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Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Titel: Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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können, war bei ihm besonders
ausgeprägt.
    Ohne mit seinem Originalkörper auch nur einen Schritt zu
gehen, konnte er zigtausende von Kilometern mit einem reinen
Gedankensprung hinter sich bringen. Entfernung spielte für
seinen Ätherkörper keine Rolle.
    In den meisten Fällen war er dabei so aktiv, daß er
seinen Originalkörper ständig mit neuen Informationen
versorgte, während sein Zweitkörper an irgendeinem fremden
Ort diese Informationen entgegennahm.
    Doch das war diesmal nicht der Fall.
    Es war alles wie im Traum.
    Macabros bewegte sich über die zerklüftete Landschaft,
lauschte der unendlichen Stille und glaubte sich auf einen fremden
Planeten versetzt so unwirklich und trist war die Umgebung, in der er
weilte.
    Er wanderte zwischen den rauhen, rissigen Hügeln dahin wie
zwischen Dünen. Ein scharfer, ätzender Geruch lag in der
Luft. Die Erde war ausgetrocknet und hart wie Stein, und wie
eiförmige Kuppeln und dunkelgrauer Brei, der aus der Erde quoll
und blitzartig verhärtete, boten sich seinen Augen Krater und
Wülste und Hügel.
    Das Land Milachoot.
    Einst ein blühender Paradiesgarten, wenn man Vonx’
Worten und Gesängen Glauben schenken konnte. Nun eine leere,
öde Stätte, eine Mondlandschaft, die Angst verbreitete.
    Ein seltsames, diffuses Licht lag über der unwirklichen
Landschaft.
    Macabros ging auf einen großen Hügel zu, der mindestens
seine hundert Meter in den trüben Himmel ragte und damit
für die hier herrschenden Umweltbedingungen schon ein richtiger
Berg war.
    Links und rechts flankierten seltsame, erstarrte Gebilde den
kahlen, rissigen Berg. Hart fiel der Schatten über den einsamen
Wanderer.
    Er ging um den Berg herum, als er plötzlich in der Bewegung
verhielt.
    Er vernahm ein leises Schaben.
    Nur wenige Schritte von ihm entfernt, hinter dem Bergvorsprung,
bewegte sich etwas.
    Macabros zögerte keinen Augenblick und kam vollends um den
Berg herum.
    Was er sah, war so ungeheuerlich, daß er seinen Augen nicht
traute.
     
    *
     
    Kay Olsen lag mit offenen Augen da. Er dachte nach über die
beiden letzten Tage, und er konnte nicht fassen, daß die
Bemerkung Manolitos schon wieder über dreißig Stunden
zurücklag.
    Die erste Nacht hatten sie nun hinter sich gebracht, und schon
zeigte sich, daß Manolito, der einen geheimnisvollen Weg in die
Psyche und die Gedanken anderer Menschen gefunden hatte, wieder recht
behielt.
    In der Nacht verschwand Jorge. Ohne einen ersichtlichen Grund
löste er sich von der Gruppe, als fürchte er, diesmal die
Expedition in die Wildnis mitzumachen.
    Olsen fiel auf, daß José, Coca und der junge Cantaro
sich nach dem Verschwinden ihres Freundes seltsam schweigend und
bedrückt verhielten. Lag es daran, daß sie sich
schämten, daß er sie im Stich gelassen hatte, oder war es
so daß diesmal die Situation tatsächlich anders war als
damals? Hing es vielleicht auch damit zusammen, daß Manolito,
über den eigentlich niemand etwas Näheres wußte, mit
seiner Anwesenheit Unsicherheit und – eine gewisse Furcht
verbreitete?
    Der Privatforscher konnte die Bemerkung Manolitos, der ihm einen
Mord auf den Kopf zugesagt hatte, einfach nicht vergessen.
    Ein wildfremder Mensch, der ihm nie zuvor im Leben begegnet war,
wußte, was in ihm vorging, wie es um ihn stand. Olsen hatte bis
zu dieser Minute den Indio nicht weiter darauf angesprochen. Zwischen
ihnen herrschte so eine Art stilles Einvernehmen. Sie sprachen
über alles Mögliche – nur nicht über das, was
Olsen am meisten beschäftigte.
    Diese Expedition stand unter keinem guten Stern. Der Deutsche
spielte mit dem Gedanken, die Reise kurzerhand abzubrechen. Es
verlief nicht alles so, wie er es sich erträumt und erhofft
hatte. Er hatte das Gefühl, als wären ihm die Fäden
aus der Hand genommen.
    Die Gruppe hatte gut zwei Drittel des Weges zurückgelegt.
Wenn sie im Morgengrauen aufbrach, konnte sie bis zum Abend an Ort
und Stelle sein. Aber es war nicht jener Ort und nicht jene Stelle,
die Olsen, errechnet, sondern die Manolito angegeben hatte und die
doch identisch waren.
    Unter anderen Umständen hätte Olsen sich dagegen
verwahrt, auf diese Art gegängelt zu werden. Ausgerechnet ihm
wurden die Entscheidungen aus der Hand genommen, und er hörte
auf den Rat eines Indios.
    Aber seltsam: die Ausführungen und Hinweise Manolitos
beschäftigten ihn, und er sagte sich, daß er eigentlich
froh sein mußte, jemand gefunden zu haben, der so genau
Bescheid wußte, und der ihm vor allen Dingen auch mit Rat

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