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Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon

Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon

Titel: Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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konnte. Wohnungen, von Menschen auf der
Flucht vor den Geistern und Dämonen verlassen.
    Die Eindrücke, die Macabros in sein eigenes Gehirn
projizierte, waren vielseitig, blieben aber nicht haften.
    Ein Gedanke nur erfüllte ihn plötzlich und untergrub
alles andere: der Gedanke an die Freunde und an das Reich der Toten.
Das war der zentrale Mittelpunkt, um den sich alles in seinem
fiebernden Hirn drehte.
    Er wußte nicht, daß er abermals seinen
Doppelkörper entstehen ließ, während er in der
lichtlosen Grube tief unter der Erde eingeschlossen war und nichts
von seiner Umwelt wahrnahm.
    Sein Unterbewußtsein trug seinen Zweitkörper in das
weit entfernte, unterirdische Reich der Toten. Sein Zweitkörper,
der sich in nichts von seinem Originalkörper unterschied, stand
auf der obersten Stufe der letzten Felsentreppe, die hinabführte
zu den nebelschwangeren Wassern, wo die schwarzen Barken
schaukelten.
    Ein Gedanke genügte, und Macabros löste sich auf und
erstand einige hundert Meter weiter unten, direkt an den glatten, wie
geschliffenes Gestein erinnernden Felsen, gegen die die Barken
stießen.
    Er sah die langen, dünnen Mäste, die in der Mitte der
Barke befestigt waren, an denen schwarze Ketten hingen. Er sah leere
Barken und solche, die beladen wurden, andere, die lautlos vom
Felsenufer ablegten.
    Alles war hier in Bewegung geraten.
    Tausend Hände regten sich, aber niemand sprach ein Wort.
Jeder schien zu wissen, worum es ging und was er zu tun hatte.
    Macabros war einer unter vielen, die sich ihren Weg zu dem
dunklen, endlos wirkenden Wasser bahnten. Er beobachtete genau, und
niemand hielt ihn an und wunderte sich, daß er hier war.
    Er war ein Fremder, aber irgendwie in seinen Bewegungen und mit
dem magischen Schwert des Toten Gottes in seiner Rechten sah er aus
wie die anderen Krieger, die hier auf die große Fahrt und das
große Abenteuer vorbereitet wurden.
    Viele waren schwarzhaarig und hatten eine dunkle Bronzehaut.
Andere waren blond und hellhäutig. Er erblickte auch den Krieger
wieder, den er aus den Fängen des geflügelten Dämons
gerettet hatte.
    Der Mann hatte bei dem Kampf zahlreiche Verletzungen davongetragen
und blutete aus mehreren Wunden. Bewußtlos trug man ihn in eine
der bereitstehenden Barken, wo drei dunkelhaarige Krieger mitsamt
ihren Schwertern an die schwarzen Masten gekettet waren. Die
Gewänder der Angeketteten waren zerrissen, tief hingen die
Köpfe auf die Brust herab. Kein Atemzug hob und senkte die
breiten Brustkörbe. Die Augenlider waren geschlossen.
    Die Recken waren tot. In aller Eile waren sie aus den Grüften
geholt worden. Die Vorbereitungen zum großen Aufbruch nach
Xantilon, wo die Dämonenheere von den großen Bergen im
Norden sich der Stadt näherten, waren in vollem Gang.
    Macabros beobachtete, daß man den Blonden aus den
Fängen des geflügelten Dämons, dessen Überreste
hinten am Fuß der steinernen Brücke lagen, zu jener Barke
brachte, daß man ihm Ketten anlegte, so daß er aufrecht
stehen mußte, obwohl es ihm aus eigener Kraft nicht mehr
möglich war.
    Aus den dunkelvioletten Nebeln der Grüfte löste sich
eine Gestalt. Es war ein Mann mit langem, schlohweißem Haar und
einem Vollbart. Eine stattliche, ernste, würdige Erscheinung,
die Respekt einflößte.
    Dieser Mann trug ein langes, goldenes Gewand und einen goldenen
Helm. Zu beiden Seiten des Helms ragten dünne, weiße
Knochen, die die Form eines skelettierten Flügels bildeten. Ein
phosphoreszierendes Schimmern lag über den feinen Knochen, als
würden sie radioaktiv strahlen.
    Jemand aus der Menge reichte dem stattlichen Alten, der ein
Priester sein konnte, eine lange, schwarze Stange, die am oberen Ende
mit einem kurzen Griff versehen war.
    Der Alte bewegte kaum merklich den Kopf und deutete nur ein Nicken
an.
    Die Menschen – dunkelgekleidete Gestalten, die wie Schatten
wirkten, sich wie Schatten bewegten und deren Gesichter nicht zu
erkennen waren – traten beiseite und bildeten eine Gasse.
    Wie eine Zeremonie ging das Ganze vor sich.
    Der Alte mit dem weißen Bart und dem langen weißen
Haar schritt durch die Gasse. Der Stab lag wie gewichtlos in seiner
Rechten. Er verließ den festen Untergrund – und ging
direkt auf das Wasser zu, auf dem die Totenbarke schaukelte. Er
setzte seinen Fuß auf das Wasser, und Macabros zuckte zusammen.
Der Mann mußte doch einsinken…
    Die Farbe des Wassers unter den Füßen des
weißhaarigen Priesters veränderte sich. Aus dem Schwarz
wurde ein dunkles

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