Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis
Neuigkeit.
»Phantoma verlangt, daß jedermann Nanga zu sehen
bekommt, der ihr den Gehorsam verweigert. Sie hat Nanga in eine
Schlange verwandelt.«
Cornelia und Boyd Fermeeren blickten sich an.
Das hatte weiß Gott nichts mit irgend einem Regenzauber zu
tun. Jetzt verstanden sie gar nichts mehr.
*
Frank Kuttner stammte aus Perth. Das machte die Sache einfach
für Jenkins. Er brauchte nicht lange bürokratische Umwege
zu machen. Alles lag in seiner Hand.
Achtundzwanzig Tage waren seit seinem Verschwinden vergangen. Von
dieser Sicht aus konnte die phantastische Theorie Hellmarks richtig
sein.
Würde das eintreten, was er vermutete?
Jenkins glaubte nicht recht daran, aber er sorgte dafür,
daß alles vorbereitet war und man nicht überrascht wurde
wie bei der Rückkehr Henry Jiggers.
Jenkins und drei seiner besten Leute lagen auf der Lauer.
Björn Hellmark war mit von der Partie. Er hatte es geschafft,
den Arzt dazu zu bringen, die abschließenden Untersuchungen
umgehend anschließen zu lassen. Auf seine eigene Verantwortung
war er entlassen worden.
In einem Cafe an der Ecke der Straße, in der Frank Kuttner
wohnte, hatten Jenkins und Hellmark sich postiert.
Die beiden Männer tranken schweigsam ihren Kaffee und
blickten immer wieder nach draußen.
Die drei Mitarbeiter waren in der Nähe des Hauses verteilt.
Alle drei waren mit Fotografien des Verschwundenen
ausgerüstet.
Die Familie Kuttners wußte nichts von dem Unternehmen. Alles
mußte ganz natürlich vor sich gehen.
»Bleibt nur eines zu hoffen…« Hellmark stockte.
Jenkins richtete den Blick auf den Mann, dessen starker
Persönlichkeit er sich nicht entziehen konnte.
»Was hoffen Sie, Mister Hellmark?«
»Daß Frank Kuttner nicht unter den Schlangen war, die
auf der Strecke blieben. Aber selbst wenn«, fügte er sofort
hinzu, »gibt es noch andere Wege, zu beweisen, daß die
Verschwundenen in der Hand einer dämonischen Frau zu Schlangen
wurden, die auf Menschenjagd gehen. Wenn Jiggers Hinweise stimmen,
dann müssen sich über kurz oder lang all jene in Menschen
zurückverwandeln, um Phantomas Auftrag auszuführen. In
diesem Fall brauchten wir nur die Listen der Vermißten
durchzugehen, um zu wissen, wo etwas passieren kann.«
*
Sie hatten Glück.
Was Jenkins gehofft, aber nicht erwartet hatte, traf ein.
Frank Kuttner kam.
Ein Mann, den man seit achtundzwanzig Tagen gesucht hatte, kehrte
nach Hause zurück, als wäre dies die
selbstverständlichste Sache der Welt.
Was würde er als Entschuldigung vorbringen?
Jiggers Version vom partiellen Gedächtnisverlust hatte man
noch glauben können, aber durch Hellmarks Hinweise wußte
Jenkins, daß derartige Erklärungen mit Vorsicht zu
genießen waren. Frank Kuttner kam vom anderen Ende der
Straße, wo die Bushaltestelle lag.
Merdith, der am weitesten abseits stand, bemerkte den
Ankömmling zuerst, notierte sich die Busnummer und meldete
über sein Taschenfunkgerät die Ankunft des Erwarteten.
Alle wurden Zeuge, wie Frank Kuttner zum Haus kam.
Björn Hellmark und Superintendent Jenkins beobachteten den
Vorgang aus angebrachter Entfernung.
Jenkins’ Dienstwagen stand auf dem Parkplatz hinter dem Cafe.
Am Funktelefon saß ebenfalls ein Beamter, der mit der
Polizeizentrale in ständiger Verbindung stand.
Jenkins wollte die Dinge ihren normalen Lauf nehmen lassen.
Misses Kuttner war verpflichtet, der Polizei sofort eine
Mitteilung zukommen zu lassen, wenn sie irgend etwas von ihrem Mann
erfahren sollte.
Seine Rückkehr mußte einschlagen wie eine Bombe.
Sollte der Anruf länger auf sich warten lassen, dann
würde Jenkins unter irgendeinem Vorwand die Wohnung betreten.
Zumindest war er auf alle Eventualitäten vorbereitet.
Unmittelbar nachdem Kuttner das Haus betreten hatte, bezog ein
Beamter heimlich Stellung in der Nähe der Wohnungstür.
Sollte in der Wohnung etwas geschehen, wollte Jenkins die Sicherheit
haben, sofort dort eindringen zu können, ehe das Drama seinen
Höhepunkt erreichte.
Es gab viele Wenn und Aber. So ganz wohl fühlte Jenkins sich
nicht. Aber er mußte sich an die Spielregeln halten, so schwer
es ihm fiel.
Da rasselt das Autotelefon.
Die Zentrale.
»Na endlich!« Jenkins griff nach dem Hörer. War es
das, was er erwartete?
Drei Minuten waren seit der Rückkehr Frank Kuttners
verstrichen.
Aus dem Kommissariat kam die Meldung, daß Mister Kuttner
unerwartet zu Hause aufgetaucht sei.
»Danke.« Jenkins legte auf. Er blickte Hellmark an.
»Und jetzt
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