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Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Titel: Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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mir
klar: Sie kommen aus einer anderen Welt. Und ich habe mich nicht
getäuscht. Sie haben die Worte, die ich in englischer Sprache an
Sie richtete, verstanden. Aber Sie sind keine Engländerin und
keine Amerikanerin. Ihr dunkler Teint, Ihre schwarzen Augen… der
Akzent, mit dem Sie sprachen. Sie kommen aus Südamerika…
oder Sie sind Spanierin.“
    „Ich komme aus Mexico City.“
    Macabros konnte es nicht fassen. „Sie wissen, wo Sie hier
sind?“ fragte er leise.
    „Nein. Ich weiß nur, wie ich hierhergekommen
bin.“
    Er leckte sich über die Lippen. Die Begegnung gehörte
zum Bemerkenswertesten, was er hier erlebte. Trugbild oder
Wirklichkeit?
    Er befand sich auf Xantilon, in einer Zeit, die ein Mensch sich
gar nicht vorstellen konnte. Das hier war tiefe Vergangenheit. Wie
kam eine junge Frau aus Mexico City hierher?
    „Wie ist es geschehen. Sagen Sie mir alles!“
    Sie musterte ihn mißtrauisch. „Sie haben ein gutes
Gesicht… aber…“
    Sie unterbrach sich.
    „Was – aber?“ hakte er nach.
    „Ob es Ihr wirkliches Antlitz ist – oder nur eines das
mich beruhigen soll. Ich habe schon so viele merkwürdige und
erschreckende Dinge hier erlebt, daß es für mich ein
>unmöglich< nicht mehr gibt.“
    Sie wirkte ängstlich, scheu und erschrocken.
    Sie blickte Macabros in die Augen, dann an ihm vorbei, als wolle
sie sich vergewissern, daß er hier wirklich allein war. Sie
richtete sich auf und entdeckte, daß ihre Füße in
einfachen geflochtenen Schuhen steckten. Ihre Knöchel waren
zerschunden, und lange Kratzer liefen über ihre Beine.
    „Sind Sie wirklich allein?“ fragte die junge Fremde
ihn.
    „Ja.“
    „Sind Sie auch – durch den Brunnen gekommen?“
    „Was für einen Brunnen?“
    Ihre Augen wurden schmal. „Sie wissen nichts von dem
Brunnen?“
    „Nein.“
    „Dann verstehe ich gar nicht. Alle kamen doch durch den
Brunnen.“
    „Wer ist alle?“
    „Die Indiomädchen – ich… und auch
Juan.“
    Als sie den Namen nannte, zitterten ihre Lippen.
    „Ja. Sie werden wohl recht haben… Sie sind anders…
bei Ihnen ist es nicht passiert. Dann müssen Sie einen anderen
Weg gefunden haben“, fuhr sie zusammenhanglos fort.
    Macabros übereilte nichts. Er merkte, daß er auf ein
großes und wichtiges Geheimnis gestoßen war. Ein Mensch
war aus Mexico City hier in Xantilon angekommen! Er hatte Raum und
Zeit überwunden, ohne auf die technische Errungenschaft einer
Generation zurückzugreifen, die lange nach dem 20. Jahrhundert
die Tachyonen entdeckte und auswertete, und die dadurch in die Lage
versetzt wurde, Materie in reine Energie umzuwandeln und nach der
Durchdringung von Raum und Zeit wieder in Materie.
    Seit Jahrtausenden, ja, seit Jahrmillionen wurde die Erde von
Besuchern aus der Zukunft beobachtet, und die Wahrscheinlichkeit,
daß Menschen mit und gegen ihren Willen in andere
Zeiträume versetzt worden waren, hatte bestimmt immer wieder
bestanden.
    Diese junge fremde Frau aber war nicht mit technischer Hilfe
hierher gelangt. Sie hatte von einem geheimnisvollen Brunnen
gesprochen…
    Die Erfahrung hatte Macabros gelehrt, daß es viele Wege gab,
andere Räume zu erreichen, andere Dimensionen. Und nun zeigte
sich, daß auch die Zeit dazu gehörte.
    Der Fremden war ein großer Schritt gelungen.
    Aber dieser Schritt – mußte gegen ihren Willen passiert
sein. Er konnte sich auch nicht vorstellen, daß jemand die
Chance einer Zeitreise ergriff, um ausgerechnet eine untergehende
Welt zu erreichen.
    Xantilon waren nur noch einige Stunden beschieden. Und wie sich
die Fremde gab, ließ das wiederum darauf schließen,
daß sie sehr unglücklich war.
    Trauer in den Augen. Ihr ängstliches Verhalten, ihre
Verwirrung…
    Sie sah aus, als befände sie sich auf der Flucht. Macabros
sprach sie auch direkt darauf an, und sie bestätigte ihm
das.
    Die junge Frau strich sich das schwarze Haar aus der Stirn und
seufzte. „Ja, Sie haben recht. Ich bin auf der Flucht. Auf der
Flucht – in eine Sackgasse. Denn eine Rückkehr gibt es
nicht mehr. Juans Beispiel ist der Beweis. Aber gut, er ist ein
Mann…“ Wieder dieses Sprunghafte.
    „Was ist der Unterschied zwischen Frau und Mann in diesem
Fall?“
    „Die jungen Indiomädchen, die hierherkommen, sind Beute
des Schrecklichen. Sie gehören ihm, er kann mit ihnen machen,
was er will. Und sie verändern sich nicht. Männer, die es
riskierten… aber was rede ich da!
    Eigentlich gibt es nur einen, der es riskiert hat. Das ist Juan.
Aber am besten ist es, ich

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