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Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen

Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen

Titel: Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Saisonschluß noch im
Haus aufhält… fliehen Sie! Hier, mit diesem Haus…
stimmt etwas nicht!«
    Er schnappte nach Luft. Dann kippte sein Kopf zur Seite. Er hatte
ausgelitten.
    Björn drückte dem Toten die Augen zu, sprang dann
über ihn hinweg und jagte die Treppe nach oben.
    Sie führte steil auf eine Tür zum Dachboden.
    Björn drückte die Klinke und öffnete die
Tür.
    Er wartete ab. Nichts geschah.
    Mit der Taschenlampe näherte er sich der Schwelle, und der
dicke Lichtfinger stach in das Dunkel.
    Hier oben war es nicht geheuer. Hermann Kosten war mit brutaler
Gewalt die Treppe hinuntergestoßen worden.
    Hellmarks Sinne waren zum Zerreißen gespannt.
    Er tastete nach dem Lichtschalter, knipste, und das Deckenlicht
flammte auf.
    Harte Schatten, dunkle Ecken. Hier konnte sich jemand verbergen.
Aber er sah niemand.
    Der massive alte Kleiderschrank war ein großes Stück
von der Wand abgerückt.
    Mißtrauisch kam Hellmark näher.
    Er warf einen vorsichtigen Blick um die Ecke.
    Dann ging es drunter und drüber…
     
    *
     
    Es raschelte. Ein großer Körper fiel Hellmark
entgegen.
    Instinktiv streckte er abwehrend die Hände danach aus.
    Ein nackter Mensch, eine junge Frau, aber anatomisch war da etwas
nicht ganz in Ordnung.
    Im matten Licht der Deckenleuchte erkannte er zu spät,
daß er nicht von einer lebenden Gestalt angefallen wurde,
sondern daß man ihn an der Nase herumgeführt hatte.
    Eine alte, brüchige Schaufensterpuppe, überzogen mit
zahllosen Rissen und Spalten, war auf ihn geworfen worden.
    Damit er beschäftigt war, damit er seine Hände voll
hatte!
    Er begriff diesen Trick, und als ihm die Zusammenhänge klar
wurden, konnte er schon nichts mehr an seinem Schicksal
ändern.
    Er reagierte hart. Das bekam der Schaufensterpuppe nicht. Es
machte »Knacks«. Der eine Arm brach ab, und der wackelige
Kopf flog zurück, als Hellmark hart konterte.
    Wie aus dem Boden gewachsen erschien eine zweite Gestalt. Sie
hatte genau hinter der Schaufensterpuppe gestanden.
    Das war sein wirklicher Gegner.
    Henry Jake Bingham!
    Aber wie hatte er sich verändert!
    Seine Frau hatte untertrieben, oder ihr war die Entwicklung der
letzten Stunde nicht bekannt.
    Henry Jake Bingham war kein Mensch mehr. Nichts in seinem Gesicht
erinnerte mehr an sein Aussehen, als er hierher nach Österreich
gekommen war.
    Sein teigiges Gesicht sah aus wie rußgeschwärzt, und
auch seine Haare erweckten diesen Eindruck. Es war ein sehr langes,
über den Hals hinausragendes Gesicht mit tiefliegenden,
dämonisch glühenden Augen und einem breiten, fischartigen
Mund.
    Der Eindruck währte nur eine einzige Sekunde.
    Hellmark erhielt den Stoß gegen die Brust.
    Bingham nutzte das Überraschungsmoment voll aus.
    Björn taumelte. Instinktiv griff er nach dem Schrank, um sich
daran festzuhalten und abstoßen zu können.
Geistesgegenwärtig riß er noch ein Bein hoch, der Puppe,
die er gleichzeitig losließ, einen Tritt versetzend, daß
sie wie ein überdimensionaler Fußball gegen den Angreifer
knallte.
    Aber Björns Schicksal war besiegelt. Wallender Nebel stieg
auf. Er flog zurück, konnte sich nicht mehr auf den Beinen
halten und verschwand in dem gähnenden Schlund, der sich in
jener Nacht geöffnet hatte, als Marina Koller das Grauen auf
ihrem Dachboden entdeckte.
    Es gab kein Halten.
    Björn Hellmark verschwand aus dieser Welt.
     
    *
     
    Schweiß perlte auf seiner Stirn, und Rudolf Gersch wischte
mit dem Ärmel darüber hinweg, ohne den Steinbohrer
abzusetzen.
    Gersch war der letzte, der zum Einsatz kam.
    »Es hat keinen Sinn mehr«, rief der Leiter ins Megaphon.
»Wir hören auf.«
    Diese Entscheidung wurde zehn Minuten nach elf getroffen.
    Carminia Brado und Rani Mahay konnten es verstehen. Mehrere Tonnen
Gestein waren nach oben befördert worden. Man war auf keinen
Hohlraum gestoßen, wie man erwartet hatte, und das nun
loszubrechende Gestein in der Tiefe erwies sich als so hart und
wiederstandsfähig, daß man nur zentimeterweise voran
kam.
    Gersch wurde nach oben gehievt.
    Nur noch wenige waren da. Ein Rotkreuz- und ein Polizeiwagen
standen bereit. Die Flutlichtanlage tauchte die Umgebung in helles
Tageslicht.
    Das Förderband stand still. Der Einsatzleiter rauchte eine
Zigarette und unterhielt sich leise und ernst mit der Brasilianerin
und deren Begleiter.
    Gersch zog seine Montur aus und befreite sich grob von Staub und
kleinen Sandkörnern.
    Sein Auftritt hier war beendet. Er bereitete sich zum Aufbruch
vor.
    Er warf noch mal einen

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