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Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Titel: Macabros 032: Kreatur der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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kann,
daß man sieht, wie sich der geistige Leib, der in der
Kirlian-Fotografie zum ersten Mal festgehalten wurde, vom stofflichen
trennt. Wir haben einen solchen Vorgang beobachtet.«
    »Das würde also bedeuten, daß dort unten Menschen
starben? In diesem Moment?« fragte die junge Mexikanerin matt.
»Das heißt, daß auch wir sterben werden, um
überhaupt die Spiegel in die verschiedenen Zeiträume
benutzen zu können, von denen Arson sprach?«
    Björn schüttelte den Kopf. »Nein, das glaube ich
nicht. Die Gestalten, die wir eben beobachtet haben – es waren
sieben an der Zahl – können ebensogut an einem anderen Ort
gestorben sein: Sie können ihre Körper auch freiwillig
verlassen haben, um diese Welt zu verlassen, weil sie keinen anderen
Ausweg mehr gesehen haben. Sieben hellstrahlende Gestalten, die eine
Höhle aufsuchen, von der wir erwarten, daß sie für
uns das Tor in alle Menschen zugänglichen Räume und Zeiten
darstellt, können so etwas wie ein Fanal für uns sein.
Hellstrahlendes Licht. Gestalten, die ganz davon umflossen schienen
– ein faszinierendes Licht. Strahlender, reiner Geist wird oft
durch strahlendes, reines Licht angekündigt. Die Schöpfung
hat damit begonnen, daß es Licht war, daß ein
großer unfaßbarer Geist sich regte… wir alle sollen
uns dorthin entwickeln… vielleicht ist dieser Zustand
näher, als wir alle denken. Die Erdgeschichte und die
Entwicklung der Menschheit zeigen, daß nichts so bleibt, wie es
begonnen hat. Die Weißen Priester Xantilons waren dem reinen
Geist ganz nahe, und sie bezeichneten ihn als ihr ›ewiges
Leben‹. Ich kann es nicht begründen, es ist nur so ein
Gefühl – aber ich glaube, daß wir in diesen Sekunden
Zeugen wurden, wie sieben Priester der Weißen Kaste diese Welt
verlassen haben und in jenen Zustand übergingen, den wir als
›ewiges Leben‹ auch einmal erhoffen. Und einer war
vielleicht unter ihnen – der sich Al Nafuur nennt.«
     
    *
     
    Seine Worte waren kaum verklungen, als es geschah.
    Es war nur ein leichtes Vibrieren, das unter ihren
Füßen durchlief. Aber aus diesen Vorzeichen wurde das
Chaos.
    Es knisterte. Es krachte. Es barst.
    Die Erde platzte auf wie eine überreife Frucht.
    Tiefe Risse und Spalten zeigten sich, heißer Dampf und
feurige Nebel zischten aus den Tiefen und stiegen als brüllende
Geseire in die Nacht.
    Die sanften, bewaldeten Hügel hoben und senkten sich
plötzlich, als würde ein buckliges, überdimensionales
Ungeheuer zu atmen beginnen.
    Wie Haarbüschel wurden die Bäume und Büsche
abgestoßen, flogen durch die Luft. Die Hügel öffneten
sich. Große, vulkanartige Kegel entstanden, deren Wulst sich
zähflüssig nach außen warf. Und dann kam das
Gewürm. Es war, als ob das Innere der Erde verletzt sei wie ein
Organismus. Wie Gedärm quoll es aus den riesigen Löchern.
Grün und Schwarz und Rot kam es hervor, wand sich zuckend und
schmatzend über die Abhänge.
    Die Frauen schrien gellend auf.
    Eine schreckliche Nacht, in der die Ungeheuer aus der Tiefe,
hervorkamen, kündigte sich an.
    Die Nacht des Untergangs! Die nähere Umgebung wurde zum
Vorhof der Hölle.
    Gigantische Würmer, die das Aussehen überdimensionaler
Därme, riesiger Echsen und Drachen hatten, die Fühler und
Hörner besaßen, mit denen sie sich gegenseitig betasteten,
glitten aus den Schluchten auf sie zu. Die Ungetüme kamen von
allen Seiten.
    Wo eben noch sanfte Hügel und Felsen das Gesicht der
Landschaft prägten, geriet alles in wimmelnde unübersehbare
Bewegung.
    Der Boden wankte. Das geisterhafte Licht aus dem aufbrechenden
Boden tanzte über ihre Köpfe. Ein unüberhörbares
Gurgeln und Grollen drang aus der Tiefe und schwoll zu einem
furchterregenden Crescendo an.
    Es hörte sich an, als ob ein Monstrum unvorstellbaren
Ausmaßes in der Tiefe das Licht der Hölle erblicke und
seinen Triumphschrei hinausschicke in die Welt.
    Die Menschen standen wie erstarrt. In ihren Augen und verzerrten
Gesichtern stand die nackte, namenlose Angst geschrieben.
    »Weg hier! Nichts wie rein in die Höhle!«
brüllte Arson. »Schnell, ehe es zu spät ist!«
    Er packte Amina bei der Hand und stürzte zu dem
dunkelgähnenden Eingang. Rani, der den schlafenden Knaben auf
den Armen hielt, und Pepe folgten nach.
    Björn riß die schreiende Evita mit sich, die sich
aufführte, als würde sie den Verstand verlieren.
    Was menschlichen Augen und Sinnen hier geboten wurde, war mehr,
als die stärksten Nerven vertrugen.
    Es rumpelte und polterte.
    Neue

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