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Macabros 024: Marionetten des Schreckens

Macabros 024: Marionetten des Schreckens

Titel: Macabros 024: Marionetten des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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im
klaren«, fuhr Sindom fort. Mit jeder Minute, die verging,
kehrten die alten Lebensgeister stärker zurück. »Wir
müssen herausfinden, was es ist.«
    »Mich halten keine zehn Pferde mehr hier, Walter. Ich
verdufte.« Die Angst in der Stimme des Österreichers war
unüberhörbar.
    »Wir brauchen nicht hier unten zu bleiben. Wir können
oben darüber sprechen. Aber diese Entdeckung ist eine
Sensation.«
    »Götzenfiguren, die Feuer spucken! Wenn wir davon
erzählen, werden wir ausgelacht.«
    Sindom schluckte trocken. »Es sieht ganz so aus, als
wären wir doch nicht die ersten gewesen, die in diese
Höhlen eindrangen. Möglich, daß schon andere vor uns
da waren, aber keine Gelegenheit fanden, darüber noch zu
berichten. Uns soll’s nicht so ergehen. Einverstanden, ziehen
wir uns erst mal zurück. Oben bereden wir das Ganze. Ich brauche
selbst Abstand von den Dingen.«
    Strauß richtete sich auf wie ein alter Mann, der keine
Kräfte mehr hatte.
    Sindom sah ihn zweifelnd an. »Meinst du, du schaffst
es?«
    »Klettern kann ich. Ich brauche nur an die Teufel zu denken,
die uns im Rücken stehen.«
    Der Deutsche merkte, daß Strauß die gleiche Angst im
Nacken saß wie ihm.
    »Ich werde dir helfen«, sagte Sindom leise.
    Sie liefen die wenigen Schritte bis an die Felswand, und das
düstere Glosen war noch immer vorhanden, das aus den
unheimlichen Figuren kam.
    Walter Sindom griff zuerst nach dem Seil und zog es straff –
wollte es straff ziehen!
    Darauf war er eingerichtet. Er zog so heftig, daß sein Arm
hart nach unten fuhr und seine Schultern schmerzten.
    Da war überhaupt kein Widerstand.
    Das Seil rauschte die Felswand herab, und er mußte
ausweichen, damit das dicke Tau nicht, seinen Kopf und seine
Schultern traf.
    Sindom kontrollierte totenbleich das zweite Seil.
    Das gleiche!
    »Wir können nicht mehr zurück!« sagte er mit
geisterhafter Stimme. »Die Seile sind gekappt. Wir sind unten
gefangen!«
     
    *
     
    Sindoms Stimme überschlug sich, als er das sagte.
    Heiße und kalte Schauer liefen ihm über den
Rücken.
    »Aus!« murmelte der Deutsche tonlos. Wie ein gefangenes
Tier lief er an der feuchten Felswand entlang, als suche er nach
einem Ausweg.
    »Vielleicht geht es doch irgendwo weiter«, meldete
Strauß sich. Sein bleiches Gesicht leuchtete förmlich in
der Dunkelheit. »Wir dürfen nicht aufgeben. Noch leben wir,
noch können wir etwas tun.«
    Aber sie konnten nichts mehr tun. Die Höhle war eine
Sackgasse, es gab keinen Ausgang.
    Bei der Suche nach einem eventuellen Durchlaß oder Stollen
stießen sie auf ihre Taschenlampen. Eine funktionierte noch.
Das war wenigstens etwas.
    Stumm und gefährlich glotzten die Riesengötzen auf sie
herab.
    Wie gebannt starrte Walter Sindom auf den einen, aus dessen
breiten, furchteinflößenden Maul der Feuerstrahl gekommen
war.
    »Wir werden elend umkommen«, entfuhr es ihm, und seine
Augen glühten wild. »Es kommt die Stunde, da werden wir
Krentzer beneiden, daß es ihn so erwischt hat.«
    Er stand dem mittleren, feuerspeienden Ungetüm sehr nahe und
starrte es wie herausfordernd an. Von harter Hand gepackt wurde er
herumgerissen.
    »Mach keinen Unsinn«, fuhr Strauß ihn an. »Du
kannst mich jetzt nicht allein lassen. So schnell gibt man nicht auf!
Wenn wir merken, daß es zu Ende geht, kannst du es immer noch
tun. Dann tun wir’s gemeinsam.«
    Sindom griff sich an den Kragen. »Ich kriege kaum noch Luft.
Mir geht es miserabel, Walzerkönig. Und ich habe Angst,
hundsgemeine Angst. Kannst du das verstehen?«
    Der Deutsche verstand sich selbst nicht mehr.
    Er, der nie Angst gehabt hatte, fühlte die Furcht wie ein
Gift durch seinen Körper schleichen und von seinem
Bewußtsein Besitz ergreifen. Seine Muskeln und Sehnen
zitterten, als ob ihn die Kräfte verließen.
    Das Gefühl, beobachtet und verfolgt zu werden, war so stark
in ihm, daß er sich zusammenreißen mußte, um nicht
laut um Hilfe zu rufen.
    Er redete sich ein, daß das alles nur Einbildung war,
überreizte Nerven, die Ungewißheit, die Konfrontation mit
unheimlichen, unerklärlichen Mächten.
    Die Nähe der titanenhaft steinernen Götzen wirkte sich
einfach so aus.
    »Was denkst du über sie?« wollte Sindom wissen.
Reden, Kontakt halten mit dem Freund, gemeinsam über alles
sprechen. Eine menschliche Stimme hören…
    »Die Dinger stammen nicht von Menschenhand und sie sind
uralt. Diese Steine existierten schon vor Jahrtausenden oder gar
Jahrmillionen. Zu einer Zeit, als der Mensch

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