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Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen

Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen

Titel: Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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als ihm klargeworden war,
daß ein großes Theater stattfand, in dem sie alle
gezwungenermaßen mitspielten, ohne sich über ihre Rollen
im klaren zu sein. Björn mußte umgehend über diese
gespenstischen Dinge informiert werden.
    Wo hielt er sich jetzt auf?
    Durch die Wirtin wußte er, daß er sich für den
übergeschnappten Engländer interessierte.
    Aber wo war der jetzt?
    Rani hoffte, diese Frage auf seine Weise zu beantworten.
    Im Kofferraum des Mercedes-Cabriolet war ein kleiner dunkler
runder Koffer deponiert, in dem sich die magische Kristallkugel
befand.
    Rani blieb auf dem dunklen Parkplatz stehen und holte die Kugel
nach vorn neben sich auf den Sitz.
    Er starrte in das schillernde Gebilde, legte seine Hand um den
Sockel und wartete.
    Aus wirbelnden Nebelstreifen formten sich Schatten und nahmen
Gestalt an.
    Ein Haus, an eine Felswand gebaut. Der Eindruck erfolgte nur
flüchtig. Dann ein Blick in eine andere Welt: Dunkle, bizarre
Berge. Dunkelrotes Glühen von einem Himmel, der aussah wie ein
riesiger Fledermausflügel. Düstere Gebäude, eine Burg.
Dann ein großer, freier Platz – Gestalten mit zwei
Gesichtern auf Reittieren, die massig und unheimlich wirkten, und auf
ihren langen, dünnen Beinen wie überdimensionale Spinnen
steckten.
    Die seltsamen Bewohner der unbekannten Welt preschten heran.
    Plötzlich, wie aus dem Boden emporschießend, befand
sich ein Mensch unter ihnen.
    »Björn!« entfuhr es Mahay.
    Die Berittenen spannten ihre Netze. Ehe Hellmark sich versah, fiel
das engmaschige Geflecht auf ihn herab, und er verfing sich
darin.
    Er versuchte wild sich loszutrampeln, aber im Ansatz schon
erlahmten seine Bewegungen.
    Die elektrischen Kräfte machten ihn bewegungsunfähig,
und er klebte im Geflecht der zahllosen Netze wie ein toter
Fisch.
    Die Doppelgesichtigen jagten mit ihrer Beute davon auf die
düstere, bizarre Burg zu.
     
    *
     
    Hellmark in der Hand fremder Wesen!
    Was er, Mahay, jetzt in der Kugel sah, konnte sowohl in diesen
Sekunden passieren, konnte aber auch bereits geschehen sein –
oder waren zukünftige Bilder.
    Hellmark in Gefahr!
    Wie konnte er ihm helfen?
    Mit dem Auffinden des Manja-Auges durch Professor Görtzner
hatte alles begonnen. Machte die Hölle Jagd auf Hellmark, da er
sich in den Besitz dieses Auges bringen wollte?
    Die Bilder in der Kugel lösten sich auf, neue kamen nicht.
Die Strömungen aus Raum und Zeit, die in dieser Kugel wirksam
wurden, waren diesmal offenbar nicht besonders günstig. Er
mußte es noch mal versuchen, zu einem anderen Zeitpunkt.
    Er schloß den Koffer, als das Licht der Autoscheinwerfer auf
seinen Wagen traf.
    Mahay wandte den Kopf. Ein Auto fuhr auf den Parkplatz.
    Unwillkürlich mußte er an Hellmark denken. Aber da kam
kein orangefarbener Lamborghini. Es handelte sich um einen dunklen
Austin. Er trug ein englisches Kennzeichen.
    Der Mann, der ausstieg und mit schnellem Schritt auf die
Hotelpension Leopold Mansteins zueilte, war niemand anders als –
Henry Jake Bingham!
     
    *
     
    Die Zukunft, die Mahay in der geheimnisvollen Kugel verfolgen
konnte, stand Björn Hellmark unmittelbar bevor.
    Er wurde durch den Knochentunnel gezogen und hatte das
Gefühl, im Skelett eines riesigen Wals angekommen zu sein. Alles
lief mechanisch ab, und er konnte nichts beeinflussen.
    Dann folgte das riesige Loch. Wie aus einem Maul wurde er
ausgespuckt, und dann ging es auch schon Schlag auf Schlag.
    Da war der Talkessel, die schwarzen, wie dolchartige Zähne
aussehenden Felsen, die Reiter, die Netze. Ehe er sich versah, war er
der Gefangene der Unheimlichen, genau wie Mahay es vorausgesehen
hatte, und Hellmark kam nicht mal mehr dazu, seinen Zweitkörper
zu aktivieren, um sich zur Wehr zu setzen.
     
    *
     
    Der Junge sah sich in seiner düsteren Zelle um.
    Sie war klein, quadratisch und besaß kahles Mauerwerk. Ein
kleiner Tisch und ein harter Stuhl standen darin und eine Liege.
Darauf gab es keine Decke und kein Kissen.
    Die eine Trennwand bestand nicht aus Bruchsteinen, sondern aus
einem eng zusammenstehenden Gitterwerk. Von hier aus konnte man in
die Nachbarzelle sehen.
    Dort rührte sich etwas.
    »Hallo?« fragte eine leise, brüchige Stimme.
    Pepe ging auf die Gitterwand zu. Er sah einen alten Mann
gebückt dahinterstehen. Der Alte trug zerfetzte Kleider auf dem
Leib. Sein Haar war schlohweiß und dünn.
    Er schüttelte den Kopf, als er Pepe so dicht vor sich stehen
sah. »Du bist noch ein Kind, ich habe es also doch richtig
gesehen. Sie kennen

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