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Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Titel: Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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des
Indios, die aus dem Boden unter seinen Füßen kam. Und
Manolitos Hände tauchten wieder auf und teilten den
Blättervorhang. „Es geht hier weiter!“
    Olsen hielt den Atem an, ging in die Hocke und starrte in das
dunkle Erdloch. Er leuchtete auch hinein, doch der Strahl konnte das
nebelhafte Dunkel nicht ausloten.
    Unter dem Wurzelwerk des riesigen Baumes befand sich ein
unvorstellbarer Hohlraum. Der Ingenieur und Privatforscher konnte
bequem hineinkriechen. Der Boden unter seinen Füßen war
hart und lehmartig. Der Blattvorhang schloß sich wieder, und
von draußen war dieses Tor in eine geheimnisvolle Unterwelt
nicht zu ahnen.
    Der Weg, den sie zwischen modrig riechenden Pflanzenresten und
feuchtem Wurzelwerk gingen, wirkte gespenstisch in seiner
Erscheinung. Er schlängelte sich nach unten, und das Wurzelwerk
bildete ein dichtes, undurchdringliches Netz zu beiden Seiten.
    Die unterirdische Höhle war so groß, daß sie
bequem aufrecht gehen konnten.
    „Was sagen Sie nun?“ fragte Manolito einmal,
stehenbleibend und den Mann anblickend, dessen Gesicht geisterhaft
bleich in der Dunkelheit leuchtete.
    Olsen schluckte nur, und zuckte die Achseln. Er war
überwältigt und konnte nichts sagen.
    „Wir sind jetzt genau unterhalb der Lichtung, auf der wir
vorhin standen“, fuhr Manolito nach einem Augenblick fort.
„Ich möchte nicht wissen, wie viele Menschen schon die
Lichtung passierten, ohne zu ahnen, was sich da unter ihren
Füßen befand.“
    Eine eigene unbekannte Welt!
    Obwohl alle Vernunft dagegen sprach, mußte Olsen sich den
Tatsachen beugen.
    Schon nach wenigen Minuten kamen sie aus dem Gewirr des
gigantischen Wurzelwerks heraus und standen mitten zwischen wild
wuchernden Sträuchern, die nicht weniger dicht standen als die
Pflanzen oben.
    Die Blätter waren grün. Sie produzierten Chlorophyll!
Aber das widersprach den Naturgesetzen… Hier unten traf nie ein
Sonnenstrahl die Pflanzenwelt, hier unten konnte nichts wachsen,
nichts gedeihen. Aber die Wirklichkeit sprach gegen die Logik.
    „Wie ist das nur möglich“, entrann es sich den
Lippen des Weißen, ohne daß es ihm bewußt
wurde.
    Er kam aus dem Erstaunen nicht mehr heraus. Alles, was er hier sah
– erinnerte an einen Traum. Mehr denn je war er geneigt, alles
für eine phantastische Traumreise zu halten.
    Sicher lag er bei Sonja im Bett, befand sich in diesen Minuten in
München – und alles war gar nicht wahr!
    Sie gingen einen Pfad, der ausgetreten war. Hier waren schon
andere vor ihnen gegangen.
    Der Boden war wellig und mündete auf eine Art Galerie, die
sich wie ein geglätteter Erdhaufen aus dem Boden schob.
    Von hier aus hatte man einen vortrefflichen Blick auf einen freien
Platz, von dem aus flackerndes Licht zu ihnen hoch drang.
    Manolito machte die Geste, still zu sein. Er selbst legte sich auf
den Bauch, ließ das Gepäck kurzerhand liegen und robbte
nach vorn bis zum Ende des Erdvorsprungs.
    Olsen folgte dem Beispiel des Indios.
    Das Traumgeschehen, für das der Deutsche alles hielt, strebte
einem neuen Höhepunkt entgegen.
    Er glaubte durch ein Fernrohr in die Vergangenheit zu sehen.
    Ein kleines Mayadorf befand sich unter ihm… Es gab einen
Pyramidentempel, einen freien Platz davor. Statuen der schrecklichen
Götter, deren Namen sich ihm unwillkürlich
aufdrängten, und – es gab die Menschen, die genau in diesen
Rahmen paßten.
    Junge, braunhäutige Gestalten, mit farbenprächtigen
Umhängen und schillerndem Federschmuck versehen, weckten sein
Aufmerksamkeit.
    Ein Zug von jungen Männern bewegte sich durch das Dorf. An
der Spitze des Zuges gingen die Priester. Hochgewachsene Männer
mit besonders auffälligem Federschmuck und langen, wallenden
Umhängen.
    Der vorderste Priester führte wie eine Herde in ihr Schicksal
ergebener Esel drei ausgesprochen hübsche junge Mädchen
hinter sich her, die an einem Tau aneinander gebunden waren und die
Köpfe gesenkt hielten. Die Maya-Mädchen waren in farbige,
sanft fallende Gewänder gekleidet, und die Umrisse ihrer
schlanken Körper waren deutlich auszumachen.
    Die Priester und das Gefolge stimmten einen unverständlichen
Singsang an. Worte und Silben kamen darin vor, die Olsen erschauern
ließen, ohne daß er auch nur das geringste davon
verstand.
    Wovon er sich immer ein Bild gemacht hatte, hier spielte sich eine
wirkliche Szene ab. So war es gewesen. So war es noch heute? Aber
doch nur im Traum?
    Die Priester, die Mädchen und die jungen Krieger, die mit
Pfeil und Bogen und

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