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Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Titel: Macabros 032: Kreatur der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Hellmark erblickte und ihm ein letztes Mal
zuwinkte.
    Da wurde Björn am Kragen gepackt und ganz in den Spiegel
gezogen.
    »Ich seh’ schon, dich muß man mit Gewalt zu deinem
Glück zwingen«, knurrte Mahay. »Es gibt Menschen, die
schwelgen in Untergangsgefühlen. Komm’ rüber,
Sohnemann, hier ist’s tausendmal gemütlicher!«
    Angenehme Wärme, frische Luft, das Rauschen von Palmen am
Strand – das war die eine Seite, die er wahrnahm, während
er noch sah, daß der Spiegel, in dem Arson mit seiner Familie
verschwand, vor seinen Augen dunkel wurde.
    Wie ein Schleier senkte sich die Finsternis vor ihm herab und
hüllte die Höhle und die Spiegel ein.
    Eine andere Welt fiel zurück – Björn Hellmark fand
sich wie nach einem entsetzlichen Alptraum in einer helleren,
freundlicheren Umgebung wieder.
    Marlos! Sein Marlos!
    Aber ehe er die neue Umgebung mit allen Sinnen erfassen und
genießen konnte, ereignete sich etwas, was er nicht wollte.
    Unbewußt löste sich der Zweitkörper Macabros, und
ein Teil seines Geistes wirkte in dem Doppelkörper und machte
ihn lebendig und aufnahmefähig.
    Für drei Sekunden blieb sein Doppelkörper auf Xantilon
zurück. Es waren jene drei Sekunden, die Björn Hellmark in
seinem Leben nie vergessen sollte.
     
    *
     
    Er schwebte über den schäumenden Wassern, den wild
fauchenden Geysiren, den glühenden Lavaseen, die sich wie
gigantische Öllachen auf dem schwarzen Meer bewegten.
    Durchscheinend wie ein Geist schwebte ein Mensch über der
tobenden, vom Untergang gezeichneten Landschaft. Macabros war ein
Ätherkörper – bestand nicht aus Fleisch und Blut
– und unterstand den Gesetzen des Geistes.
    Mit den geistigen Augen seines Ätherleibs schaute Björn
Hellmark aus der Vogelperspektive Dinge, die keines Menschen Augen
erblickt hatten.
    Er erlebte den Untergang des gepriesenen und hintergangenen
Xantilon!
    Berge versanken wie Staubtürme und lösten sich auf in
Schutt und Asche. Das Land brach auseinander und tiefe feurige
Schluchten bildeten sich gigantische Risse, die die Insel in zwei
Hälften teilten.
    Die Nordseite ging zuerst unter. Eine riesige Flutwelle stieg auf
der entgegengesetzten Seite des Ozeans auf, wurde selbst zu einem
Titanenberg aus purem Wasser. Der Himmel und die Erde grollten, als
wehrten sie sich gegen die grauenhafte Vergewaltigung. Das Land im
Norden kippte und stellte sich schräg, als ob ein riesiges
Schiff in einem tobenden Sog unterginge.
    Nordxantilon verschwand rauschend und tosend unter dem Wasserberg.
Und die Flutwelle, die über das ganze Land schwappte, war so
gewaltig, daß Städte und Dörfer überschwemmt
wurden. Was jetzt noch lebte, ging unter. Der Himmel war schwarz wie
die Nacht und die Erde rot wie Blut. Feuriger Widerschein tanzte
einen wilden Reigen über den versinkenden Erdschollen die
auseinanderbrachen wie dünnes, klirrendes Eis.
    Aus den Schluchten stiegen die Dämpfe, verschwanden zu
Tausenden die Menschen, die zu dieser grauenhaften Stunde noch auf
der Insel weilten.
    Es kreiste und gurgelte, als ob die ganze Insel und die Millionen
von Menschen einen vieltausendstimmigen Aufschrei von sich gaben, der
zu einem einzigen, gewaltigen Aufschrei wurde.
    Der Berg, in dem sich die geheimnisvolle Höhle der tausend
Spiegel befand, geriet ins Wanken. Eine Flutwelle sprang
gischtaufspritzend in die Höhe und hüllte das Felsmassiv in
ein Meer aus schwarzem und rotem Schaum. Die Felsensäule platzte
auf, spaltete sich in der Mitte und sank dann in die Tiefe,
während das Land rundum von brüllenden Wassermassen
überflutet wurde.
    Die Flutwelle hob sich empor bis in den Himmel – die
geisterhaft durchsichtige Erscheinung befand sich mitten drin und
bekam alles mit und fühlte doch nichts.
    Winzig und verloren schaukelte ein Schiff auf dem Meer, das eine
einzige tobende, gurgelnde schwarze Masse war. Berghohe Wellen
türmten sich auf, und die Menschen, die Xantilon noch verlassen
konnten, klammerten sich an die Masten, an die Taue und hatten sich
dort festgebunden, um von den über Deck flutenden Wellen nicht
mitgerissen zu werden.
    Das Schiff befand sich mehr als fünfzig Seemeilen vom
Festland entfernt und wurde doch noch in die tosende Hölle des
chaotischen Untergangs mit einbezogen.
    Die Menschen waren verzweifelt. Die Angst und das Grauen standen
auf ihren Gesichtern geschrieben. Segel würden gekappt. Befehle
über Deck gerufen. Jeder tat das dringend Notwendige. Jede Hand
wurde gebraucht.
    Hellmarks Ätherleib, der in

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