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Macabros 025: Uga, Bestie aus der Urzeit

Macabros 025: Uga, Bestie aus der Urzeit

Titel: Macabros 025: Uga, Bestie aus der Urzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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ihnen
lägen.
    Was ging im Reich des Riesen vor?
     
    *
     
    Als er die Augen aufschlug, wußte er im ersten Moment nicht
mehr, wo er sich befand.
    Dann fiel es ihm ein: das hohe Gras, die riesenhaften Bäume.
Dschungel…
    Der Boden unter ihm fühlte sich weich und pelzig an wie ein
Fell, schoß es ihm plötzlich durch dien Kopf.
    Er wollte sich aufrichten. Da erst merkte er, daß einiges
nicht in Ordnung war. Er konnte sich nicht so bewegen, wie er es gern
getan hätte.
    Er lag in Fesseln.
    Das Schwert, fiel es ihm glühendheiß ein. Ruckartig
drehte er den Kopf. Er konnte es nirgends sehen.
    Fest preßte er die Augen zusammen, öffnete sie wieder
– und empfing klarere Bilder.
    Sie erinnerten ihn an einen Traum. Er war nicht allein. Jemand
kniete neben ihm. Ein sanftes Gesicht mit großen Augen –
das Antlitz einer Frau! Langes, blondes Haar, helle Haut, Lippen, die
rot und verführerisch schimmerten.
    »Wo bin ich hier?« kam es schwach über Björns
Lippen.
    »Es ist gut, daß du wach bist«, vernahm er die
leise, wohltönende Stimme der geheimnisvollen Schönen. Sie
ging im ersten Moment nicht auf seine Frage ein. »Und es ist
gut, daß du jetzt wachgeworden bist. So können wir
miteinander sprechen, ehe er zurück ist.«
    »Zurück ist – wer?« Er richtete seinen Blick
auf die Schöne, die sich über ihn beugte und näher
rutschte. Traurige Augen sah er.
    »Uga, wie er sich jetzt nennt.«
    »Wer ist Uga, und wieso…« Die Erkenntnis traf ihn
wie ein Schock. Jetzt wußte er plötzlich, weshalb sie auf
seine erste Frage überhaupt nicht eingegangen war. Sie hatte ihn
überhaupt nicht verstanden, denn er hatte deutsch
gesprochen.
    Sie aber beherrschte diese Sprache nicht und redete mit fremden
Worten, die er verstand!
    Aber es gab noch mehr Merkwürdigkeiten. Er antwortete nun in
dieser fremden Sprache langsam und schwerfällig, als müsse
er sich an jedes einzelne Wort erinnern, aber da war in der Tat
Wissen vorhanden, auf das er zurückgreifen konnte!
    Er schloß die Augen und preßte sie fest zusammen.
    Das ist ein Traum, pochte jedes einzelne Wort in seinem fiebernden
Hirn. Nur im Traum ist so etwas möglich. Ich liege im Urwald,
total erschöpft, Dämonen bedrängen mich… ich will
wach werden, ich muß wach werden!
    Er öffnete die Augen.
    Die schöne Gestalt nahm sein Blickfeld ein und lächelte
ihm mit einem Lächeln zu, das er nicht deuten konnte, das
geheimnisvoll, wissend und vielsagend war.
    »Wieso kann ich dich verstehen?« fragte er, jedem
einzelnen Wort nachlauschend. Fremder Klang. Schöne,
wohlklingende Silben, eine melodische Sprache…
    »Weil wir die gleiche Sprache sprechen. Bist du deshalb so
verwundert – und nicht darüber, daß du Ugas Opfer
sein wirst?« fragte sie leise. »Auch ich bin
auserwählt.« Mit diesen Worten drehte sie sich halb herum,
und Björn Hellmark sah ihre mit breiten, schmutziggrauen und
stabilen Fasern zusammengebundenen Hände auf dem
Rücken.
    »Weshalb sprechen wir die gleiche Sprache?« fragte er.
Er wollte ursprünglich jedes einzelne Wort in seiner
Muttersprache formulieren, aber ganz andere Laute kamen über
seine Lippen. Es schien, als hätten die ersten Silben, welche
die schöne, anmutige Fremde benutzte, ihn mit einem Zauber
erfüllt, dem er sich nun nicht mehr entziehen konnte. Er kam
nicht über dieses Phänomen hinweg, und plötzlich
überlief es ihn siedendheiß. Erinnerung, schoß es
ihm durch den Kopf. Er erinnerte sich an Silben, an Worte einer
anderen Sprache, in der er mal dachte, fühlte und redete. Das
lag lange und sehr weit zurück. Damals, als er als ein anderer
lebte, als Kaphoon, in seiner ersten Existenz.
    »Du bist ein Fremder«, sagte die Schöne und sah ihn
lange an. »Und doch könntest du zu uns gehören und aus
unserem Dorf stammen. Du bist den Männern meines Volkes
ähnlich.« Sie ging gar nicht mehr auf seine Fragen ein, und
Björn unterließ es jetzt auch, sich darüber offen zu
wundern, wieso er sie verstand und antworten konnte. Er glaubte das
Geheimnis gelüftet zu haben.
    »Wo kommst du her?«
    »Aus dem kleinen Dorf, in dem ich geboren wurde. Aber die
Alten und Dakon, der Magier, unterrichteten uns davon, daß wir
woanders herkommen, aus einem Land, das nicht mehr existiert, das in
einer Kette entfesselter Urkräfte unterging. Wenige nur konnten
entkommen und das Festland erreichen. Wie lange das her ist,
weiß ich nicht so genau, niemand spricht darüber. Es
scheint, als ob du auch zu denjenigen gehörst, die aus

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