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Macabros 019: Im Schlund der Höllenschlange

Macabros 019: Im Schlund der Höllenschlange

Titel: Macabros 019: Im Schlund der Höllenschlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Unruhe um
sich gewahrte.
    Patsy tauchte auf.
    Der Farmersfrau schien erst jetzt einzufallen, daß sie sich
unmöglich ihren Hausgästen und ihrem Schwager
präsentierte. Doch…
    »Dort… am Fenster, Mister Hellmark«, wisperte sie
furchterfüllt, und ihre Blicke waren unstet. »Ich habe ihn
gesehen. Rich, wie er leibt und lebt! Dort hat er
gestanden!«
     
    *
     
    Die Aufregungen schienen kein Ende zu nehmen.
    Anne Lowestones Kopf ruckte wieder herum. Von der Treppe her kamen
zwei Leute.
    Björn ahnte, was in diesen Sekunden im Kopf der
aufgeschreckten Frau vorging. Er handelte für sie.
    »Patsy, schicken Sie sie weg! Sagen Sie, Misses Lowestone
wäre sehr erschrocken. Ein… ein Nachtvogel hätte sich
in ihr Zimmer verirrt und mit seinen Flügeln ihr Gesicht
berührt. Sie hätte geglaubt, jemand stünde in ihrem
Zimmer.«
    Anne Lowestone nickte eifrig. »Ja, Patsy, ja, sagen Sie
das!«
    Die Negerin schien nichts zu begreifen, aber sie reagierte
schnell. »Yes, Madam«, stieß sie tonlos hervor,
machte auf dem Absatz ihrer flauschigen Hausschuhe kehrt und lief den
Weg zurück, den sie gekommen war.
    »Danke. Mister Hellmark«, flüsterte Anne Lowestone.
Sie tastete mit nervigen Fingern nach ihrem Gesicht und ihrer Frisur.
»Wenn man mich so gesehen hätte. Um Himmels willen, es
wäre nicht auszudenken.«
    Sie atmete tief durch. Björn führte sie weiter in das
Zimmer hinein, drückte die Tür ins Schloß, und Anne
Lowestone deutete auf die Stelle am Fenster, wo sie glaubte, ihren
Mann gesehen zu haben.
    »Rich! Dort hat er gestanden.«
    »Es kann nicht sein, Misses Lowestone. Ihr Mann ist
tot.«
    »Er lebt, Mister Hellmark! Ich habe ihn mit eigenen Augen
gesehen.«
    Björns Lippen wurden zu einem schmalen Strich in seinem
ernsten, angespannten Gesicht. Er inspizierte das Fenster und blickte
hinaus in die dunkle, stille Nacht. Das Fenster lag dem Hof zu. Die
Gatter, die Schuppen, der Brunnen, die Baumgruppe, davor eine grob
zusammen gezimmerte Bank. Kein Mensch war weit und breit, keine
Bewegung erfolgte.
    »Da ist nichts, Missis Lowestone. Sie haben geträumt.
Sie haben sich erschrocken.«
    »Nein, ich habe nicht geträumt. Ich war wach – ich
weiß es ganz genau.«
    Leise wurde an die Tür geklopft.
    »Madam?« fragte die Negerin.
    »Ja, bitte. Komm herein!«
    Vor Patsy verbarg sie sich nicht. Das Mädchen besaß ihr
volles Vertrauen und hatte die grauenhaften Erlebnisse in diesem Haus
von Anfang an mitbekommen.
    Die Negerin trat ein. »Kann ich etwas für Sie tun.
Madam?« fragte sie besorgt. Ihre großen Auges blickten
furchtsam.
    »Dr. Perth hat mir ein Schlafmittel verschrieben. Dort, die
kleinen Briefchen auf dem Nachttisch. Nimm eins davon und
lös’ mir den Inhalt in Wasser auf.«
    »Ja, Madam.«
    Patsy beeilte sich.
    »Ich muß diese schreckliche Nacht
überstehen«, kam es beinahe beschwörend über die
Lippen der Farmersfrau. »Ich halte sonst morgen nicht
durch.«
    Ihre Blicke irrten wieder zum Fenster. Björn schloß
es.
    »Ich werde draußen nachsehen«, sagte er. »Und
auch im Zimmer, wo er aufgebahrt liegt.«
    »Was ist, wenn er… nicht mehr da ist?« fragte sie
stockend.
    »Sie haben geträumt«, antwortete er nur darauf.
»Das ist kein Wunder. Es war alles zuviel für Sie, und es
kam alles zu plötzlich.«
    Sie antwortete nicht darauf, hockte sich auf das Bett und starrte
auf das geschlossene Fenster, als erwarte sie dort wieder das Gesicht
ihres Mannes.
    Björn betrat gleich darauf den Raum, in dem der Tote
aufgebahrt lag. Links und rechts auf hohen Ständern standen
frische Kerzen, und im flackernden Wechselspiel zwischen Licht und
Schatten gewannen die Gegenstände und Möbel eine Art
Eigenleben, die das Innere dieses kleinen Zimmers in eine unheimliche
Atmosphäre tauchte.
    Leises Schnarchen erfüllte den Raum.
    Björns Blick irrte zu dem Mann, der auf dem kleinen Sofa
lag.
    Das war Bill Dustner, einer der beiden ältesten Arbeiter auf
der Farm; Cowboy, Stallbursche und Erntearbeiter in einer Person.
    Der Geruch von Alkohol lag in der Luft.
    Dustner hatte es sich nicht nehmen lassen, die Totenwache am Sang
seines Herrn zu übernehmen. Aber er hatte sich Mut antrinken
müssen. Heimlich. Unter dem alten Sofa stand eine halbleere
Whiskyflasche.
    Dustner schlief fest, und der Platz neben dem Sarg war leer.
    Der ältliche Mann hatte weder von dem Schrei, von dem Aufruhr
im Haus noch von Björns Eintreten etwas mitbekommen.
    Auf dem gequält aussehenden Gesicht Richard Lowestones lag
der

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