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Macabros 025: Uga, Bestie aus der Urzeit

Macabros 025: Uga, Bestie aus der Urzeit

Titel: Macabros 025: Uga, Bestie aus der Urzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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sich.
     
    *
     
    Er fiel mit dem Bauch nach unten, das zerklüftete Felsenmeer
kam rasend schnell näher.
    Rani Mahay ließ die Keule los, gab sich einen Ruck und
begann wild mit Armen und Beinen zu schlagen, um seine Fallrichtung
zu verändern.
    Ein verzweifelter Gedanke erfüllte ihn.
    Er hatte nichts mehr zu verlieren und konnte nur noch gewinnen. Er
streckte die Arme aus. Mit den Fingerspitzen fühlte er die
Felswand, die steil und kantig wie eine Schachtwand in die Tiefe
führte.
    Seine Fingerkuppen wurden heiß.
    Es gelang ihm, seinen Körper so zu drehen und herumzuwirbeln,
daß er der Felswand näher kam.
    Mahays Herz schlug wie rasend, sein Körper war
schweißüberströmt.
    Er überschlug sich im Fall und versuchte durch ruckartige
Bewegungen noch dichter heranzukommen. Das alles war ein Versuch zu
überleben. Es konnte sinnlos sein, die Wahrscheinlichkeit,
daß er…
    Da sah er die trockenen Wurzeln, die aus der Felswand ragten und
die er schon aus großer Höhe wahrgenommen hatte.
    Er streckte beide Hände danach aus.
    Ein ungeheurer Ruck ging durch seinen Körper. Die Todesangst
mobilisierte die letzten Reserven in ihm.
    Brennender, unerträglicher Schmerz peitschte ihn und lief
über seine Hände in die Arme. Es gab ihm förmlich
einen Riß in den Schultern, so daß er glaubte, beide Arme
würden ihm in diesem Moment bei lebendigem Leib
herausgerissen.
    Der Schmerz ging bis tief in seine Wirbelsäule. Es knackte
und knirschte.
    Mahays Kopf flog zurück.
    Schlagartig war die Abwärtsbewegung unterbrochen.
    Er baumelte an dem elastischen Wurzelwerk, das wie Äste aus
der Wand ragte. Es gab hier viele solcher Pflanzen, die mit
schmutziggrünen, verkümmerten Blättern versehen waren.
Nur ein bißchen Erde in einer Felsspalte genügte ihnen zum
Leben und zur Entfaltung.
    Mahay klammerte sich mit aller Kraft an den faustdicken
Wurzelausläufer, der sich tief herabbog und an dem er schaukelte
wie ein Uhrenpendel, dessen Bewegungen immer langsamer wurden.
    Der Schweiß rann in Strömen von seinem Gesicht. Er
keuchte, vor seinen Augen begann sich vor Schwäche alles, zu
drehen.
    Er hatte es geschafft und war noch mal dem sicheren Tod entgangen
– aber nun zeigten sich die Nachwirkungen der in kürzester
Zeit durchgemachten Strapazen.
    Die körperliche und seelische Belastung war zuviel gewesen
für ihn, hinzu kam der Blutverlust, der ihn schwächte. Ein
dunkler Schleier legte sich vor seine Augen. Seine linke Brustseite
schmerzte, als würde jemand mit einer glühenden Stecknadel
langsam sein Herz durchstechen.
    In seinen Ohren rauschte das Blut, vor seinen Augen wurde es
schwarz, und von innen her fühlte er es eiskalt werden.
    Nicht bewußtlos werden, fieberte sein dumpf werdendes
Hirn.
    Er leistete in diesen Sekunden Übermenschliches.
    Sein außergewöhnlicher Wille wurde aktiv, und er konnte
die Ohnmacht hinausschieben.
    Der Inder zog sich in qualvoller Langsamkeit in die Höhe. Die
lange, mehrfach verzweigte Wurzel bog sich unter seinem Gewicht,
brach aber nicht.
    Rani Mahay kroch mit letzter Kraft in die aus der Felswand ragende
Wurzel, in das mickrige Blattwerk. Er fühlte die Schmerzen, die
von seinem ganzen Körper Besitz ergriffen hatten, und
registrierte die Langsamkeit und Schwerfälligkeit seiner
Bewegungen, als wäre irgend etwas mit seiner Muskulatur nicht in
Ordnung.
    Er verklemmte sich in der Wurzel. Aus Absicht. Die Gefahr,
daß er vor Schwäche noch in die Tiefe fiel und alles
umsonst gewesen war, wurde immer größer.
    In seltsam verkrümmter Haltung blieb der Koloß aus
Bhutan in dem Wurzelgeflecht hängen.
    Dann wußte er nichts mehr von sich.
     
    *
     
    Pepe warf ruckartig den Kopf herum und zog scharf und erschrocken
die Luft durch die Nase.
    Er starrte in die Finsternis. Die Höhle hinter ihm war
vollkommen schwarz.
    Der Junge lauschte.
    Da war es wieder. Ein leises Schaben, dann ein Raunen. Menschliche
Stimmen?
    Von weiter Ferne drangen Laute an sein Ohr, wie sie unmöglich
ein Tier hervorbringen konnte.
    Pepe bewegte sich nicht. Er war wie erstarrt und achtete auf jede
Veränderung in der Stärke und im Ausdruck der
Geräusche, um gegebenenfalls die Flucht ergreifen zu
können.
    Die Geräusche wurden nicht lauter, und sie kamen nicht
näher.
    Wie durch eine dicke Wand drangen sie an sein Gehör.
    Ein leiser, dumpfer Singsang hub an. Dazwischen wilde Schreie, als
ob viele Stimmen gleichzeitig durcheinander riefen. Hin und wieder
glaubte Pepe ein bestimmtes Wort mehrfach und ganz

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