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Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Titel: Macabros 032: Kreatur der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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ha… haha…!« Das donnernde
Lachen war unüberhörbar. Und jetzt zeigte sich der
namenlose Dämon, dessen Falle zugeschnappt war. Unterhalb des
riesigen Gespinsts schwebte der ungeschlachte
furchteinflößende Kopf. Und sie alle – wurden diesem
Kopf entgegengetragen. Der orkanartige Sog trieb sie wirr
durcheinander, holte Pepe und Evita. Amina und Taaro wieder
zurück aus dem unübersichtlichen Spiegelkabinett. Der Sog
riß auch Björn Hellmark vom Rahmen los, obwohl er sich mit
aller Kraft dagegen wehrte.
    Er krallte seine Hände so intensiv in das Holz des
Spiegelrahmens, daß seine Fingernägel tiefe Eindrücke
hinterließen. Wie an unsichtbaren Fäden emporgezogen,
raste er der spinnenartigen Decke entgegen. Das gallertartige Gewebe
– die langen, schleimigen Fäden, die wie Tentakel aus dem
Schädel des Namenlosen krochen – klatsche um seine
Ohren.
    Björn fühlte Ranis und Evitas Nähe. Sie
stießen aneinander. Der wilde Sog warf sie hin und her, es ging
auf und nieder, und alles um sie herum begann zu kreisen.
    Evita schrie, Amina weinte. Taaro, der Knabe, brüllte wie am
Spieß.
    Arson, wild von der Orkanbö hin und her geschüttelt,
versuchte verzweifelt die Hand nach seinem Sohn auszustrecken, um das
Kind zu sich herzuziehen. Doch es gelang ihm nicht. Der furchtbare
Sturm riß seinen Arm nach unten.
     
    *
     
    Waren sie wirklich hilflos in der Falle des Namenlosen gefangen,
in der sie nur solange diesem Sturm auszusetzen brauchte, bis die
Flut der Vernichtung auch den Fels und die Höhle der tausend
Spiegel erreichte?
    »Rani! Die Maske!« Hellmark brüllte so laut er
konnte, um das Tosen und Fauchen und Rauschen zu übertönen.
Aber das war ein sinnloses Unterfangen. Der Orkan schluckte alles.
Rani war zu weit von ihm entfernt, überschlug sich und drehte
sich um seine eigene Achse. Ihr Organismus wurde einer Belastung
ausgesetzt, die weit über die Grenzen des Erträglichen
hinausging.
    Rani aber hatte seinen Kopf in Blickrichtung Hellmarks. Björn
versuchte ihm ein Zeichen zu geben, aber noch ehe er dazu kam, hatte
der Koloß aus Bhutan bereits von sich aus die Initiative
ergriffen. Die Hand Ranis verschwand in der einen Hosentasche.
    »Die Dämonenmaske?« fragte da der gigantische Kopf
über ihnen. »Hellmark! Was soll dieses Spielzeug? Ein
Dämon, der sich verbirgt, kann nur darüber
lachen.«
    Rani riß die Maske heraus, und es gelang ihm auch, sie unter
mehrmaligem Ansatz endlich über den Kopf zu ziehen. Aber da war
kein Dämonenantlitz mehr über ihnen. Der Namenlose war
untergetaucht. Aber aus dem Unsichtbaren dröhnte sein
geisterhaftes und widerliches Lachen, das sich mit dem Brüllen
des Orkans mischte.
    Rani Mahay sah furchtbar aus. Auf seinen breiten Schultern
glühte ein kahler Totenschädel, in dessen leeren
Augenhöhlen ein geisterhaftes Licht glomm. Dieser Kopf lebte,
die bleiche Knochenhaut spannte sich, wenn Mahay den Hals drehte, und
die Lippen bewegten sich, als er jetzt sprach. Was er sagte, konnte
niemand verstehen, aber sie alle sahen das bedauernde
Achselzucken.
    Die Dämonenmaske versagte!
    Wenn Dämonenaugen nicht auf ihr ruhten, wenn der Blick des zu
Vernichtenden nicht auf der Maske ruhte, erfüllte sie nicht den
Zweck, den ein Mensch und ein Dämonenabtrünniger ihr
zugewiesen hatten.
     
    *
     
    In dem wirbelnden Sog flogen sie wild durcheinander, und einmal
kam der – einmal jener in Mahays Nähe, der die Maske nicht
wieder herunternahm, und sie alle erschauerten, obwohl sie
wußten, was für eine Bedeutung diese Maske hatte. Nur
Menschenaugen sahen einen Totenschädel darin. Was
Dämonenaugen sahen, war und blieb ein Geheimnis, denn ein
Dämon, der auch nur einmal einen Blick auf die Maske, die
getragen wurde, geworfen hatte, konnte nicht mehr darüber
sprechen.
    Der Namenlose hatte sich der Vernichtung entzogen.
    Aus dem Unsichtbaren heraus ließ er sie seine enorme Macht
spüren. Evita war schon ohnmächtig, der kleine Taaro wurde
wie eine leblose Puppe durchgeschüttelt. Er schrie nicht mehr.
Schlaff hingen die Glieder an seinem Leib. Pepe war ebenfalls
besinnungslos. Der Druck und die rasende Bewegung, der sie
unablässig ausgesetzt waren, machte sie fertig. Das
Teufelskarussell drehte sich immer schneller.
    Die flirrende Dunkelheit, die sie umgab, wurde plötzlich von
grellen, knisternden Blitzen durchsetzt. Die Form der Blitze kehrte
wieder in der Form der Risse und Sprünge in den sie umgebenden
Felswänden. Zu dem orkanartigen Sturm kam nun das Grollen

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