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Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom

Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom

Titel: Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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bösen Gedanken an.
    Er bewirtete seine Gäste, plauderte mit ihnen und nahm an
ihrem Gespräch teil.
    Hellmark und Kennan wollten den Tag heute nützen, um
näheres durch die Bewohner Gatuks zu erfahren.
    »Warum sind Sie so versessen darauf, diesen Stein – oder
wie Sie ihn nennen: dieses Auge – in Ihren Besitz zubekommen,
Herr Hellmark?«
    Der Schwede hörte sich die Erklärung scheinbar genau an,
aber mit seinen Gedanken war er in diesen Sekunden ganz woanders.
    »Interessant«, murmelte er gedankenverloren. »Sie
wissen Dinge, von denen andere nichts ahnen, Herr Hellmark. Die Welt
ist in Gefahr? Durch eine Kraft, die ständig um uns herum ist,
die wir aber ignorieren? Das müssen Sie mal den Politikern
sagen, damit sie mit ihren Eifersüchteleien aufhören. Jeder
einzelne ist bedroht, auf jeden einzelnen kommt es an – und doch
weiß keiner etwas davon. Verrückte Welt…«
    Kennan schenkte sich eine letzte Tasse ein, sein Tischnachbar
hatte genug, lehnte sich zurück und blätterte in einer
alten Ausgabe der »Malaya-Mail«, da Lannerström sich
vom Tisch erhob, um noch eine Kleinigkeit in der Küche zu
erledigen. Sie hörten ihn dort rumoren. Dann vernahmen sie seine
Schritte weiter hinten im Korridor, der zum Keller führte.
    Kisten wurden gerückt.
    »Alan! Mister Hellmark?« rief es von unten.
    »Ja?« antworteten beide fast zur gleichen Zeit wie aus
einem Mund.
    »Könntet ihr beide nicht mal kurz runterkommen? Die
Kisten… ich bekomme heute neue Ware, sie müßten
weggestellt werden. Lakmo, dieser Trottel, scheint vergessen zu
haben, daß heute Mittwoch ist, da muß in der Frühe
schon alles erledigt sein. Wahrscheinlich hat er noch genügend
Geld, deswegen eilt’s ihm nicht so. Ich muß den Burschen
knapper bei Kasse halten. Es geht ganz schnell, wenn Ihr mir bitte
helfen würdet…«
     »Aber natürlich, Thor.« Alan Kennan erhob
sich. Der Deutsche eilte mit ihm die schmalen, ausgetretenen Stufen
nach unten.
    »Mit Licht ist’s hier unten schlecht«, dröhnte
ihnen die Stimme des Schweden aus der Dämmerung entgegen.
»Außer ’ner Stallaterne gibt’s hier
nichts.«
    Sie sahen genug. Die Laterne stand seitlich in einer Nische, und
sie konnten den Stapel leerer Kisten in dem großen Raum
erkennen, in den der Korridor mündete.
    Groß und verzerrt wurde der Schatten des gebückten
Schweden an die gegenüberliegende Wand geworfen, als er nach
einer weiteren Kiste griff, um sie zur Seite zu ziehen.
    »Lassen Sie das, Herr Lannerström«, winkte der
Deutsche ab, der hinter Kennan um die Gangbiegung kam. »Wir
machen das schon für Sie.«
    »Danke!« Lannerström atmete tief durch.
Schweiß perlte auf seiner Stirn. »Einmal lassen die
Kräfte eben doch nach. Auch wenn man’s nicht wahrhaben
will.«
    Er war ganz außer Atem.
    Alan Kennan wandte sich dem ersten Stapel zu, der noch aufgestellt
werden mußte, sein Begleiter den Bierkisten in der Ecke.
    Lannerström stand vor der Nische. Niemand beobachtete
ihn.
    Da zog er das entsicherte Gewehr zu sich heran, und hob es an.
    »Herr Hellmark«, sagte er leise.
    »Ja, bitte?«
    Der Gefragte drehte sich um.
    Lannerström hielt das Gewehr in Hüfthöhe. Seine
Hand zitterte nicht. Das Opfer stand nur einen Meter von ihm
entfernt.
    Der Schwede zog durch.
    Einmal, zweimal, dreimal…
    Dumpf und hart hallten die Schüsse durch den Keller, und sie
erfolgten so dicht hintereinander, daß sie sich anhörten
wie ein einziger.
     
    *
     
    Der Getroffene krümmte sich, riß beide Hände an
den Leib und schlug ohne einen Laut von sich zu geben zu Boden.
    Alan Kennan wirbelte herum. Sein Gesicht war schreckensbleich.
    Fassungslos starrte er auf den reglosen Körper zu
Füßen des Schweden.
    »Thor?« gurgelte er. »Bist du wahnsinnig
geworden?« stammelte er. »Was hast du
angerichtet?«
    Er warf sich nach vorn. Ruckartig stieß Lannerström das
Gewehr auf ihn. »Bleib stehen, wo du stehst«, zischte er.
»Tut mir leid. Was sein muß, muß sein.«
    »Was muß sein, Thor?«
    »Davon verstehst du nichts.« Er lud erneut durch. Der
Hahn knackte. »Vielleicht erzählt ihr euch davon im
Jenseits?«
    Er wollte abermals durchziehen. Dazu aber kam er nicht.
    Etwas schlug gegen seinen Unterarm. Die Waffe flog empor,
Lannerström taumelte und starrte auf den Mann, der blitzschnell
wie ein Wiesel auf die Beine kam.
    »Hellmark?« stotterte er vor Schreck.
    Lannerström wurde das Gewehr aus der Hand gerissen, ehe er
sich von seiner Überraschung erholte. Der Mann, den er eben

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