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Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen

Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen

Titel: Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Blick auf den Berg von Gestein, den sie aus
dem großen Stollen herausgemeißelt und nach oben
geschaufelt hatten. Er stand vor einem Rätsel, woher diese Menge
Gestein kam. Es nahm überhaupt kein Ende.
    Kopfschüttelnd zog er seine Jacke über. Der
Einsatzleiter kam zu ihm, drückte ihm die Hand und dankte ihm
für die aufopferungsvolle und ausdauernde Arbeitsleistung.
    »Hoffen wir, daß sie nicht umsonst war«, bemerkte
Gersch. Man sah ihm seine Skepsis an. »Ich glaube nicht,
daß es einen Hohlraum gibt. Es ist nur noch eine Frage der
Zeit, bis wir auf die Leiche des Jungen stoßen. Eines kann ich
in diesem Zusammenhang nicht verstehen, Chef.«
    »Was können Sie nicht verstehen?«
    »Daß es anfangs hieß, allzuviel Gestein
könne gar nicht in die Tiefe gerutscht sein, da das meiste schon
abtransportiert worden sei. Betrachten Sie sich nur diesen Berg
und…«
    Rudolf Gersch stockte. »Aber das gibt es doch nicht!«
entfuhr es ihm. Er öffnete und schloß mehrmals, die
Augen.
    Der Einsatzleiter begriff die Reaktion des Mannes nicht. »Was
gibt es nicht, Gersch?«
    »Sehen Sie, Chef! So sehen Sie sich doch den Berg an.«
Rudolf Gersch deutete auf die Stelle, wo das Förderband die
Brocken abgeworfen hatte.
    »Ja, und?«
    Gersch warf seinen Kopf ruckartig herum und starrte den
Fragesteller an wie einen Geist. »Ja sehen Sie denn… gar
nichts?«
    »Doch, Steine. Den ganzen Abend schon.«
    »Nein.« Rudolf Gersch lief auf die Stelle zu, an der das
Gestein gesammelt worden war. »Es ist weg, verschwunden! Wir
haben ja kaum etwas aus dem Stollen herausgebuddelt!«
     
    *
     
    »Was reden Sie da für einen Unsinn, Gersch?« Der
Einsatzleiter, tauchte an seiner Seite auf. Für ihn war alles
unverändert. Nicht so für Rudolf Gersch.
    Er sah keine Steine, keinen Schutt mehr! Er rieb sich die Augen.
Der Eindruck blieb…
    Rani Mahay wurde auf den Disput der beiden Männer aufmerksam.
Er sah, wie Gersch mit dem Lot auf den Stollen zulief und die Schnur
mit dem Bleigewicht in die Tiefe gleiten ließ.
    Nach kurzer Zeit zog er es wieder empor.
    »Es stimmt!« rief er entsetzt. »Ich komme auf etwas
über zwanzig Meter. Wir aber gingen die ganze Zeit von der
Überlegung aus, daß wir mindestens schon doppelt so weit
sind!«
    Er wandte sich an Rani, der irritiert Senkblei und Gersch
anblickte.
    »Was sehen Sie, Herr Mahay?« fragte Rudolf Gersch
benommen. Schweiß perlte auf seiner Stirn.
    »Ich sehe vierzig Meter und einen Berg aus Gesteinsbrocken
und Erdschutt«, lautete die Antwort des Inders.
    »Das stimmt nicht. Sehen Sie doch genau hin! Wir sind einem
Trugbild zum Opfer gefallen, einer Fata Morgana! Es ist
überhaupt nichts da! Und wahrscheinlich ist der Junge auch gar
nicht, ins Loch gefallen!«
    Der Einsatzleiter wurde bleich.
    Was war nur mit Gersch los? Der Mann machte doch sonst einen so
vernünftigen Eindruck! Verlor er den Verstand?
    »Moment mal!« sagte da der Mann aus Bhutan
unvermittelt.
    Ranis kritischer Geist regte sich.
    Der Engländer heute abend hatte hier einen Turm gesehen und
war dann davongelaufen. Warum sollte Gersch nun plötzlich keinen
Schuttberg mehr sehen? Hier ging etwas Eigenartiges vor, die Umgebung
schien mit einem besonderen Fluidum behaftet.
    Mahay ging von dem Gedanken aus, daß Gersch vielleicht recht
hatte und möglicherweise alles eine Halluzination war. Als er
diese Gedanken hatte, ereignete sich etwas Merkwürdiges.
    Schrumpfte der Schuttberg nicht?
    Tatsächlich!
    Was übrigblieb, war lächerlich im Vergleich zu dem, was
angeblich aus dem Schacht befördert worden war.
    Eine Vision! Gersch hatte recht.
    Eine Massenpsychose, der sie alle zum Opfer gefallen waren, auch
Björn Hellmark!
    Unheimliche Kräfte zeigten sich. Sie alle waren an der Nase
herumgeführt worden.
    Mahay schluckte.
    »Die Arbeit von Stunden umsonst«, murmelte er, und
Rudolf Gersch nickte ernst. »Trugbilder! Wir sind Pepe um keinen
Zentimeter näher gekommen. Was immer auch hier geschehen ist: es
ist etwas Übernatürliches. Ihr habt geschuftet, Stunden um
Stunden – und wir alle haben gesehen, wie ihr tiefer in den
Stollen vorgedrungen seid, wie die Bohrer und
Preßlufthämmer sich in den Fels fraßen. In
Wirklichkeit aber ist gar nichts geschehen. Ihr seid auf der Stelle
getreten. Pepe soll nicht gefunden werden, oder er ist wirklich nicht
da, wo wir ihn vermuten.«
     
    *
     
    Hellmark war nicht in der Hotelpension Leopold Mansteins
erreichbar, wie er angegeben hatte.
    Rani Mahay war umgehend losgefahren,

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