Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Titel: Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
Ruhe kehrte ein.
    Sein Körper war ganz leicht.
    Plötzlich vernahm er Vonx’ Stimme nicht mehr, er sah die
Dinge genau vor sich.
    Ein ödes, tristes Land lag vor ihm. Bizarre Hügel,
rissig, gespalten. Schwefelgelber Nebel zog zwischen den Hügeln
dahin. Eine zerklüftete, tote Mondlandschaft breitete sich vor
ihm aus.
    Björn Hellmark hatte Macabros ausgesandt. Sein
Ätherkörper faßte Fuß, berührte den Boden
und bewegte sich über den rauhen, harten Untergrund.
    Am Horizont türmten sich schwefelgelbe und blutfarbene
Wolken, dort hinten gloste der Himmel unter einem wilden Feuerschein,
als wäre dort die Erde aufgebrochen und ein Orkan trüge
ungeheure Lavamassen gen Himmel.
    Hellmark glaubte, der Orkan würde über ihn
hinwegbrausen, als er merkte, daß es das Blut war, das in
seinen Ohren rauschte.
    Ein außergewöhnlicher Schmerz fraß sich in sein
Hirn. Er hatte sich zuviel vorgenommen. Er merkte, daß seine
Kraft nicht ausreichte, sowohl seinen Original – als auch seinen
Zweitkörper aufrecht zu erhalten.
    Alles vor Hellmarks Augen verschwamm. Er krallte seine Hände
in das Holz und versuchte den Zusammenbruch zu verhindern.
    Die Energie, die er seinem Zweitkörper mitgab, schwächte
ihn so stark und so umfassend, daß er nicht mal mehr die Kraft
fand, das Geschehen rückgängig zu machen.
    „Kaphoon?“ rief Vonx entsetzt, als er das totenbleiche
Gesicht sah, als Hellmark vornüber kippte. Wäre der
Lautespieler nicht gewesen. Björn Hellmark wäre in diesen
Sekunden in das dunkle Meer gestürzt und jämmerlich
ertrunken.
    Vonx riß ihn zurück und fing den Bewußtlosen
auf.
    „Hasard! Schnell!“ brüllte er über das Schiff.
„Kaphoon ist…“
    Krank – oder tot? wollte er sagen. Aber er kam nicht mehr
dazu.
    Die nachfolgenden Worte gingen unter im Tosen des Sturms.
    Er brach schlagartig los.
    Das Schiff stieg in die Höhe, Wellenberge türmten sich
auf und krachten donnernd gegen den Schiffsrumpf. Schaum spritzte,
die See rollte. Der Sturm blähte die Segel, die sich knatternd
füllten. Es pfiff und heulte, und das ganze Schiff ächzte,
als wollte es in der Mitte auseinanderbrechen.
    Befehle und Schreie, die im Tosen untergingen…
    Das Schiff legte sich längsseits, das Steuer flog herum,
Hasard konnte es nicht mehr halten.
    Die Männer, die auf Deck gehockt hatten und die laue Nacht
genossen, wurden von dem blitzartig sich entwickelnden Unwetter
überrascht. Körper flogen durch die Luft und wurden
schneller, als das Auge verfolgen konnte, über Bord
gespült. Die Entsetzens- und Todesschreie gingen unter.
    Vonx stürzte und klammerte sich noch an den
Bewußtlosen.
    Mit Hellmarks Ohnmacht hatte es begonnen!
    Die Beobachtung des Lautespielers war richtig.
    Hier wurden die Naturgesetze umgeworfen. Dieser Sturm, diese
aufgewühlte See – das war Dämonenwerk. Die
unheimlichen Geister aus dem Unsichtbaren griffen an.
    Das Tosen des Orkans klang wie höllisches Gelächter, das
Krachen der Wellen gegen den Schiffsrumpf wie das Schlagen
mächtiger Höllentore, das Ächzen und Quietschen in der
Takelung, wie wenn Riesenscharniere sich bewegten.
    Der Moment der Attacke war da!
    Darauf hatten die Finsteren gewartet.
    Hellmark konnte nicht aktiv werden. Durch eigenes Verschulden,
durch übermäßigen Kräfteverschleiß war er
zusammengebrochen.
    Er bekam nichts von dem mit, was hier geschah, ihm entging der
Schrecken und das Grauen.
    Aber er schwebte, wie die anderen, in tödlicher, Gefahr! Und
auch das registrierte er nicht. Vonx mußte loslassen, als das
Schiff sich auf die andere Seite legte.
    Ein Brecher jagte über Deck. Die Segel zerfetzten, noch ehe
Hasard der die Befehlsgewalt übernommen hatte, den Befehl geben
konnte, sie zu kappen.
    In riesigen Fetzen flatterten die zerrissenen Segel davon und
wurden vom Meer verschlungen.
    Hellmark rutschte pfeilschnell über das glitschige Deck. Die
Welle schleppte ihn mit unbarmherziger Gewalt vor sich her.
    Das Chaos brach los.
     
    *
     
    Macabros. Hellmarks Doppelkörper, der mit einem bestimmten
Auftrag in Björns Bewußtsein entstanden war, nahm von den
dramatischen Vorgängen auf dem Schiff nichts wahr.
    Das kam, weil auch Hellmark nichts registrierte, weil sein
Bewußtsein in diesen entscheidenden Sekunden, wo alles drunter
und drüber ging, ausgeschaltet war.
    Sein Bewußtsein aber wirkte in seinem Zweitkörper
weiter, den er auf Reisen geschickt hatte.
    Die wunderbare Fähigkeit der Bilokation, des Phänomens,
an zwei Orten gleichzeitig sein zu

Weitere Kostenlose Bücher