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Macabros 029: Marabur - Herr der Wahnsinnshallen

Macabros 029: Marabur - Herr der Wahnsinnshallen

Titel: Macabros 029: Marabur - Herr der Wahnsinnshallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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gesehen.«
    »Wie sieht er denn aus?«
    »Das darf ich nicht sagen.«
    »Hat er es Ihnen verboten. Mark?«
    »Nein, aber das weiß ich. Es kommt die Stunde, da
werden auch Sie ihn sehen.«
    Gil nahm sich vor, darauf noch mal zurückzukommen.
Zunächst aber interessierte ihn etwas anderes.
    »Wo haben Sie denn Marubur getroffen?«
    »Auf Tuamoa.«
    »Das ist doch diese kleine Insel in der Nähe von
Apataki. Ich denke, die ist unbewohnt.«
    Mark Ellis spitzte die Lippen, beugte sich nach vorn, legte die
Hände trichterförmig an den Mund, näherte sich
Sanders’ rechtem Ohr und flüsterte ihm zu: »Das
glauben die Eingeborenen. Sie fürchten die Insel. Sie sind dumm.
Tuamoa – ist Maruburs Thron!«
    Was hatte denn das nun wieder zu bedeuten? Konnte man in diesen
Ausführungen des Irren überhaupt einen Sinn erkennen?
    Sanders und Larosh wechselten einen schnellen Blick.
    Der Arzt zuckte leicht die Achseln und nickte kaum merklich, als
wolle er dem Reporter zu verstehen geben, auf dem eingeschlagenen Weg
ruhig weiterzugehen.
    Sanders wußte: Irre hatten ihre eigene Logik. Und nur ein
krankes Gehirn konnte sich offenbar in diese Logik eindenken.
    Trotzdem versuchte er es mit seinem »normalen«
Verstand.
    »Eine ganze Insel – ist sein Thron?«
    »Ja! Sie hat die Form einer Muschel. Ist Ihnen das nicht
aufgefallen?«
    »Nein. Ich war noch nie dort.«
    »Ich war oft dort! Ich habe Marubur getroffen, und er hat
mich wissen lassen, daß er bald selbst nachkommen wird. Wir
müssen uns bereit halten.« In seinen Augen blitzte es
plötzlich, und Gil Sanders fürchtete schon, es wäre so
weit. Unwillkürlich spannten sich seine Muskeln, und er machte
sich bereit, einen eventuellen Angriff Mark Ellis’
abzuschlagen.
    Der Abenteurer warf einen schnellen Blick auf den Arzt. »Er
darf es nicht wissen, er verrät uns sonst«, flüsterte
er. »Wir werden alle wie Marubur. Dann werden mich keine
Wände, keine Mauern mehr zurückhalten.«
    Gil Sanders fragte sehr geschickt aber es war ihm nicht
möglich, weiter in Ellis einzudringen. Entweder verstand er es
wirklich zu schweigen, oder er tat nur so geheimnisvoll, und es fiel
ihm nicht mehr zu seiner merkwürdigen Geschichte ein.
    Während der etwa zwanzig Minuten dauernden Unterhaltung wurde
Dr. Larosh nach draußen gerufen ans Telefon. Als er
zurückkehrte, nahm er Sanders mit hinaus und sagte: »Ich
habe eine kleine Überraschung für Sie, Mister Sanders. Der
Mann. Ihr Bekannter, der Bankier Thomas R. Slayton, ist auf dem Weg
hierher. Ein Kollege hat mich gerade angerufen und es mir mitgeteilt.
In etwa zehn Minuten ist das Fahrzeug hier.«
     
    *
     
    Genauso war es.
    Der Krankenwagen kam. Zwei Sanitäter trugen eine Bahre.
Darauf lag der in eine Zwangsjacke gepreßte Bankier.
    Seine Frau begleitete den Transport. Sie machte einen
übernächtigen Eindruck. Ihr Gesicht wirkte selbst unter dem
geschickt aufgetragenen Make-up käsig, ihre Augen waren
rotumrändert.
    Gil Sanders begrüßte sie, und sie war überrascht,
ihn hier zu sehen. Er erklärte ihr die Umstände.
    Mrs. Slayton hatte einen persönlichen Brief des
untersuchenden Arztes dabei. Den überreichte sie Dr. Andrew
Larosh.
    Die beiden Sanitäter standen im Gang. Slayton stöhnte,
er befand sich in größter Unruhe, und Gil Sanders und Doc
Larosh erfuhren, daß der Kranke seit seinem ersten Anfall im
Hause von Jeff Mills noch kein Auge geschlossen hatte, daß die
stärksten Beruhigungs- und Schlafmittel keinerlei Wirkung
gezeigt hätten.
    »Der behandelnde Arzt in New York, Dr. Franklin, wußte
sich keinen Rat mehr«, sagte die verzweifelte Frau mit
brüchiger Stimme, und Gil Sanders erschrak. Mrs. Slayton hatte
diese eine Nacht sehr zugesetzt. Sie sah um Jahre gealtert aus.
»Er meinte – wenn einer etwas tun könne, dann Sie,
Doktor! Ich setze die größte Hoffnung auf Ihr
Können.«
    Er nahm ihre Hand und lächelte. »Wir werden unser
Möglichstes tun. Missis Slayton. Aber wir sind Menschen. Wir
vermögen keine Wunder zu vollbringen.«
    Slayton meldete sich. Sein Gesicht verzerrte sich. Seine
Zornesader schwoll an, und plötzlich brüllte er lautstark
los: »Ihr könnt mich nicht halten! Marubur wird mich
retten. Und dann wird es euch schlecht ergehen! Ich werde mich durch
Wände und Mauern beißen – ich bin ein Vampir, und ihr
werdet sein wie ich.«
    Gil Sanders lief es eiskalt über den Rücken, als er
diese Worte hörte, und sah, wie auch Andrew Larosh
zusammenzuckte. Hier wiederholte sich haargenau das, was auch

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