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Macabros 019: Im Schlund der Höllenschlange

Macabros 019: Im Schlund der Höllenschlange

Titel: Macabros 019: Im Schlund der Höllenschlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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ich den Bildern gefolgt. Ich
wußte: Richard würde sterben. Es gab keinen Grund. In den
Briefen, die wir miteinander wechselten, war keine Rede von Krankheit
oder sonst irgendeiner Gefahr. Ich war meinem Heimatland näher
als je zuvor. Ich hielt mich, in Mexiko auf. Ich kam. Schon als ich
mich der Farm näherte, wußte ich: es war etwas
Schreckliches passiert, ohne eine Begründung dafür zu
haben.«
    Den Rest wußte Macabros.
    »Richard Lowestones Leben und das Ihre gehörten
irgendwie zusammen, scheint mir«, sagte Hellmarks
Zweitkörper nachdenklich.
    »Im gewissen Sinn, ja. Wir waren Freunde, wirkliche Freunde.
Eine solche Freundschaft findet man hin und wieder in Romanen. Jeder
wünscht sie sich, aber nur wenigen ist sie vergönnt. Das
hing wohl auch damit zusammen, daß wir gemeinsame Interessen
hatten, die uns gegenseitig faszinierten und uns aneinander ketteten.
Von Jugend an wollten wir okkulte und geheimnisvolle Dinge erkunden.
Wir errichteten in versteckten Winkeln und Ecken kleine Altäre,
verbrannten seltsam geformte Wurzeln und riefen Pan und andere
Götter an. Wir hielten es für ein Spiel. Aber vielleicht
ist doch schon damals etwas in Bewegung geraten, was wir leichtfertig
verursachten, ohne uns Gedanken darüber zu machen. Wir spielten
mit Kräften und Mächten, die uns leicht hätten
vernichten können. Heute weiß ich das. Ich spürte
schon sehr früh die Unruhe und meine besondere Veranlagung, und
in Richard Lowestone hatte ich meinen Gegenpol gefunden. Wir blieben
zeit seines Lebens miteinander in Kontakt. Egal, wo immer ich war,
postlagernd erhielt ich meine Briefe, und wir setzten unseren
Gedankenaustausch über Länder und Meere hinweg fort. Ich
warnte ihn, von den finsteren Dingen zu lassen. Ich fühlte,
eines Tages würde es schiefgehen. Richard begab sich auf
unerforschtes Gelände und tastete sich vor. Und diesmal ist er
in der Tat zu weit gegangen. Ich weiß: sein Tod geht auf die
Einwirkung gespenstischer, finsterer Kräfte zurück, die er
nicht mehr bändigen konnte.«
    Er nahm einen tiefen Zug an seiner Zigarre.
    »Es ist erstaunlich«, murmelte Macabros, »daß
Sie mir alles so eingehend darstellen.«
    »Ja, das ist es wohl. Für einen Außenstehenden ein
unerklärlicher Vorgang, aber nicht für uns, nicht für
Sie, nicht für mich. Ich wußte, daß ich heute nacht
mit jemand, den ich hier treffen würde, über diese Dinge
sprechen mußte. Mein Leben steckt nun mal voller
Merkwürdigkeiten. Dieses Erlebnis ist eine Merkwürdigkeit
mehr.«
    »Erlauben Sie mir noch eine Frage, Mister Kennan.«
    »Ich erlaube Ihnen jede Frage, die Sie stellen, und wenn es
hundert wären.«
    »Ihre Vorahnungen oder wie immer Sie es nennen mögen,
kommen sehr spontan, nicht regelmäßig.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Haben Sie – intuitiv – auch schon mal
gespürt, daß es besser gewesen wäre, Richard
Lowestone vor Augen zu halten, daß es schädlich und
gefährlich ist, sich mit den geistigen, geheimen Mächten zu
befassen.«
    »Mehr als einmal. Mister Hellmark. Er wollte nicht
hören. Er sagte, wenn einer prädestiniert dazu sei, dann
er.«
    »Wie kam er darauf?«
    »Das muß wohl mit dem geheimnisumwitterten Stein
zusammenhängen, der viele Jahrzehnte im Besitz seiner Familie
war und den die Lowestones verehrten wie einen glücksbringenden
Talisman.«
    Ein Stein? Benjamin Kennan sprach vom Auge des »Schwarzen
Manja«, ohne es zu ahnen!
    »Was wissen Sie über diesen Stein, Mister
Kennan?«
    »Ob ihm die glücksbringende, heilende oder auch magische
Fähigkeiten anhafteten, kann ich nicht sagen. Aber etwas
muß wohl dran gewesen sein. Er hat – dem Vater Richards
– zumindest Glück gebracht. Er hat ihn nämlich meinem
Vater verkauft.«
    Eine Bombe, in unmittelbarer Nähe explodiert, hätte
keine größere Wirkung haben können. Macabros konnte
seine Erregung nur mühsam verbergen.
    »Ihr Vater – hat ihn…?«
    »Ja. Die Lowestones waren damals ziemlich pleite. Es war ein
schlechtes Jahr. Viel Regen. Die ganze Ernte ging kaputt. Lowestones
Vater wollte schon aufstecken. Kein Geld war mehr in den Kassen und
er total verschuldet. Die Zinsen schnürten ihm fast die Luft ab.
Meinen Vater hat der große, glutrote Stein, den er anfangs
für einen hervorragend geschliffenen Rubin von einmaliger
Größe hielt, stets fasziniert. Uns ging’s damals gut.
Wir züchteten Rinder, die besonders gut im Fleisch standen und
erzielten beachtliche Preise. Darüber hinaus hatte mein Vater
spekuliert. Das machte sich

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