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Macabros 025: Uga, Bestie aus der Urzeit

Macabros 025: Uga, Bestie aus der Urzeit

Titel: Macabros 025: Uga, Bestie aus der Urzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Steinzeitmenschen sprangen schreiend auf. Einige wurden von
Funken getroffen. Brust- und Rückenhaare wurden versengt, und
genauso roch es auch.
    Pepe preßte die Hand an den Mund und schloß die Augen.
Ich bin ruhig, ich bin ganz ruhig, redete er sich ein und betrieb
autogenes Training.
    Doch seine parapsychischen Anlagen, im Zustand höchster
Erregung von ihm kaum zu steuern, gingen mit ihm durch. Das ganze
Feuer flog auseinander, als würde eine Windbö
hineinfahren.
    Schreiend wichen die Steinzeitmenschen in die Höhle
zurück und hielten sich in respektablem Abstand von dem Feuer.
Wild gestikulierend standen sie im Halbdämmern und schnatterten
in ihrer dumpfen, kehlig klingenden Sprache drauflos.
    Einige schlugen an sich herum, als würden sie Wespen
verfolgen. Glühende Punkte glommen auf dem Haarkleid nach, das
sie noch auf ihrer Haut trugen.
    Dann kehrte wieder Ruhe ein.
    Die Scheite, auseinandergerissen, lagen still. Vorsichtig schoben
die Urmenschen das Feuer wieder in der Mulde im Boden zusammen.
    Sie sahen bleich und erschrocken aus, und die Angst, unter der sie
standen, fühlte Pepe beinahe körperlich.
    Sie nahmen nicht mehr an der Feuerstelle Platz.
    Ständig war da ein Wort, ein Name offenbar, den sie vor sich
hinsagten: »Uga?! Uga?«
    Dabei deuteten sie auch auf das Feuer. Uga – war das ihr
Gott? Glaubten sie, daß er ihnen zürne?
    Pepes Gedanken gingen in die richtige Richtung.
    Er versuchte aus dem Verhalten der Sippe weitere Einzelheiten zu
schließen, doch dazu blieb keine Zeit mehr.
    Es trat etwas ein, was er am wenigsten erwartet hatte, und er
glaubte sich als Statist in die bunte, ungewöhnliche
Märchenwelt aus Tausendundeiner Nacht versetzt…
     
    *
     
    Totenstille. Ehrfürchtig wichen die Urmenschen zurück.
Die Frauen, die dem Rufen und Tanzen der Männer aus stupiden
Augen zugesehen hatten, erhoben sich von ihren Lagern und nahmen ihre
Kinder an sich.
    Die riesige, glatte Felswand wich mit einer erschreckenden
Lautlosigkeit zurück.
    Dahinter breitete sich ein rötliches, verwaschenes Licht aus.
Riesig war die Höhle hinter der Felswand. Bizarr und
ungewöhnlich. Stalaktiten hingen von der schwarzen Decke herab.
Sie waren zu seltsamen, schlangenähnlichen Fabelwesen geformt
und liefen in großen, fratzenartigen Dämonenköpfen
aus. Sie wirkten wie schwarze, seltsame Säulen eines
geheimnisvollen Tempels, in dem ein Gott unerreichbarer
Größe verehrt wurde.
    Pepes Herzschlag setzte aus, als er sah, wer hier verehrt
wurde.
    »Er« saß auf einem steinernen Thron, einem
immensen Koloß gleich, der die Ausdehnung dieser Höhle
einfach brauchte. Und »Er« brauchte diese Größe
auch – denn »Er« war ein Riese, eine ins Mehrfache
vergrößerte Ausgabe dieser kleinen, gedrungenen,
stämmigen Menschenrasse.
    »Ugaaa! Ugaaa!« riefen sie, und plötzlich
löste sich die Spannung, unter der sie alle gestanden
hatten.
    Uga! Das war ihr Gott. Sie verehrten ihn, sie brachten ihm Opfer
dar.
    Björn Hellmark war eins dieser Opfer.
    Den Atem anhaltend, mußte Pepe mitansehen, wie sein
großer Freund vom Lager empor gezerrt und von drei Urmenschen
gleichzeitig in die Höhle geschleppt wurde. Sie legten den
Gefesselten dem Riesen zu Füßen.
    Aber dort lag schon jemand.
    Pepe reckte den Hals, um alles mitzubekommen. Hier oben in der
Dunkelheit, halb verdeckt von der vorspringenden Felswand, fiel er
nicht auf.
    Auf dem Fell-Lager vor den Füßen des unheimlichen
Menschen kniete eine junge Frau, deren lange blonde Haare offen
waren. Sie flossen wie schimmerndes Gold über ihre Schultern und
verdeckten ihre bloßen Brüste. Als einziges
Kleidungsstück trug die schöne Fremde eine Art Lendenschurz
aus einem schimmernden, feingesponnenen Gewebe, das unterhalb ihres
Nabels mit einer goldfarbenen Spange zusammengehalten wurde. Das
korallenrote Gewebe war zu einem breiten Gürtel zusammengefaltet
und wurde zwischen ihren Beinen zu einem weichfließenden,
schmalen Schleier, der ihre langen, festen Schenkel zaghaft
berührte, aber zu schmal war, um sie zu bedecken.
    Die Steinzeitmenschen trugen Hellmark auf das Fell-Lager und zogen
sich dann zurück. Uga blickte den behaarten Gestalten nach.
    Wie durch Zauberkraft schloß sich die Felswand wieder und
verbarg den Bereich des unheimlichen Riesen vor den Blicken der
Urbewohner dieses Landes und den Augen Pepes.
    Der Junge war kreidebleich.
    Jetzt war er Björn so nahe – aber die massive Felswand
vermittelte ihm das Gefühl, als ob Welten zwischen

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