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Macabros 029: Marabur - Herr der Wahnsinnshallen

Macabros 029: Marabur - Herr der Wahnsinnshallen

Titel: Macabros 029: Marabur - Herr der Wahnsinnshallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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blätterte, doch in
Wirklichkeit mit seinem Blick mehr Mark Ellis verfolgte, als den Text
in der Zeitschrift.
    »Er ist ständig in seiner Nähe«, fuhr Larosh
unvermittelt fort. »Wir wissen nie, wann es wieder losgeht.
Wochenlang ist Ellis friedlich und tut keiner Fliege etwas zuleide.
Dann kommt wieder der Wahn, daß er ein Vampir sei, daß er
sich durch Steine und Mauern und selbst durch den Boden fressen
könne. Und daß die Stunde nicht mehr fern sei, wo wir alle
Marubur zu Füßen liegen würden.«
    Sanders schüttelt den Kopf. »Komische Vorstellungen, die
er da hat. Wen oder was stellt er sich unter Marubur vor?«
    »Das habe ich mich auch schon gefragt, und in einer Stunde,
wo er einen besonders ruhigen und ausgeglichenen Eindruck machte,
habe ich ihn schon besucht und das Gesprächsthema immer um
diesen mysteriösen Marubur kreisen lassen. Soviel glaube ich
verstanden zu haben: er sieht in Marubur eine Art Gottheit, seinen
Herrn, dem er gehorchen und dienen muß.«
    »Warum erlaubt er immer, er wäre beim Anfall ein
Vampir?«
    »Einer glaubt, er sei der Kaiser von China, ein anderer sieht
sich als Opernstar und singt den ganzen Tag Arien, ein vierter
wiederum glaubt, er sei Cäsar. Mark Ellis hat seinen
Vampir-Tick.«
    »Aber doch einen sehr merkwürdigen?«
    »Ja, das allerdings, Mister Sanders. Ein Vampir, der in Erde
und Sand beißen will, das ist mal etwas ganz anderes.«
    Sanders beobachtete vom Fenster des Büros aus Mark Ellis. Der
stand da wie eine Statue, stumm und reglos wie der Baum, den er
betrachtete.
    »Marubur«, murmelte Sanders plötzlich mit dumpfer
Stimme. »Slayton sagte es, Ellis sagte es. Slayton war nie hier,
wie Sie mir bestätigen konnten. Und doch gibt es eine Verbindung
zwischen dem Fall Mark Ellis und dem Bankier Thomas R. Slayton aus
New-York.«
    »Ungewöhnlich…«
    »Ungewöhnlich, aber möglich! Fragen Sie mich nicht,
wie so etwas möglich ist. Ich kann es Ihnen nicht erklären.
Es ist nur ein Gefühl, verstehen Sie, Doc? Vielleicht auch eine
wahnwitzige Idee, mehr nicht. Aber ich komm’ einfach nicht los
davon. Könnte es sein, daß Slayton im Augenblick, als er
den Verstand verlor, auf geistigem Weg hier mit Mark Ellis verbunden
war?«
    »Wenn Sie mich so fragen, kann ich nicht nein sagen, Mister
Sanders. Möglich! Die Telepathie ist eine Tatsache, die wir heut
nicht mehr leugnen können. Es könnte in der Tat eine
geistige Brücke bestanden haben. Um das herauszufinden,
bedürfte es konsequenter Forschungsarbeit, die viel Zeit
kostet.«
    »Ich würde diese Zeit opfern, wenn ich genau
wüßte, daß ich die Mauer des Rätsels damit
niederreißen könnte.«
    Sanders bat noch mal darum, einen Blick in die Akte Mark Ellis
werfen zu dürfen, ehe er nach dem Essen ein paar Worte mit ihm
sprach. Beide Dinge erfüllte Dr. Larosh dem Reporter.
    Sanders studierte noch mal die wichtigsten Punkte in der Akte und
ging dabei aufmerksamer zu Werke als beim ersten Mal. Vielleicht
hatte er etwas übersehen.
    Er studierte besonders immer wieder den ausführlichen
Lebenslauf Mark Ellis’, wobei die letzten Stationen vor seiner
Einlieferung hier besonderes Interesse weckten.
    Mehr als ein halbes Jahr hatte Mark Ellis sich auf der
Südsee-Insel Apataki aufgehalten. Von dort aus – das war in
den Gesprächen mit Dr. Larosh und durch Hinweise aus dem
ehemaligen Freundeskreis Ellis’ herausgekommen hatte er oft
Ausflüge nach einer winzigen, unbewohnten Insel gemacht, die in
der Akte mit Tuamoa benannt wurde. Dort sollte es geheimnisvolle
Ruinen geben, die er »sehr liebte«, wie er sich
ausdrückte.
    Nach dem Essen suchte Sanders Mark Ellis in dessen Zimmer auf. Der
Patient freute sich über den Besuch des Reporters, ohne sich
allerdings an die erste Begegnung mit ihm erinnern zu
können.
    Dr. Andrew Larosh war mit von der Partie. Sanders hatte sich der
Rückendeckung des Arztes versichert; draußen vor dem
Zimmer stand abrufbereit ein kräftiger Pfleger der zu Hilfe
eilen sollte, falls die Situation es erfordern sollte. Sanders wollte
gezielt nach Mark Ellis’ Vorstellungen über Marubur fragen,
und er wußte nicht, ob das Experiment vielleicht mit einem
Tobsuchtsanfall des Wahnsinnigen, der in diesen Minuten einen so
friedlichen Eindruck machte endete.
    Sanders wollte wissen, ob Ellis sich eine Vorstellung von Marubur
machen könne.
    Der Abenteurer mit dem sonnengebräunten Gesicht rollte mit
den Augen und machte eine geheimnisvolle Miene. »Aber
natürlich. Ich habe ihn ja

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