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Macabros 025: Uga, Bestie aus der Urzeit

Macabros 025: Uga, Bestie aus der Urzeit

Titel: Macabros 025: Uga, Bestie aus der Urzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Verschnaufpausen gegönnt, um noch vor Ende
dieses Tages das finstere Schloß zu erreichen, von dem Dakon
gesprochen hatte. Hinter den verwehenden Dunst- und Nebelschleiern
sahen sie verwaschen und schemenhaft die Umrisse einer titanenhaften,
geschwungenen Felsenbrücke, die eine gewaltige Schlucht
überspannte. Wie der geschwungene Schwanz eines riesenhaft
vergrößerten Sauriers bog sich die kahle, zerklüftete
Brücke über den steilen Abhang und verschmolz auf der
anderen Seite mit den Zyklopenmauern des schrecklichen Uga.
    »Ein riesiger Sumpf«, murmelte Carno, der Jüngere
und setzte die Gedanken in Worte um, die auch seinem Begleiter durch
den Kopf gingen.
    Sanom nickte und atmete tief durch. Man sah ihnen beiden die
Strapazen des langen Fußmarsches an. Doch es hätte alles
viel schlimmer kommen können, sagten sie sich. Auf dem Weg durch
Steppe, Dschungel und Felsen war es zu nicht dem geringsten
Zwischenfall gekommen.
    »Das haben wir Dakon zu verdanken«, fuhr Carno
unvermittelt fort, als er daran dachte. Er wirkte bleich und
müde.
    »Aber wie geht es jetzt weiter?« fragte sein Begleiter.
»Der Sumpf liegt zwischen uns und dem
Zauberschloß.«
    »Auch davon hat Dakon gesprochen.«
    »Richtig!« Sie fuhren beide zusammen, als sie die Stimme
plötzlich vernahmen. Sie war mitten unter ihnen.
    Carno warf den Kopf herum und riß seinen Dolch heraus.
    Aber da war niemand.
    Wie ein Zentnergewicht hob Sanom langsam den kleinen schimmernden,
verschlossenen Kasten in die Höhe.
    »Die Stimme. Carno… sie kam aus dem
Behälter!«
    »Richtig!« Wieder die vertraute Stimme. Es war die ihres
toten Lehrers!
     
    *
     
    Dakons Stimme fuhr fort: »Bisher ist alles gut gegangen. Ich
habe euch begleitet. Ich werde auch den letzten Teil der Reise bei
euch sein und dafür sorgen, daß euch kein Haar
gekrümmt wird. Ihr werdet den Sumpf überqueren.«
    »Womit?« fragte Sanom heiser. Seine Augen flackerten, er
starrte auf den Behälter wie auf eine Bombe, die jeden
Augenblick explodieren konnte.
    »Mit euren Füßen. Womit sonst?«
    »Wir werden versinken!« warf der ältere ein.
    »Unsinn. Sanom! Ich habe alles vorbereitet. Vertraut mir! Ich
bin bei euch, ich überwache jeden eurer Schritte! Versäumt
keine Zeit! Die Stunde ist günstig!«
    Sanoms Hand lag auf dem Deckel des Behälters. »Ich werde
ihn öffnen«, sagte er plötzlich mit rauher Stimme.
»Man führt uns an der Nase herum, das kann niemals Dakon
sein!«
    Er zog mal heftig an dem Deckel. Im gleichen Augenblick schnellte
Carnos Rechte vor. »Tu es nicht! Er hat es dir strengstens
untersagt. Willst du alles aufs Spiel setzen?«
    »Ich setze nichts aufs Spiel, ich verschaffe mir lediglich
Gewißheit. Ich habe begründete Zweifel, daß das
Wirklichkeit ist. Carno…«
    Der Sprecher wollte den Behälter unter der Hand Carnos
wegziehen. Doch der hielt sie fest.
    »Gewißheit können wir uns auf andere Weise
verschaffen. Wir haben uns die ganze Zeit über gewundert,
daß alles so glatt verlaufen ist. Der Gedanke, daß dies
mit Dakons heimlichen Besuchen hier, im Schloß Ugas,
zusammenhängt, ist mir schon lange gekommen. Warte,
übereile nichts!«
    Der Jüngere trat einen Schritt vor. Vorsichtig setzte er dann
seinen Fuß auf den, brodelnden, blasenwerfenden Sumpf und
verlagerte sein Gewicht.
    Etwas Phantastisches geschah. Carnos Fuß sank nicht einen
Millimeter tief ein.
    Sanom schluckte. »Er war einer der ganz Großen«,
sagte er benommen. »Wir haben viel bei ihm gelernt, aber nicht
alles. Er hat die größten Geheimnisse mit ins Jenseits
genommen.«
    »Sein Geist aber ist uns geblieben«, ergänzte
Carno. »Wir bekommen ihn zu spüren. Er hat seine
großen Kräfte aufgespart, um das Volk zu retten, das durch
mehrere Generationen bisher so viel zu erdulden hatte, und das noch
immer nicht die Stufe seiner Entwicklung erreicht hat, das es mal
hatte.«
    Carno wurde mutig. Er lief zwei, drei weitere Schritte in den
Sumpf und ging darüber hinweg wie über harten, festen
Boden.
    Sanom folgte dem Freund. Er traute dem Frieden noch immer nicht,
sah sich des öfteren um und beobachtete die wabernden Nebel,
deren Formenreichtum und dunkle Schatten, die die Titanenbrücke
und die Zyklopenmauern des Schlosses warfen, die jenseits des Sumpfes
in den dräuenden Himmel stiegen.
    Ging alles mit den Künsten Dakons zu oder wurden sie durch
eine andere Kraft nur in eine Falle gelockt? Er fand keinerlei
Anhaltspunkte für seine Annahme, weder für die eine noch
für die andere

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