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Macabros 028: In der Falle des Schattenfürsten

Macabros 028: In der Falle des Schattenfürsten

Titel: Macabros 028: In der Falle des Schattenfürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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sie
erkannte.
     
    *
     
    Er war sofort abwehrbereit in der Erwartung, einem Angreifer
gegenüberzustehen.
    Aber in der Finsternis vor ihm machte sich niemand bemerkbar.
    Kaphoon lauschte.
    Endlose Stille.
    Er wandte sich um und spürte unmittelbar vor sich eine Wand,
die ihm den Weg nach draußen versperrte. Er tastete die Mauer
ab. Fugenlos glatt. Er war von der Außenwelt hermetisch
abgeschlossen, er saß in der Falle.
    Er vernahm nicht mehr das Heulen und Brausen des Sturms, obwohl
ihn doch nur eine Mauer von der Außenwelt trennte. Die Fugen
und Spalten, Risse und Löcher, die er von draußen gesehen
hatte, schienen überhaupt nicht existiert zu haben.
    Die ausgestorbene Geisterstadt stand unter ihren eigenen
Gesetzen.
    Schnell informierte er sich über seine neue Umgebung. Dies
war grundsätzlich wichtig, um jeder eventuell auftretenden
Gefahr begegnen zu können. Hier kannte er sich nicht aus, hier
mußte er jederzeit mit einem feindlichen Angriff rechnen. Nur
wenn er seine Umgebung erforschte, hatte er vielleicht eine
Chance.
    Der Boden unter seinen Füßen war glatt. Er stieg
langsam an wie eine schiefe Ebene. Das paßte zu den
schrägen Blöcken, die er von außen gesehen hatte.
    Er tastete sich an der Wand entlang. Es gab kein Geländer,
keine Stufe, keinen Mauervorsprung.
    Anfangs gelang es ihm dennoch nach oben zu kommen, ehe der Weg
steiler wurde und sich nach innen wand. Unwillkürlich wurde
Hellmark an die Auffahrt in einem Parkhochhaus erinnert, die sich
auch immer höher schraubte.
    Langsam kam er voran. Dabei kam ihm ein gewisses Glück zu
Hilfe. Manchmal griff er in eine Kerbe in der Mauer, konnte seine
Finger hineindrücken und hatte so einen Halt. Oft genug aber
benutzte er auch das Schwert, schob es in die Mauer und zog sich dann
in die Höhe.
    Er erreichte eine Art Treppenabsatz. Von hier aus führte ein
Stollen schnurgerade in das Ungewisse.
    Er ging den Weg.
    Unermüdlich setzte er einen Fuß vor den anderen.
Gleichbleibende Dunkelheit hüllte ihn ein. Aber obwohl er
nirgends ein Fenster oder irgendeine Lichtquelle entdeckte, war die
Finsternis dennoch nicht so total, daß er überhaupt nichts
gesehen hätte. Er registrierte die Schemen der glatten
Wände, konnte seine Hand sehen, wenn er sie ausstreckte. Er
bewegte sich wie ein Teil von ihr.
    Angenehm war ihm die Erkenntnis, daß die bedrückende,
mit Angst und Grauen angefüllte Atmosphäre hier nicht
vorhanden war.
    Es kam ihm vor wie eine Ewigkeit, als er plötzlich einen kaum
merklichen Lichtschein feststellte, der aus der Tiefe hervorkam.
    Kurze Zeit nach dieser Entdeckung ging es wieder steile, gewundene
Wege bergab. Einmal paßte er nicht auf, und er rutschte ab.
Schnell und steil ging es nach unten. Er dachte an eine
überdimensionale Rutsche.
    Dann klatschte er durch seine eigene heftige Bewegung an eine
Wand, die seinen Sturz bremste.
    Benommen blieb er minutenlang liegen. Sein Schädel
brummte.
    Er war dem Licht näher gekommen und vernahm jetzt auch
Geräusche.
    Hellmark rappelte sich auf, ging weiter, sich an der Wand
abstützend, das Schwert des Toten Gottes in der Rechten. Er war
bereit, sein Leben so teuer wie möglich zu verkaufen, wenn es im
Innern dieses Labyrinths zu einem Zusammenstoß kommen
sollte.
    Aber dies war nicht der Fall.
    Was er schon bald zu sehen bekam, hätte er hier am wenigsten
erwartet.
    Erschöpft lehnte er sich an den untersten Mauervorsprung. Vor
ihm dehnte sich eine Halle von unvorstellbaren Ausmaßen aus. Er
sah Gestalten, die wie Schatten hin und her eilten.
    Er sah Männer und Frauen jeden Alters.
    Sie machten einen glücklichen Eindruck.
    Interessiert löste er sich von der Wand, ging in die Halle,
hielt kurzentschlossen einen jungen Mann an, der mit einem anderen
einen korbähnlichen Behälter trug, in dem eine grau-braune
schwammige Masse transportiert wurde.
    »Was macht ihr hier?« fragte er.
    »Wir dienen unserem Gott. Wir freuen uns auf seine
Wiederkehr«, wurde ihm geantwortet. Das verklärte
Lächeln auf dem Gesicht des Sprechers verstärkte sich.
    Sie eilten weiter.
    Hellmark ging tiefer in die Halle hinein. Er sah überall
Menschen, die etwas taten.
    Einige reinigten Boden und Wände, andere schafften Dreck und
Staub weg, der hier Jahrtausende lang gelegen haben mochte.
    Sie schufteten wie die Sklaven, als käme es darauf an, einem
Gott den Tempel zu bereiten.
    Niemand kümmert sich um den Eindringling mit dem Schwert,
niemand sprach ihn an. Er gehörte einfach hierher. Man

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