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Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom

Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom

Titel: Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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mit
drei Schüssen niedergestreckt hatte, stand lebend vor ihm!
     
    *
     
    Aber das war noch nicht alles.
    Es kam noch jemand durch den Korridor. Man sah den Schatten.
    Ein Mann?
    »Hellmark?« fragte er dumpf, und seine Frage
ähnelte mehr einem Schrei, der aus der Tiefe seiner Kehle
drang.
    Zwei Hellmarks?
    Lannerström starrte von einem zum anderen und zweifelte an
seinem Verstand.
     
    *
     
    »Du konntest es nicht wissen«, sagte Alan Kennan mit
schwerer Zunge. »Björn Hellmark ist ein parapsychologisches
Talent besonderer Art. Er kann sich verdoppeln.«
    »Verdoppeln?« Der Schwede zitterte, starrte die beiden
Hellmarks an wie Gespenster und konnte nicht fassen, daß es so
was gab. Er konnte keinen Unterschied zwischen ihnen feststellen und
wurde Zeuge, wie Hellmarks Zweitkörper langsam verschwand und
sich in Nichts auflöste. Der Kopiekörper war durch die
gedankliche Konzentration des Originalkörpers entstanden.
    Da begriff Lannerström. Er hatte auf Hellmarks
Zweitkörper geschossen, und der bestand nicht aus Fleisch und
Blut.
    Auch Alan Kennan war überrascht über die Wende der
Dinge.
    »Sie haben einen Fehler begangen, Herr
Lannerström«, sagte Björn, den Schweden nicht aus den
Augen lassend. Der Barbesitzer aus Gatuk wirkte grau, gebeugt und
alt. Es war, als ob seine jugendliche Spannkraft, auf die er noch so
stolz gewesen war, ihn mit einem Mal verlassen hätte.
»Gestern abend – vielmehr heute nacht – wurde mir
klar, daß Sie uns an der Nase herumführen. Aber ich hatte
noch keinen schlüssigen Beweis.«
    »Wie – und woran haben Sie’s gemerkt?«
    »An etwas ganz Simplem: an Ihren Schuhen. Lannerström!
Sie haben behauptet, gerade aus dem Haus gekommen zu sein, als wir
vom Fluß zurückkehrten. Ich aber entdeckte durch Zufall
feuchten Lehm an ihren Sohlen. Sie waren unten am Fluß gewesen,
und Sie sind der Mann, der Alan Kennan in den Fluß
gestoßen hat! Ich habe einen Strich durch Ihre Rechnung
gemacht. Etwas hat Sie dazu veranlaßt, den Sohn Ihres besten
Freundes ins Jenseits zu befördern. Warum, habe ich mich
gefragt. Er ist doch nur hierher gekommen, um nach etwas zu forschen,
das seiner Familie gehört. Ein altes Erbstück. Davon hatte
er gesprochen. Von dem glücksbringenden Stein, dem Auge des
Schwarzen Manja. Wußten Sie vielleicht doch davon, obwohl Sie
so taten, als sei das nicht der Fall? Fürchteten Sie ganz und
gar, daß er etwas entdeckte, was Ihnen unangenehm werden
könne?«
    Jedes Wort wirkte wie ein Hammerschlag, und man sah Thor
Lannerström an, daß jedes einzelne Wort ihn traf.
    Fragen prasselten auf ihn herab. Hellmark ließ nicht
locker.
    Lannerström bot nicht lange Widerstand. Er gestand. Müde
und schwerfällig kamen die Sätze über seine trockenen
Lippen und er schloß mit den Worten: »Jetzt ist sowieso
alles aus, alles…«
    In seinen Augen flackerte die nackte Furcht.
     
    *
     
    Der Hang, sich mit okkulten Dingen zu beschäftigen, war im
Steigen begriffen. Die Dämonen und Geister hatten es schon lange
nicht mehr so leicht, in die Welt des Sichtbaren einzudringen, dort
bei Entscheidungen mitzuwirken und wichtige Funktionen
auszuüben, wie in dieser Zeit. Die Gelegenheit mußte
genutzt werden, die Saat des Schrecklichen ging auf, die Vorarbeiten,
die Molochos und seine Diener in Jahrtausenden geleistet hatten,
schienen sich nun auszuzahlen. Sie hatten gelernt: man mußte
nur den Wünschen der Menschen entgegenkommen, Bequemlichkeit
schaffen, sie sorglos machen und alles in Frage stellen, was
irgendwie mit Mühe zu tun hatte. So konnte man sie gewinnen. Sie
waren selbstzufrieden geworden, sie waren überzeugt davon, jedes
Problem aus eigener Kraft lösen zu können.
    Die Technik sahen die Menschen als einen Segen an. Aber war sie
das wirklich? Zeigte sich nicht bereits der Fluch einer
übertechnisierten Welt? Verschmutzung, Verknappung, immer
größere Ansprüche, grenzenlos, maßlos…
dabei jeder nur an sich denkend.
    In der Jenseitswelt registrierte man diese Veränderungen zum
Schlechten hin mit Genugtuung. Die geleistete Arbeit war nicht
umsonst. Nun brauchte man nur noch zu kommen, um zu ernten… Aber
Hellmark hatte sich doch wieder als der Stärkere erwiesen. Die
Falle der Dämonen war zwar zugeschnappt, aber er war nicht darin
gewesen.
    Ihn nicht entkommen lassen! waren die nächsten Gedanken des
beobachtenden Dämonen, dem der Vorgang im Keller des
Barbesitzers in allen Einzelheiten bekannt geworden war.
    Er hieß Kharzum. Molochos hatte große

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