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Macabros 023: Gefangen im Totenmaar

Macabros 023: Gefangen im Totenmaar

Titel: Macabros 023: Gefangen im Totenmaar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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der
halbdurchsichtige Rudi Czernin aus dem Zimmer hinter ihm. »Er
ist nahe… so nahe. Fühlt denn niemand – den
Sog?!«
     
    *
     
    Es ging Schlag auf Schlag.
    Das Wasser schwappte über sie hinweg. Gurgelnd wurde das Boot
in die Tiefe gezogen.
    Marina Sermath schrie wie von Sinnen. Sie wollte auftauchen und
nach Luft schnappen. Aber da war keine Luft mehr. Nur noch Wasser.
Überall Wasser.
    Sie versuchte zu schwimmen, aber der Sog ließ ihr keine
Chance.
    Es gab keine Rettung mehr.
    Elend ertrank sie.
     
    *
     
    »Das Boot mit dem weiß-rot gestreiften Segel!«
preßte Rolf Burghardt hervor, wie ein Geist neben Macabros
auftauchend. »Dort drüben passiert doch
etwas…«
    Es war mehr Ahnung als Wissen.
    Dem Reporter waren die Hände gebunden. Er, der für seine
Reaktionsschnelligkeit bekannt war, konnte überhaupt nichts
unternehmen.
    Zu weit war er vom Ort des Geschehens entfernt, um etwas
unternehmen zu können.
    Aber da gab es einen, der noch schneller war, als er.
Macabros!
    Plötzlich war er nicht mehr da.
    Die Stelle, an der er eben noch gestanden hatte, war leer.
    Burghardt fielen die Mundwinkel herab.
    Er starrte auf den schwarzen See. Das Positionslicht war
verschwunden. Das Segelboot war untergegangen!
    Nur ein Sekunde nach dem Erlöschen des Lichtes war Macabros
an Ort und Stelle. Der ätherische Körper tauchte ins
Wasser. Nach den bestehenden physikalischen Gesetzen hätte er
das Boot jetzt noch sehen müssen und die Menschen, die darauf
gewesen waren.
    Doch der Wörther See war spiegelglatt.
    Nichts deutete darauf hin, daß noch vor eines Atemzugs
Länge jemand hier untergetaucht war.
    Macabros, nicht auf Sauerstoff angewiesen, suchte selbst den Grund
des Sees ab und lief dort wie ein Gespenst. Er fand nichts.
    Von Genf aus seinen Zweitkörper jede Phase des Geschehens
verfolgend und jedes Detail in sich aufnehmend, löste Hellmark
seinen Doppelkörper wieder auf und ließ ihn wie einen
Geist wieder neben Burghardt auf dem Balkon erscheinen.
    Dem klappten zum zweiten Mal die Mundwinkel herab.
    »Ich… ich…« Mehr brachte er nicht hervor.
    »Ich glaube, wir sollten uns über einiges
unterhalten«, schlug Macabros vor. »Dann wird manches
durchsichtiger – für Sie wie für mich.«
    Er kehrte ins Schlafzimmer zurück.
    Rudi Czernin war verschwunden!
    Da beschloß Björn Hellmark in der Ferne, noch in dieser
Nacht mit seiner Privatmaschine zu starten, um bei Morgengrauen
persönlich an Ort und Stelle zu sein.
    Er ahnte nicht, daß diese Entscheidung genau die war, worauf
seine geheimnisvollen Gegner gewartet hatten.
    Und sie alle – angefangen bei Rolf Burghardt, über Rudi
Czernin bis zu ihm selbst – spielten eine Rolle, die ein
großes Mysterium barg…
     
    *
     
    Marina lauschte in sich hinein. Atmete sie überhaupt –
oder kam es ihr nur so vor? Sie konnte es nicht erkennen.
    Wie lange mochte sie schon hier im Krankenhaus sein? Dieser
Gedanke kam ihr ganz plötzlich. Kein Gefühl für die
Zeit, keines für den Raum. Es war wie ein Traum.
    Sie wollte fest die Augen zusammenpressen und wieder
öffnen.
    Aber sie konnte nicht. Da wurde ihr bewußt, daß sie
nicht die Augen geöffnet hatte. Sie waren bereits offen gewesen,
ihr betäubtes Bewußtsein hatte nur die Kulisse, die sie
umgab, noch nicht empfangen.
    Sie spannte alle Muskeln und Sehnen an. Sie klebte fest, da war
nichts zu machen.
    Dicht vor sich erkannte sie ein rotes Auto mit geöffnetem
Verdeck. Ein Cabriolet. Sie glaubte sogar, die Marke zu kennen. Ein
Jaguar. Zwei Menschen saßen darin, eine junge Frau, ein junger
Mann. Wie Wachspuppen. Beide hatten die Köpfe gedreht und
konnten sich in die Augen sehen. Sie lächelten sanft, und der
junge Fahrer hatte leicht die Lippen geöffnet, als wollte er
etwas sagen.
    Sie erkannte die riesigen, schillernden Maschen des Netzes, in dem
das Fahrzeug hing. Ein Netz, das aus Licht bestand?
    Wie paßt das alles zusammen? Diese fremdartige,
phantastische Umgebung – wie kam sie hierher?
    Wieder meldeten sich die Fragen, aber niemand war da, der sie ihr
beantwortet hätte.
    Sie schweifte ab und konzentrierte sich wieder auf das Paar.
    Nachbildungen? Alles aber war so echt. Das Auto in der richtigen
Größe, der Lack glänzte, das Chrom blitzte.
    Die Menschen im Auto aber bewegten sich nicht. Sie starrten sich
nur an.
    Wie eine Fieberwelle flutete es durch Marinas Bewußtsein,
als sie aus den Augenwinkeln heraus noch etwas wahrnahm. Etwas
Vertrautes.
    Der Bug eines kleinen, naturlackierten

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