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Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon

Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon

Titel: Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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und ragte darüber
hinweg.
    Sie trug ein rubinrotes Gewand, das von einer goldfarbenen Spange
gehalten wurde, und in der Rechten hielt sie ein Schwert.
    Sie sah aus wie eine Göttin, die in den Kampf zog. Sie war so
zart – und doch so mutig. Nie hatte sie den Dämonen, denen
sie in geheimen Sitzungen und Befragungen Namen abgelockt und
daraufhin vernichtet hatte, eine Chance gegeben.
    »Viooooonaaaa!« Er konnte nicht an sich halten, er
mußte den Namen der Geliebten laut herausschreien. Sein Ruf
hallte über das Totengewässer, echote zwischen den
Stalagmiten und Stalaktiten und wurde mehrfach verstärkt
zurückgeworfen, so daß es sich anhörte, als
würden hundert Throx gleichzeitig rufen.
    Er blickte nach drüben, seine Brust spannte sich, und die
schwarzen Ketten, die ihn hielten, wie das ungeschriebene Gesetz der
Totenherrscher es verlangte, klirrten leise.
    Er strengte seine Augen an, daß ihm ja keine Regung auf
ihrem Gesicht entging.
    Er sah, wie sie zusammenzuckte, wie ein Ruck durch ihren
schlanken, wohlgeformten Körper ging.
    Wie ein Seufzer wehte es über das Wasser, das aussah wie
Blut.
    »Throx?!«
    Um ihre Lippen spielte ein unbeschreibliches Lächeln. Er sah,
wie ihre schlanke Hand das Schwert fester umfaßte.
    Er glaubte ihr Sehnen zu fühlen, wie er annahm, daß
auch sie seine Sehnsucht und seine Liebe zu ihr spürte.
    Der Wunsch, sie in die Arme zu schließen, wurde
übermächtig in ihm. Seine Muskeln spannten sich. Der Mast
ächzte, die Ketten klirrten.
    »Reiß dich nicht los, Throx! Das darfst du nicht
tun!« vernahm er wie das Säuseln des Windes ihre zarte,
ferne Stimme. »Du mußt vorsichtig sein. Du darfst dich
nicht befreien. Du würdest es nie schaffen, zu mir zu
kommen.«
    »Ich würde das ganze Meer durchqueren, um dich
zurückzuholen, Viona.«
    »Du hast die Kraft, das weiß ich, aber das Meer der
Toten wird dich bezwingen, Throx. Sobald du die Ketten abstreift,
wirst du ins Wasser springen und nie wieder auftauchen. Warte die
Zeit ab, Throx, unternimm nichts! In Xantilon… warte, bis wir in
Xantilon sind!«
    Sein Herz hüpfte vor Freude, seine Wangen glühten, und
er spürte eine unsagbare Kraft in sich.
    Es war schön zu leben, schön zu wissen, daß es
jemand gab, der auf einen wartete und einen brauchte.
    Xantilon! Dort wollte er gegen die Dämonen kämpfen,
Seite an Seite mit der geliebten Viona. Und dann, nach bestandener
Prüfung, zurückkehren, gemeinsam zurückkehren in das
Dorf, aus dem er gekommen war und das jenseits des Totenreiches und
der bizarren Hügel weit im Süden des Landes lag.
    Er machte seine Rechnung auf, ohne die Pläne der Dämonen
und bösen Mächte zu kennen…
     
    *
     
    Cindy Pearson kam aus dem Schlafzimmer. Hinter ihr tauchte ein
Schatten auf. Ein junger Mann, Anfang zwanzig, James Dean-Typ,
schlank, sportlich, lässig.
    Es war Ken, der Football-Spieler. Er knöpfte sein Hemd
zu.
    »Wir nehmen noch gemeinsam einen Drink«, meinte die
grazile Cindy. »Setz dich schon mal ins Wohnzimmer! Ich sage nur
noch Fred Bescheid. Ist doch dumm, wenn einer so allein im Zimmer
sitzen muß.«
    Sie ging zur Zimmertür, hinter der ihre Schwester
untergebracht gewesen war und klopfte an. Keine Antwort…
    »Fred?« fragte Cindy laut und deutlich. Wieder keine
Reaktion. Da drückte sie die Klinke und trat ein. Es war dunkel,
außer dem Widerschein der Straßenlaternen von unten und
den Lichtern von dem benachbarten Apartmenthaus keine Helligkeit.
    Sie knipste das Licht an.
    »Das gibt es doch nicht!« entfuhr es ihr.
    Von Fred Reedstone fehlte jede Spur. »Fred? Wo bist du? Mach
keinen Unsinn! Ich weiß, daß du dich versteckst. Komm
raus! Ich möchte dich Ken vorstellen.«
    Nichts…
    Cindy legte sich auf den Boden und blickte unter die Liege. Da war
auch kein Fred.
    Sie schaute im Schrank nach und tippte sich selbst an die Stirn.
»Ich glaube, ich spinn«, murmelte sie.
    Der Dean-Typ war durch das Rumoren aufmerksam geworden und trat
hinter Cindy. »Was ist los?« knurrte er.
»Betätigst du dich im Altkleidergeschäft, weil du
jeden Lappen in die Hand nimmst?«
    »Fred ist verschwunden.«
    »Und dann glaubst du, ihn zwischen den Kleidungsstücken
da zu finden.«
    »Er muß hier sein! Ich habe ihn selbst
eingelassen.«
    »Nun ist er eben nicht mehr hier! Vielleicht ist es ihm zu
langweilig geworden, da ist er einfach gegangen ohne Bescheid zu
sagen. Hat Anstand, der Junge. Hat uns wenigstens nicht
gestört.«
    Cindy Pearson huschte hinaus auf den Korridor.
    Sie sah

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