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Macabros 023: Gefangen im Totenmaar

Macabros 023: Gefangen im Totenmaar

Titel: Macabros 023: Gefangen im Totenmaar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Bootes. Ein großes
’P’, dahinter ein großes ’Y’. Die
»Pyrette«! Steil aufragend ein Segel, weiß-rot
gestreift.
    Das Segelboot, mit dem sie auf dem Wörther See gefahren
waren!
    Eine schreckliche Ahnung erfüllte sie.
    Ihr Blick richtete sich wieder auf das Paar im Wagen, das sie so
gut wahrnehmen konnte.
    Sie waren gefangen wie sie. Sie konnten sich nicht bewegen –
wie sie!
    Aber sie lebten, dachten und fühlten – wie sie!
    Der Glanz in den Augen der anderen, die leichte, flüchtige
Bewegung der Augäpfel – das alles zeigte ihr, daß
diese Menschen lebten, daß auch für sie die Zeit
stehengeblieben war.
    Jeder hier war allein mit seiner Angst und seinen Gedanken.
    Gab es einen Ausweg aus diesem Dilemma?
    Marina sah keinen, und so wurde aus der Angst Panik.
     
    *
     
    Um halb zehn Uhr abends schloß Karla Teffler, die
Haushälterin des Geologen die Tür auf.
    Nur wenige Minuten zuvor hatten Rolf Burghardt und Macabros sich
entschlossen, die Wohnung zu verlassen.
    Macabros, der sich dem Reporter mit seinem zivilen Namen
vorgestellt hatte, und Burghardt waren übereingekommen, sich am
nächsten Morgen am See zu treffen, um das Geschehen noch mal in
Ruhe zu untersuchen.
    Burghardt sollte außerdem die Polizeistation von dem Vorfall
unterrichten, damit sie Unterstützung bei der Suche nach den
offenbar Ertrunkenen erhielten.
    Macabros verschwand auf die gewohnte Weise, und ein nachdenklicher
Burghardt suchte das Hotelzimmer auf.
    Nach Czernins Verschwinden hatte Karla Teffler geraume Zeit
verstreichen lassen. Der Geologe hatte sie wissen lassen, daß
ein solch mysteriöser Anfall, in dem sein stofflicher Leib sich
völlig auflöste und zu reiner Energie wurde, nie
länger als eine halbe Stunde währte. Doch nach einer Stunde
war er noch immer nicht sichtbar geworden. Seine Befürchtung,
daß seine unsichtbaren Feinde, denen er mal ein Schnippchen
geschlagen hatte, ihn zurückholen würden, schien sich nun
doch bewahrheitet zu haben.
    Burghardt warf sich unruhig hin und her, fand keinen Schlaf, nahm
einen Drink aus dem Kühlschrankvorrat und hoffte, dadurch mehr
Ruhe zu finden.
    Die Unruhe aber blieb. Er ging hinaus auf den Balkon und richtete
mechanisch seinen Blick auf das nahe Haus des Geologen.
    Dort brannte wieder Licht hinter den Fenstern!
     
    *
     
    Karla Teffler drückte vorsichtig die Klinke zum
Schlafzimmer.
    »Herr Czernin?« fragte sie leise.
    Im Bett raschelte es. Der Geologe bewegte sich schlaftrunken.
Über das Gesicht der Haushälterin huschte ein
flüchtiges, vielsagendes Lächeln.
    Alles lief wie am Schnürchen.
    Wie durch Zauberei hielt sie plötzlich eine lange Nadel in
der Hand, die sie unter ihrem Mantel vorgezogen hatte.
    Czernin, auf geheimnisvolle Weise wieder sichtbar geworden, merkte
nicht, wie ihm geschah.
    Karla Teffler stand plötzlich neben ihm. Die lange Nadel
wurde unmittelbar hinter seinem linken Ohr in seinen Kopf
geschoben.
    Czernin zuckte nur kaum merklich zusammen.
    Er gab nicht mal einen Schmerzensschrei von sich. Von einer
Sekunde zur anderen war er betäubt und sein Wille nicht mehr
unter Kontrolle.
    »Können Sie mich hören, Herr Czernin?« fragte
Karla Teffler.
    »Ja. Sehr gut.«
    Czernin antwortete monoton und tonlos wie ein Roboter.
    »Sie sind in Gefahr!«
    »Ich weiß.« Czernin nickte. »Aber sie haben
mich doch nicht gefunden.« Er lachte leise, wurde aber sofort
wieder ernst. »Immerhin treten die Anfälle in kürzeren
Perioden auf. Das ist ein schlechtes Zeichen. Es wird der Zeitpunkt
kommen, da zerfließen meine Atome und werden wie Asche im Wind
in sämtliche Himmelsrichtungen davongetragen, und dann formieren
sie sich nie wieder. Was dann wird, weiß ich nicht. Ich habe
Angst davor.«
    »Ich will Ihnen diese Angst nehmen.«
    »Sie – Karla?« fragte er verwundert, aber durch die
geheimnisvolle, präparierte Nadel, die wie eine Antenne in
seinem Kopf steckte, war er so beeinflußt, daß er nicht
mehr völlig Herr über seine Sinne war.
    »Ja! Sie müssen fliehen. Sie müssen weg von
hier.«
    Das leuchtet ihm ein. »Sie haben mich auch hier
aufgestöbert.« Kein Mißtrauen, keine Kritik. Das
alles wurde unterdrückt.
    »Fühlen Sie sich in der Lage, allein zu gehen, Herr
Czernin?«
    Er richtete sich auf und streckte die Beine aus dem Bett. Der
Schlafanzug war eine Nummer zu groß und schlabberte um seine
schlaksige Gestalt.
    »Ja, es wird gehen.«
    »Dann ziehen Sie sich um! Verlieren Sie keine Zeit!«
    Er registrierte dieses Drängen in den Worten

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