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Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen

Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen

Titel: Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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mit seinen Augen zu sehen.
    »Was war nur los heute abend, Henry?«
    »Wenn ich das wüßte, wäre ich schlauer, Eve.
Das Haus der Mansteins ist verhext. Hast du nichts
gefühlt?«
    Sie biß sich auf die Lippen. Ihr Schädel brummte. Sie
hatte ein Schlafmittel genommen und kam nicht richtig zu sich. Aber
eines wurde ihr klar: hier geschah etwas, wovor sie sich in acht
nehmen mußte. Was für ein Unfug redete Henry nur daher!
Sie mußte vorsichtig sein. Er war nicht mehr ganz bei
Verstand.
    Sie schluckte. Die Straße raste nur so an ihr vorbei. Keine
Häuser mehr. Eine abgelegene, asphaltierte Straße. Tannen
und Kiefern säumten sie. Es ging bergauf.
    »Wo bringst du mich hin, Henry?«
    »Wo wir zwei allein sind. Nur du und ich. Wie hier im
Auto.«
    Er lachte leise und rauh und sie merkte, wie ihre Angst zunahm. Er
hatte sie entführt. Er führte etwas im Schilde.
    Henry mußte den Verstand verloren haben, von diesem Gedanken
ging sie aus und tat so, als nähme sie ihn ernst.
    »Ich freue mich, daß wir allein sind, Henry.« Der
verführerische Unterton in ihrer Stimme sprach für
sich.
    Er lachte. »Dann sind wir uns einig, Eve, wie
immer.«
    In diesem Tonfall plätscherte das Gespräch eine Zeitlang
dahin.
    Weder Eve noch Henry Jake Bingham ahnten, daß jemand Wort
für Wort mitbekam.
    Im Kofferraum lag zusammengerollt wie ein Igel ein Mensch.
    Es war niemand anders als Rani Mahay, der Koloß von
Bhutan.
     
    *
     
    Es war nur ein Gedanke. Aber der erfolgte so intensiv, so
konzentriert, daß es geschah.
    Es knisterte, und ein Funkenregen ergoß sich über
Björn Hellmark.
    Im gleichen Augenblick brach das Metallgeflecht zusammen, und
Hellmark konnte sich bewegen.
    Er handelte sofort.
    Ehe der Scherge an seiner Seite begriff, was geschah, riß
ihm Hellmark schon das Schwert aus der Scheide, sprang hinter Trokul
und setzte es ihm genau zwischen die Schulterblätter.
    »Aufhören!« zischte er. »Sofort damit
aufhören! Sorgt dafür, daß die Spiele ein Ende nehmen
oder ich werde euch durchbohren!«
    Der Jubel brach ab. Wie über eine Lautsprecheranlage
gesprochen, war jedes einzelne Wort im weiten Rund der Arena zu
hören.
    Kein Jubel mehr, sondern Totenstille. Über Trokuls Gesicht
lief ein Zittern. Langsam öffneten sich seine Augenlider. Auch
Skry erwachte.
    »Ich werde nicht einen Atemzug lang zögern.«
    Unten in der Arena tat sich etwas.
    Die Bestien wichen zurück, als bekämen sie
plötzlich Angst vor dem kleinen Häuflein Menschen.
    Pepe vollführte einen Freudentanz.
    Die Schwerter auf dem Boden verbogen sich.
    Das drachenähnliche Ungeheuer mit dem kantigen
Rückenpanzer, der Riesenkrake und der Säbelzahntiger
verschwanden in den Höhleneingängen unterhalb der
Ränge. In der Arena war es mit einem Mal so still, daß man
eine Stecknadel hätte fallen hören.
    Trokul und Skry atmeten auf. Der Dunst ihres Atems wehte wie eine
Fahne vor ihrem Mund. »Wie konnte es geschehen, daß du
plötzlich frei bist?«
    Er hätte es ihnen erklären können. Durch Pepe. Der
Junge hatte plötzlich erkannt, wie er es anstellen mußte,
Björnins Spiel zu bringen. Aber Hellmark,
hütete sich davor, diese Erklärung zu bringen. Statt dessen
sagte er: »Trokul und Skry sind große Magier, aber es gibt
Dinge, die auch sie nicht beherrschen.«
    »Bist auch du etwa…?«
    Die beiden riesenhaften Wesen zuckten leicht zusammen. »Du
mußt einer sein! Nie zuvor hat einer es vermocht, die Ketten zu
sprengen. Wer bist du, wo kommst du her, was willst du
hier?«
    »Die letzte Frage nur ist interessant für euch: ich will
meinen Freund zurückholen und alle anderen, die in eure
Fänge geraten sind. Gebt sie frei – und euch wird nichts
passieren!«
    »Was ist, wenn ich mich weigere?« fragten Trokul und
Skry gleichzeitig.
    Björn verstärkte den Druck des Schwertes auf Trokuls
Schultern, während er gleichzeitig mit seinen Blicken die Arena
beobachtete. Dort war alles ruhig. Keine Spur mehr von den Bestien.
Er hatte richtig beobachtet und vermutet. Die
furchteinflößenden Wesen waren abhängig von den
steuernden Gedanken dieser Magier-Zweiheit.
    Die Bestien hatten sich lauernd verhalten und waren nicht wild und
planlos auf ihre Opfer losgestürzt. Diese Erkenntnis hatte
Hellmarks Verhalten beeinflußt.
    Trokul und Skry waren die Meister dieses unheimlichen Spiels. Sie
herrschten über diese düstere, unfaßbare Welt, und
alles war abhängig allein von ihrem Wollen. Die Tatsache,
daß sie nun durch einen Fremdling bedroht wurden, der

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