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Macabros 028: In der Falle des Schattenfürsten

Macabros 028: In der Falle des Schattenfürsten

Titel: Macabros 028: In der Falle des Schattenfürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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irdischen
Maßstäben zu messen war.
    Es war die Schönheit, die sie gefangennahm, dieses
Unmaß an Glück, das sie beim Anblick dieser herrlichen
Dinge empfand: die Truhen und die Fässer, die Schalen, und
flachen Gefäße, die überall herumstanden und bis zum
Rande mit kostbarem Geschmeide gefüllt waren. Alles schimmerte
in einem verführerischen Glanz, als hätte sich eine Wolke
aus Gold und Edelsteinen über allem entladen. Der Schatz reichte
hoch bis zur Decke und tief in das glitzernde Gewölbe, über
dessen Ausmaße sie nur Vermutungen anstellen konnte.
    Es war, als ob sie plötzlich ein Wahr packe. Mit vollen
Händen griff sie in den Schatz, wühlte darin herum, holte
Gold und Geschmeide heraus, preßte es an ihren Leib.
    Sie legte Ketten und Ringe an, behängte sich wie ein
Weihnachtsbaum, taumelte wie betrunken von einer Truhe zur
anderen.
    Sie stand vor einem Gefäß, das einen Durchmesser von
fast fünf Metern hatte, das, wie ein Brunnen aus dem Boden der
Höhle ragte und sich entfächerte wie ein
überdimensionaler Schmetterlingsflügel.
    Dieses Gefäß war gefüllt mit kleinen und
großen goldenen und diamantenen Scheiben und Münzen, in
die geheimnisvolle Formen und Symbole gestanzt oder hineingeritzt
worden waren.
    Sie schob auch da ihre Hände hinein und ließ diesen
Berg aus purem Gold durch ihre Finger rinnen wie Sand.
    Ich bin verrückt! hämmerten ihre Gedanken. Dies gibt es
nicht. Es ist tatsächlich ein Traum. Ich liege in meinem Bett in
meiner Apartmentwohnung… nein, ich habe in der Zwischenzeit eine
Reise gemacht. Selbst daran kann ich mich genau erinnern. Mein Hirn
funktioniert ausgezeichnet.
    Soviel Gold gibt es überhaupt nicht.
    Sie korrigierte sich aber sofort selbst.
    Dann wäre auch alles andere Unsinn. Die fünf Nächte
davor – waren kein Traum. Alles entwickelt sich chronologisch,
auch wenn ich den Sinn nicht verstehe.
    Doch, mußte sie sich da sagen. Es gab einen Sinn. Ihr
geheimnisvoller Gastgeber, der Wächter der sieben Tore, der
Diener des Schattenfürsten, hatte versucht es ihr zu
erklären.
    Einen Teil davon verstand sie. Mit einem Male waren Angst und
alles, das sie in Nächten zuvor durchgemacht hatte,
verschwunden. Sie fühlte sich glücklich. Diese
Schönheit, die sie hier gefunden kam von den Göttern. Von
Göttern, die einem unbarmherzigen Fluch zum Opfer gefallen
waren. Und sie – Cynthia Moreen – war dazu auserwählt,
diesen Göttern zu helfen. Sie wußte nicht wieso und
weshalb gerade die Wahl auf sie gefallen war.
    Hing es damit zusammen, daß sie über besonders starke
Nerven oder ein geheimes Talent verfügte, wovon sie selbst
bisher nichts geahnt hatte und das durch diese nächtlichen
Erlebnisse entwickelt und gefördert wurde?
    War sie ein parapsychisches Medium?
    Ja, sie wollte diesen Wesen helfen. Nun begriff sie auch, was in
den fünf Nächten zuvor geschehen war, als sie immer und
immer wieder den Wunsch in sich verspürte, die Tore geschlossen
zu halten. Es waren die anderen, die geheimnisvollen Widersacher, die
Angst und Schrecken verbreiteten und den Schattenwesen Tod und
Verbannung gesandt hatten.
    Nun war dieser Fluch fast überwunden, und das Grauen, das
diese Welt einhüllte, wich, und langsam kam die wirkliche
Atmosphäre zum Vorschein.
    Sie atmete tief auf. Das Gefühl eines unsagbaren Glücks
erfüllte sie. Sie starrte über das
Schmetterlingsflügelgefäß hinweg und erblickte vor
sich ein Meer von riesigen Blüten, die aus blanken Edelsteinen
geschliffen waren und die so zart waren, daß sie sich auf ihren
glitzernden Stengeln wie unter einem sanften Wind bewegten. Aber
nicht nur die seltensten Blütenformen fielen ihr ins Auge. Da
war noch mehr.
    Zarte Formen, die an Flügel und luftiges Gespinst aus
feinstem Goldstaub und Diamantglimmer bestanden, schwebten an kaum
sichtbaren Fäden von der Decke herab wie Lebewesen von einem
fernen Stern.
    »Nimm dir eine Münze mit! Sie gehört dir«,
vernahm sie die Stimme des Torwächters neben sich. Sie zuckte
zusammen. »Eine Erinnerung und ein Zeichen daran, daß du
hier bei uns gewesen bist. Die Schätze, die du hier gesehen
hast, sind nur ein Bruchteil dessen, was dem Schattenfürst
gehört. Sobald du uns das siebente Tor öffnest, wirst du
den gesamten Reichtum sehen. Der Schattenfürst wird dich
empfangen, dich zu belohnen. Was du dir wünschst – wird
dein Eigen sein.«
     
    *
     
    Waren Stunden vergangen, Tage, Wochen?
    Als sie die Höhle verließ, vermochte sie es nicht zu
sagen.
    Der

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