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Macabros 021: Abraxas Fluch des Magiers

Macabros 021: Abraxas Fluch des Magiers

Titel: Macabros 021: Abraxas Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Aufmerksamkeit dem
Beobachter zuwendend. »Außerdem hatten wir ausgemacht,
keinen Namen zu nennen, Trottel. Wenn man nicht alles allein macht,
geht meistens doch etwas schief.«
    »Da unten stimmt was nicht.« Der als Krankenpfleger
verkleidete Mann, der seinen weißen Kittel nach seiner Ankunft
achtlos in eine Ecke geworfen hatte, trat zur Seite. »Ein Haufen
Autos…«
    Der mit Pit Angeredete hielt noch immer das aufgeschnappte
Rasiermesser in der Hand und starrte hinüber zur
entgegengesetzten Straßenseite. Eine Wagenkolonne! Auch ein
Polizeifahrzeug befand sich darunter.
    »Sie werden doch nichts bemerkt haben?« knurrte der Mann
hinter dem falschen MacLean.
    »Keine Ahnung! Geh runter und guck dir die Sache aus der
Nähe an! Versuch, Ritch zu sprechen! Der muß ja in der
Nähe sein. Aber ich trau’ ihm auch zu, daß er im
nächsten Pub verschwunden ist, um sich ein kühles Bier
hinter die Binde zu gießen!«
    Der andere nickte und huschte davon. Er zog den Riegel am
Schloß zurück und drehte den Schlüssel herum.
    Der falsche MacLean sicherte die Tür sofort von innen wieder
und trat dann aufgeregt ans Fenster, um die Dinge zu beobachten, die
sich dort abspielten.
    Konnte es sein, daß die Entführung durchschaut worden
war?
    Dann konnte nur der echte Doc MacLean der schwache Punkt im Ablauf
des Ganzen gewesen sein. War er zu früh zu sich gekommen? Hatte
er die Polizei benachrichtigt?
    Ganz in Gedanken versunken starrte er nach unten, hielt
unwillkürlich den Atem an und vergaß für einen
Moment, daß Jutta Stokanova unbeaufsichtigt war. Vielleicht
rechnete er auch nicht damit, daß sie einen Ausfallversuch
riskieren würde.
    Aber die Frau des Magiers riskierte!
    Sie hatte ihre Situation erkannt. Von diesem Mann durfte sie keine
Gnade erwarten. Er war ein Besessener, ein Fanatiker, der nicht
locker ließ, bis er hinter das Geheimnis ihres Mannes kam.
    Lautlos näherte sie sich ihm.
    Ihre Hand tastete nach dem schweren Kristallascher, der mitten auf
dem klobigen Tisch stand, halbvoll mit Kippen und Asche.
    Sie umfaßte ihn und schlug hart und kurz zu.
    Sie hatte genau auf den Hinterkopf des Entführers
gezielt.
    Der falsche MacLean zuckte zusammen. Er hatte einen harten
Schädel. Er war von dem Schlag nur halb benommen, ruckte herum
und riß seine angewinkelte Hand mit, die das Rasiermesser
hielt.
    Seine Bewegung erfolgte unkontrolliert. Die Schneide wischte
über sein Gesicht und hinterließ eine tiefe Schnittwunde,
aus der sofort Blut spritzte.
    Der Entführer spürte nichts mehr von seinen
Schmerzen.
    Jutta Stokanova ließ ein zweites Mal den schweren Ascher auf
den Schädel ihres Widersachers fallen, so hart, daß das
massive Glas einen Riß davontrug, und der falsche MacLean einen
Filmriß bekam. Schwer wie ein Klotz stürzte er zu
Boden.
     
    *
     
    »Komm, Ruchena, liebe, kleine Ruchena«, flüsterte
die Frau des Magiers, erregt auf ihre Tochter zueilend. Die saß
mit weitaufgerissenen Augen in der äußersten Ecke des
verschlissenen Sofas, hatte die Beine angewinkelt und rührte
sich nicht.
    Das Mädchen hatte schon bald erkannt, was hier wirklich
gespielt wurde, und man konnte ihr nichts mehr vormachen. Der falsche
Arzt hatte sie eingeschüchtert und damit gedroht, ihr den Hals
abzuschneiden, wenn sie sich nicht still verhielt.
    Darauf hockte sie in einer Ecke und verfolgte seitdem das
Verhör zwischen ihrer Mutter und dem falschen MacLean.
    »Ist er – tot, Mami?« fragte sie atemlos. »Er
blutet…«
    »Er hat sich geschnitten. Es ist nicht schlimm.
    Er wird bald wieder aufwachen, und dann wird er uns nachrennen.
Wir müssen uns beeilen, Ruchena. Kannst du gehen?«
    »Ja, Mami.«
    »Versprich mir, ganz ruhig zu sein und nicht zu
weinen…«
    »Nein, ich werde nicht weinen.« Die Zehnjährige war
tapfer, und erstaunt und erleichtert stellte Jutta Stokanova fest,
daß Kinder solche Situationen meistens besser überstehen
als Erwachsene und sie erstaunlich schnell begriffen, worauf es
ankam.
    Sie lief zur Tür, drehte den Schlüssel herum und zog den
Riegel zurück. Gleich hinter der Tür begann die steile
Treppe. Ruchena lief nach unten. Jutta Stokanova war froh, daß
der Fieberanfall so glimpflich ausgegangen war und das Mädchen
allein auf beiden Beinen stehen konnte. Es wäre mehr als
mühsam gewesen, das Kind auf den Armen über die steile,
ausgetretene Treppe zu tragen.
    Sie eilten nach unten. Die Stufen ächzten.
    Das Ganglicht ging aus. Stockfinster ringsum.
    »Bleib stehen, Ruchena«,

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