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Macabros 028: In der Falle des Schattenfürsten

Macabros 028: In der Falle des Schattenfürsten

Titel: Macabros 028: In der Falle des Schattenfürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Übernervosität und Übererregbarkeit war,
unter der sie seit geraumer Zeit stand, dann mußte es sich hier
ja herausstellen.
    Aber seltsam: Sosehr sie sich auch bemühte, die Dinge mit den
Augen von Dr. Shamber zu sehen, es wollte ihr diesmal nicht gelingen,
ihm recht zu geben.
    Sie fühlte, daß alles ganz anders war. Aber sie konnte
es nicht begründen. Für einen Außenstehenden
mußte das, was sie von sich gab und behauptete, wie der reinste
Irrsinn klingen.
    Nun, in dieser Nacht würde sich erweisen, ob es richtig und
gut gewesen war, einen Ortswechsel vorzunehmen.
    Es war die sechste Nacht, in der sie abermals von dem
geheimnisvollen Wächter der sieben Felsentore empfanden werden
sollte.
    Würde der rätselhafte Traum hier auf dieser einsamen
Insel, mehr als zweitausend Kilometer von ihrer Heimatstadt entfernt,
sich fortsetzen?
    Würde sie im Schlaf abermals die Grenzen dieser Welt
überschreiten und einen Ort aufsuchen, vor dem ihr graute und
der sie doch auf so geheimnisvolle Weise anzog?
    Diesmal wollte sie Fragen stellen. Sie legte sich in Gedanken
diese Fragen schon zurecht. Und diesmal wollte sie auch etwas
mitbringen. Etwas, womit sie andere überzeugen konnte, etwas,
das mehr wert war als ausführliche Schilderungen und
Beschreibungen. Schon vor der fünften Nacht hatte, sie sich
vorgenommen, etwas mitzubringen. Sie erinnerte sich ganz deutlich
daran. Aber im entscheidenden Augenblick hatte sie es doch
vergessen.
    Sie verschloß Fenster und Türen und nahm aus dem
Waffenzimmer ihres Vaters eine Flinte von der Wand, die sie lud.
    John D. Moreen war ein Waffennarr. Hier auf der Insel hatte er
einige sehr alte schöne Winchester und Doppelläufer
zusammengetragen. Diese Waffen sahen nicht nur dekorativ aus, sie
erfüllten auch einen Zweck.
    Zwar war noch nie etwas vorgefallen, aber man konnte nie wissen,
ob nicht doch einmal jemand auf die Insel kam, der hier nichts zu
suchen hatte. Das Eigentum anderer wurde weniger denn je
geachtet.
    Cynthia Moreen stieg über die leise knarrenden Treppenstufen
nach oben und suchte ihren Schlafraum auf. Weit geöffnet
ließ sie das Fenster.
    Es war neun Uhr, als sie aus dem Baderaum zurückkehrte und
ihr Bett aufsuchte.
    Sie löschte das Licht und lauschte in die beginnende Nacht.
Ruhe und Frieden umgaben sie.
    Der heutige Tag hatte so viel Inhalt, so viel Arbeit gebracht,
daß sie sich müder fühlte als für
gewöhnlich.
    Sie lag nackt unter einer dünnen Decke und dachte noch
über verschiedenes nach. Sie kam zu keinem rechten Ergebnis. Die
Augen fielen ihr zu. Ohne Übergang kam der Schlaf…
     
    *
     
    … und mit ihm die andere Welt.
    Sie dachte noch darüber nach, ob sie eigentlich schlafen
gegangen war, ob sie jetzt tatsächlich in ihrem Bett lag –
als sich das windige Plateau mit der düsteren Umgebung und den
gewaltigen Felsentoren schon vor ihr ausbreitete.
    Der große Mann mit dem schwarzgrauen Gesicht, den
tiefliegenden Augen und der düsteren Uniform, kam von der Seite
her auf sie zu. Sie erblickte nur seinen Schatten, der groß und
verzerrt neben ihr aufstieg, als würde sich hinter ihnen ein
riesiges, flackerndes Gestirn befinden, das ihre Schattenrisse an die
Felswand warf.
    »Ich wußte, daß du wiederkommen
würdest«, vernahm sie die dunkle, unheimlich klingende
Stimme, als fiele es dem anderen schwer, menschliche Laute zu
formen.
    »Warum bin ich wiedergekommen?«
    »Um das sechste Tor zu öffnen.«
    »Wie gelange ich hierher?« Sie fragte mit klarer,
deutlicher Stimme, riß sich zusammen, um den Faden nicht zu
verlieren, um sich ja nichts entgehen zu lassen.
    »Du kommst einfach.«
    »Aber – wie mache ich das? Ich träumte doch, nicht
wahr? Dies ist ein Traum.«
    »Nein, es ist kein Traum. Wir leben wirklich hier. Wir sind
so lebendig wie du.«
    »Wer seid ihr? Warum sprichst du in der Mehrzahl?«
    »Ich bin nur einer von vielen, dazu ausersehen, meinem
mächtigen Herren zu dienen. Ich habe dir bereits erzählt
vom Schattenfürst und seinem Reich.«
    »Ich kann mir trotzdem nichts darunter vorstellen.«
    »Dann will ich dir einiges klarer machen. Nachdem du uns so
treu gedient hast, ist es nur gerecht, dich einzuweihen. Ein
böses Geschick hat das Volk des Schattenfürsten mit
Verbannung geschlagen. Nur durch Menschenhände können wir
wieder befreit werden. Wir wollten das Beste für die Menschen,
aber das haben sie nicht erkannt. Intrigen, List und Gewalt haben uns
in die Finsternis gestoßen. Unser Name wurde in den Schmutz
gezogen. Die

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