherkommen sollen«, zischelte
er mit gespaltener Zunge. »Anne Sitkens ist nicht mehr zu
sprechen. Sie ist nicht mehr hier.«
    Sein Schlangenkopf schnellte nach vorn.
     
    *
     
    Macabros kam es darauf an, die Dinge endlich durchsichtig zu
machen.
    Er mußte wissen, was hier vorging, welche Gefahr für
unschuldige Menschen sich hier entwickelte.
    Henry Jiggers

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