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Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis

Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis

Titel: Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Wort.
    Die schmale Schlucht, durch die sie kletterten, ging zu Ende.
    Hinter Felsbrocken verborgen beobachteten sie das Dorf aus der
Nähe.
    Die lehmverschmierten Häuser lagen greifbar nahe, hingen wie
angeklebt an dem Hang. Dazwischen die Vorratshäuser mit ihren
Pyramidendächern.
    Zwischen den Hütten, die ihnen am nächsten lagen, ging
eine Gruppe von Dogon-Frauen. Sie trugen einen Lendenschurz. Ihre
prallen, braunen Brüste wippten bei jedem Schritt.
    Eine Hütte stand offen. Die Fackel neben dem Eingang
beleuchtete ein Bettgestell, das typisch in diesen Häusern war.
Es handelte sich dabei um ein einfaches Holzgerüst aus runden
Stangen, darauf lagen Matten aus Hirsestroh und Steppengras.
    Eine ältere Frau in einem erdbraunen Kleid aus Rindenbast
trat vor das Haus.
    Leise fingen die ersten Trommeln an.
    Die Dogon, die noch auf dem Weg zum Tanzplatz waren, beeilten
sich.
    Die drei heimlichen Beobachter der Szene registrierten, daß
jedermann seinen Fetisch oder persönlichen Glücksbringer
dabei hatte.
    Das wies darauf hin, daß ein Kampf gegen die bösen
Geister im Gange war, aber im Gegensatz zu dem Brauch der Dogon,
keine Frauen daran teilhaben zu lassen, waren sie heute anwesend.
    Einige Dorfbewohner stießen schrille Schreie aus.
    Brian Shalfield, Boyd und Cornelia Fermeeren verließen ihr
Versteck und schlichen sich weiter ins Dorf hinein.
    Sie sahen den umlagerten Platz unterhalb eines vorspringenden
Felsens.
    Viele Eingeborene trugen seltsame Masken mit furchterregenden
Pratzen.
    Die Maskenträger tanzten im Kreis herum. Ihre Füße
stampften den roten Boden.
    Gesang hallte durch die aufgepeitschte Luft: »Ins Dorf kommt
die Maske mit den feurigen, feurigen Augen. Die Augen der Maske sind
die Augen der Sonne. Sie brennen, brennen, brennen!« Dieses
uralte Lied wurde bei allen Tänzen angestimmt.
    Aber heute hatte der Gesang etwas Trauriges,
Bedrückendes.
    Die drei Beobachter verhielten sich völlig still. Bis jetzt
wußte noch niemand, daß sie im Dorf waren. Sie hatten
auch keine große Lust, dies merken zu lassen.
    Die Erregung und Erwartung, die beinahe körperlich zu
spüren waren, machte die Dogon leichtsinnig. Sie dachten nicht
an irgend etwas außerhalb dessen, was sie jetzt erfüllte.
Sie hatten nicht einmal Wachtposten aufgestellt.
    Der Dunst von Schweiß und Rauch vermischte sich mit einem
süßlich-sauren Verwesungsgeruch.
    Der kam von dem Buguturn-Opferaltar, der sich dicht neben ihnen
befand. Heute hatten alle fleißig geopfert, wie Shalfield
flüsternd zu berichten wußte.
    Die Wände des Buguturn-Turms waren bespritzt mit einer
Mischung aus saurer Milch und Hühnerblut.
    Die Gesänge wurden lauter, die Musik schwoll an, der
Trommelrhythmus wurde hektischer.
    Die Namen von Geistern und Dämonen wurden gerufen. Schrille
Schreie und lautes Seufzen begleiteten die Rufe.
    Die Tänzer warfen ihr Köpfe hoch, rissen die Arme empor,
stampften wild und wirbelten Staub auf.
    Jemand schrie etwas, was niemand verstand.
    Sofort bildete sich eine Gasse. Von der anderen Seite des Dorfes
kam der Totenzug.
    Ein Holzgestell wurde herangeschleppt. Fackelträger
flankierten das Gestell, auf dem eine dunkle Gestalt lag.
    Die Tänzer erstarrten in der Bewegung, die Musik verstummte,
ein eiskalter Wind schien die Gestalten anzuwehen.
    Die Schwarzen bekamen große Augen.
    Auf dem Gestell lag Nanga, der Priester. Er war nur noch zur
Hälfte Mensch. Von der Hüfte an abwärts war er
schlangenleibig.
     
    *
     
    Nanga war tot.
    Wie eine Statue lag er auf dem Gestell, das in die Mitte des
Platzes gebracht wurde. Dort war ein großer Holz- und
Reisighaufen aufgeschichtet, auf dem das Gestell mit dem Halbmenschen
abgesetzt wurde.
    Viele Dogon wichen angsterfüllt zurück.
    Hier begriff niemand etwas, und doch waren sie gekommen, weil die
Priester es so befohlen hatten.
    Dann schrie einer gellend auf.
    »Da!«
    Aus der Dunkelheit hinter dem Felsen löste sich eine
Gestalt.
    Eine Frau von betörender Schönheit.
    Sie trug ein langes grünes Kleid, das bis zu den Schenkeln
aufgeschlitzt war.
    Sie öffnete ihre Arme und machte eine allesumfassende
Bewegung.
    Ihre Rechte schoß dabei plötzlich vor, und der Arm
verwandelte sich in eine Schlange.
    »Nanga war ein Dummkopf. Er könnte leben wie ihr. So
aber wird er zu Asche werden – und mit ihm jene Männer dort
drüben, die es gewagt haben, das Zeremoniell zu
beobachten.«
    Alle Köpfe flogen ruckartig herum. Cornelia Fermeeren hatte
das Gefühl, zu einem Eiszapfen zu

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