Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis
Schritte voraus und
tauchte in der Dunkelheit unter.
Fermeeren und seine Frau kamen nicht mehr weit.
Plötzlich waren sie da, noch ehe das Paar den Ausgang der
Schlucht erreichte.
Die Holländer wurden zu Boden gerissen. Boyd Fermeeren und
Cornelia wehrten sich verzweifelt.
Hände griffen nach ihnen. Das Paar wurde getrennt. Boyd
Fermeeren sah nur noch eine Mauer aus schwarzen Leibern vor sich.
Dann krachte es mehrmals dumpf, und Stöhnen und Schreie
erfüllten die Luft.
Die Männer, die ihn bereits besiegt hatten, flogen durch die
Luft.
Jemand griff ein. Er verteilte Kinnhaken, schleuderte die
überraschten Schwarzen über die Schulter, schaffte
Luft.
Wie Dreschflegel fuhren die Arme des unbekannten Mannes, der wie
ein Geist hier aufgetaucht war, zwischen die Angreifer und fanden mit
traumwandlerischer Sicherheit ihr Ziel.
Schon war Cornelia Fermeeren befreit.
»Laufen Sie!« rief der Fremde ihr zu, und sie
gehorchte.
Boyd Fermeeren kam auf die Beine. Er riskierte es, den Fremden zu
unterstützen, in dem er einen Angreifer
zurückdrängte.
»Laufen Sie! Verstecken Sie sich in den Bergen!« rief
ihm der blonde Mann zu.
Boyd Fermeeren rannte seiner Frau nach, die bereits auf die
Schlucht zustrebte.
Vor ihnen in der Dunkelheit bewegte sich ein ferner Schatten, der
kaum als Brian Shalfield auszumachen war.
Fermeeren warf noch einen Blick zurück. Der Unbekannte war in
die Hände der Schwarzen geraten und wurde nun abgeführt,
während andere hinter ihnen hersetzten und ihnen zu verstehen
gaben, daß sie die Auseinandersetzung auf alle Fälle zu
ihren Gunsten entscheiden wollten.
*
Macabros war kein Übermensch. Auch seine Kräfte waren
begrenzt. Er mußte damit haushalten wie jeder andere auch. Er
konnte nicht mehr Kräfte einsetzen, als sein Originalkörper
imstande war zu liefern. In seinem Zweitkörper genoß er
jedoch den Vorteil, unverletzbar zu sein.
Sein feinstofflicher Körper ermöglichte ihm eine
Freiheit, die traumhaft war. Aber diese Freiheit war begrenzt durch
die Kraft, die sein Originalkörper lieferte.
Versagte der, brach Macabros zusammen.
Verausgabte er sich zu sehr als Macabros, erschöpften sich
die Kräfte des Originalkörpers.
Er war hierhergekommen, um Phantoma Widerstand entgegenzusetzen.
Er fand Menschen in Gefahr. Denen mußte er zuerst helfen.
Die Schwarzen, die hart zupackten, wirbelten plötzlich
durcheinander, als führe ein Windstoß in ihre Reihen.
Sie torkelten, fielen zu Boden.
Der Mann, den sie eben noch in ihren Händen gehabt hatten,
war verschwunden.
*
Macabros formte sich dreihundert Meter entfernt mitten in der
Schlucht wieder.
Dort folgten andere Dogon den Fliehenden.
Die Schwarzen drängten das Forscherpaar zurück. Hundert
Meter weiter klebte Brian Shalfield wie eine Fliege an der steilen
Wand.
Er versuchte zu den Totennischen emporzukommen.
Warum wählte er den schwierigsten Weg?
Mit einem Blick in die Runde erkannte es Macabros.
Von der Seite her schnitten Dogon den Weg durch die Schlucht
ab.
Für Macabros und die Fermeeren wurde der Weg durch die
Schlucht zu einem Kampf Mann gegen Mann.
Einen Gegner nach dem anderen mußten sie niederkämpfen,
um einige Meter Boden zu gewinnen.
Die Fliehenden holten das Letzte aus sich heraus. Sie
kämpften um ihr Leben, diese Tatsache mobilisierte alle
Kräfte.
Der Aufstieg wurde schwierig. Aber sie schafften ihn.
Abgekämpft und erledigt kamen sie oben an.
Von Shalfield keine Spur mehr. Ihm war es gelungen, über den
zerklüfteten Weg in die Totennischen zu kommen. Dort versteckte
er sich. Niemand war ihm nachgefolgt.
Der Weg für die Fermeerens über das Plateau lag frei vor
ihnen. Wie ein kantiges Ungeheuer wirkten die schemenhaften Umrisse
des Wagens.
Darauf liefen sie zu.
Aber weit kamen sie nicht.
Sie hatten sich verrechnet.
Aus dem Schatten des Wagens kamen Eingeborene. Zehn, zwanzig,
dreißig sie konnten sie nicht mehr zählen.
Wie eine lebende Mauer kamen sie auf die beiden Fermeerens und
Macabros zu.
Der Weg zum Auto war versperrt. In ganzer, breiter Front
näherten sie sich den Menschen, die geglaubt hatten, der Gefahr
entronnen zu sein.
Cornelia Fermeeren stöhnte: »Aus!« Es gab keinen
Ausweg mehr.
Auch aus der Schlucht quollen nun die Leiber der Schwarzen wie
eine Flut und versperrten ihnen den Rückzug. Sie mußten
seitlich ausweichen. Und dort fiel die Felswand kerzengerade ab. Der
zerklüftete Abgrund gähnte ihnen entgegen wie ein Maul, das
nur darauf wartete,
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