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Macabros 025: Uga, Bestie aus der Urzeit

Macabros 025: Uga, Bestie aus der Urzeit

Titel: Macabros 025: Uga, Bestie aus der Urzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Vermutung. Und Dakons Stimme schwieg.
    Der Weg über den Sumpf verlief ohne Zwischenfälle. Sie
erreichten die andere Seite. Zerklüftet und gebogen stieg die
Titanenbrücke vor ihnen empor, und überwand den Abgrund,
aus dem viele hundert Meter hohe, spitze Felsen wie die Zähne
eines vorsintflutlichen Ungetüms in die Höhe ragten.
    Sie standen am Rande des Sumpfes und blickten zurück. Von
dieser Seite her gab es keine Nebel und keinen Dunst. Sie konnten
weit über den Fluß sehen.
    Sanom wirkte bleich, seine Augen glühten wie Kohlen.
»Ich komme mir vor wie auf einem Serviertablett«, knurrte
er. »Ich kriege das Gefühl nicht los, daß wir
beobachtet werden, daß das alles nur ein Trugbild ist. Ich will
es wissen, Carno.«
    Fest umspannte er mit der einen Hand den Boden des geheimnisvollen
Behälters, mit der anderen den Deckel.
    »Tu’s nicht!« dröhnte die Stimme des
Jüngeren an sein Ohr. »Was ist nur in dich gefahren,
Sanom?«
    Carno wollte dem Begleiter den Behälter entreißen. Mit
harter Hand reagierte der Angegriffene. Wie eine Rakete stieß
seine Rechte nach vorn. Sie traf den jungen Carno mitten auf der
Brust. Der taumelte, stand am Rand des Sumpfes und konnte sich nicht
mehr fangen. Mit dem Rücken stürzte er in die brodelnden,
grau-grünen Blasen.
    Ein markerschütternder Schrei!
    Carno klatschte in den breiigen Schleim: der sofort zäh und
blubbernd seinen Leib umschloß und wie ein geheimnisvolles
Lebewesen ohne Form über ihn kroch.
    Der junge Magier-Lehrling versuchte die Arme in die Höhe zu
reißen und sich mit den Beinen aus der Umklammerung des
tödlichen Sumpfes los zustrampeln.
    Genau das Gegenteil bewirkte er durch seine heftigen
Bewegungen.
    Er sank tiefer und steckte im Nu bis zum Hals in der grauen,
zähen Brühe.
    »Saanoom! Hilf mir!« Seine Stimme war pures
Entsetzen.
    Der Angerufene näherte sich einen Schritt dem Ufer und lachte
dann leise. »Warum sollte ich?« fragte er rauh.
    »Saanoom?« Was war los mit dem Freund? Was ging in ihm
vor?
    Carno hielt den Atem an. Sein Herz raste. Kalter Schweiß
perlte auf seinem kreideweißen Gesicht.
    Mord! Sanom ließ ihn umkommen!
    Der Magier-Jüngling mit dem schmalen Lippenbärtchen
hockte sich an den Sumpfrand und starrte mit kaltem Blick auf den
Versinkenden, dem der brodelnde Sumpf bereits bis unter die Lippen
reichte.
    »Ich hab es mir überlegt, Carno«, flüsterte er
heiser. »Es ist immer gut, schnelle Entscheidungen zu treffen.
Wir haben immer im Schatten Dakons gestanden. Jetzt, so dicht vor dem
gesteckten Ziel, sage ich mir: Warum sollen wir nur Ausführende
sein, warum nicht Herrschende?«
    »Sanom?« gurgelte der Versinkende mit spröder
Stimme. »Du denkst wie Uga – du wirst sein wie Uga, wenn du
auf diesem Weg weitergehst.«
    »Du hast recht. Genau das will ich. Jenseits der Brücke
wartet ein unfertiges Schloß auf mich. Wir sind gekommen, um
Uga zu töten. Vielleicht werde ich mich daran halten. Aber nur,
um mir selbst einen Gefallen zu tun. Mit Ugas Tod stünde ein so
herrliches Quartier leer. Es war dumm von Dakon, so zu
denken.«
    »Du hast ihn enttäuscht. Ich glaube, er hat dir nie ganz
vertraut, aber in der Stunde seines Todes hat er keinen anderen
Ausweg mehr gewußt, als sich dir anzuvertrauen. Das war der
größte Fehler, den er begangen hat.«
    »Er hat noch mehr Fehler begangen.« Sanoms Lippen
bewegten sich kaum. Mit den kalten Augen einer Schlange, die ihr
Opfer belauert, blickte er den jugendlichen Begleiter an. »Sein
größter Fehler war seine Redlichkeit. Er hat sich stets
gescheut, die Mächtigen anzurufen. Er behauptete ständig,
daß man nur die Kräfte bezwingen kann, die man kennt. Ich
denke da anders. Ich werde Ugas Thron einnehmen, armer kleiner Carno!
Ich werde diese Seite des Sumpfes nicht mehr als der verlassen, der
ich war, als ich hierherkam.«
    »Du… bist ein Narr… ein elender Narr.« Der
graue, zähe Schleim bedeckte die Lippen des Versinkenden. Er
versuchte vergeblich, den Kopf in die Höhe zu recken. Ein
letztes, langgezogenes Stöhnen stieg verzweifelt aus seiner
Kehle, dann waren Mund und Nase zu. Nur die Augen erwiderten noch den
kalten Blick des Beobachters. Auch die verschwanden
schließlich. Ein braunes Haarbüschel ragte am
längsten aus dem blasenwerfenden Sumpf. Dann war auch das nicht
mehr zu sehen.
    Carno war von dem Sumpf aufgenommen worden, als hätte ein
schleimiges Untier ihn verschlungen.
    Sanom wandte sich ab. Seine Augen blickten eisig, seine Lippen
bildeten einen

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