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Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Titel: Macabros 032: Kreatur der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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tropfenförmige Fahrzeuge lautlos schwebten.
    »Meine Welt, meine Erde, meine Zeit«, murmelte Arson.
Und er trat wie in Trance einen Schritt vor, überschritt die
Spiegelschwelle – und stand neben einer Palme, in der leise der
Wind spielte. Er blickte hinüber zu den blumenumstandenen
Plätzen und sah die Menschen, die er kannte. Und er sah auch
Amina und Taaro, die fröhlich miteinander spielten. Sie lachten,
aber er merkte, daß Amina nicht so glücklich aussah wie
sonst. Sie hatte Sorgen, und ein schmerzlicher Zug spielte um ihre
Lippen.
    Arson hielt den Atem an, und sein Blick fiel auf den kleinen
Finger ihrer linken Hand. Dort trug sie einen schlichten Ring, in dem
ein dunkler, runder Stein gefaßt war, der wie ein geschliffener
Brillant funkelte. An diesem Finger trugen Frauen nur dann diesen
Ring, wenn sie Trauer hatten.
    Jemand war gestorben!
    Ein nahes Familienmitglied. Der Mann! Und das war – er,
Arson.
     
    *
     
    Was hatte dieses Bild, in dem sich Glück und Trauer zeigte,
zu bedeuten?
    Er deutete es so: Amina und Taaro waren gerettet worden, und sie
lebten dort wieder in Glück und Frieden, woher sie kamen. Sie
hatten den Weg zurück gefunden. Aber er – Arson – war
demnach nicht mitgekommen.
    Der Mann mit der Silberhaut hielt den Atem an, und er kam nicht
mehr dazu, sich weitere Gedanken über die eventuellen
Hintergründe zu machen. Plötzlich merkte er, daß er
von mehreren Personen umringt war.
    Er drehte sich um.
    Er sah Björn Hellmark, Rani Mahay, Pepe, Amina, Taaro und
eine dunkelhaarige junge Frau, die er nicht kannte.
    Sie alle sahen ihn an, lächelten ihm zu – und wie im
Traum entfernten sie sich von ihm. Sie glitten – Zentimeter
über dem Boden schwebend – von ihm zurück. Björn,
Rani, Pepe und die dunkelhaarige junge Frau verschwanden einer hinter
dem anderen in einem Spiegel, der ihm gegenüberlag. Und Arson
erkannte zu seiner Verwunderung, daß dort die sanfte,
paradiesische Landschaft der Insel Marlos sich zeigte. Marlos, jenes
unsichtbare Eiland, kannte er nur zu gut. Sie lag zwischen Hawaii und
den Galapagos-Inseln und war Björn Hellmark von den Weißen
Priestern zum Geschenk gemacht worden.
    Von dort aus sollte eine Erneuerung ausgehen, die sich
schließlich auf die ganze Erde und die Menschheit auswirkte,
die den Ansturm der bösen Mächte überstand.
    Arson erkannte: Björn, Rani, Pepe und die schöne
Unbekannte waren gerettet.
    Amina und Taaro schwebten um ihn herum. Er wollte nach ihnen
greifen, aber er konnte sich nicht von der Stelle bewegen.
    Sie entfernten sich von ihm und schwebten auf den Spiegel zu, in
dem er vor wenigen Augenblicken noch seine Heimat gesehen hatte.
    Ein Wirbel packte ihn. Der plötzliche Windstoß
riß ihn in die Höhe. Arson drehte sich blitzschnell um
seine eigene Achse. Verzweifelt wehrte er sich gegen die Kraft, die
auf ihn ausgeübt wurde. Vergebens! Glühendrot breitete sich
der Schlund vor ihm aus, in den er gezogen wurde. Heiße Luft
schlug ihm brüllend entgegen – und ein furchtbares,
dämonisches Lachen hallte wie Donnergetöse durch die
heiße Luft, ließ seinen Körper vibrieren, und er
fühlte eine so entsetzliche Furcht, daß er aufwachte.
    Arson war sofort voll da. Der prophetische Traum war beendet.
Kalter Schweiß stand auf Arsons Stirn.
    Der Mann mit der Silberhaut richtete sich auf. Er nahm die
vertraute Umgebung seiner Kabine wahr, in der ein anheimelndes Licht
brannte. Und so paßte das riesige Gesicht des namenlosen
Dämons, das sich wie gewohnt nach Traumende wahrhaftig vor ihm
zeigte.
    »Es gibt eine Rettung«, preßte Arson benommen und
noch ganz unter dem Eindruck der visionären Bilder stehend
hervor. »Es existiert hier auf Xantilon eine Höhle, und die
Zeit reicht, sie noch aufzusuchen. Es gibt für alle den Weg nach
draußen. Die Ströme von Raum und Zeit münden auf
Xantilon.«
    »Das ist richtig. Aber hast du dir auch Gedanken darüber
gemacht, wem die Höhle gehört?«
    »Da ich dir dort begegnet bin, gibt es nur einen
Schluß: das Labyrinth der tausend Spiegel gehört
dir.«
    »Genau! Ich gebe den Weg, frei zur Rettung der Menschen, die
du liebst, der Freunde, um die du dich gesorgt hast. Aber ich tue
nichts umsonst. Du kennst meinen Preis?«
    Arson atmete tief durch; er wußte, daß es keinen
anderen Weg gab, wollte er jenen die Freiheit und das Leben schenken,
die er liebte. Sie alle konnten nicht zurück. Ein namenloser
Dämon, der das Saßen über die Höhle hatte,
verlangte seinen Preis.
    Arson blieb

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