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Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Titel: Macabros 032: Kreatur der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Bruchteilen eines Gedankens
Millionen von Kilometer zurücklegen konnte, schwebte über
dem arg in Mitleidenschaft gezogenen Schiff.
    Bevor die letzte der drei Sekunden um waren, erhaschte er noch
einen Eindruck, der ihn ebenfalls für alle Zeit
beschäftigen sollte.
    Am Steuer des gegen Orkan und Brecher kämpfenden Schiffes
stand ein blonder junger Mann, breite Schultern und
schmalhüftig. Bekleidet war er mit einem goldfarbenen Kettenhemd
und in dem breiten, kunstvoll gearbeiteten Gürtel steckte ein
Schwert mit einem auffallend kostbaren, geschliffenen Griff.
    Dieser Mann kämpfte mit allem Mut und aller Kraft, hielt mit
harter Hand das Steuer, und zwei, drei nicht minder kräftige
Männer unterstützten ihn dabei.
    Ein uneingeweihter Beobachter der Szene hätte nur einen
Gedanken denken können: dieser Mann auf dem gefährdeten
Schiff ist niemand anders als – Björn Hellmark!
    Der Eindruck stimmte. Der Gedanke war falsch.
    Der Mann, den Macabros dort sah – war Kaphoon, der
Namenlose.
    Den letzten Augenblick, den Hellmarks Geist in jener anderen Welt,
in jener anderen Zeit verbrachte, führte zu jenem seltsamen
Zusammentreffen, das Björn sich unter anderen Umständen so
gern gewünscht hätte.
    Er sah sich in seinem ersten Leben.
    Da erloschen die Eindrücke.
    Björn Hellmarks Geist und Sinne nahmen nur noch das auf, was
auf der anderen Seite des Spiegels geschah.
     
    *
     
    »Geschafft!« Mahay konnte nicht anders. Er brüllte
es einfach heraus.
    Die vertraute Umgebung, die milde Luft, die unendliche, friedliche
Stille.
    Sanft die Hügel, das dicht bewachsene Hinterland, die
Hütten aus Holz und Stroh. Er selbst hatte diese Hütten
gebaut!
    Ehe Björn sich versah, packte der massige Inder ihn, hob ihn
hoch und drehte sich mit ihm einmal im Kreis.
    »Geschafft. Björn! Weißt du was das heißt?
Wir haben das ganze Theater hinter uns. Im letzten Augenblick! Mann,
ich könnte heulen vor Glück.«
    »Laß’ das nur niemand sehen. Vor allem Pepe nicht.
Der Bursche räkelt sich gerade. Wenn der wach wird und die
Tränen in deinen Augen sieht, legt der das glatt als
Schwäche aus.«
    Sie freuten sich alle. Die Anspannung, unter der sie gestanden
hatten, das Grauen, das zu ihrem alltäglichen Begleiter geworden
war, fiel von ihnen ab wie eine zweite Haut.
    Sie waren glücklich, einfach darüber, das nackte Leben
gerettet zu haben und nun wieder ein normales Leben führen zu
können.
    Aber sie hatten mehr gerettet als das nackte Leben.
    Die Angriffe der bösen Mächte jenseits von Raum und Zeit
hatten nicht vermocht, ihnen etwas von dem abzunehmen, das sie vor
den Dämonen schützte, das ihnen eine gewisse Chance gab,
den Angriffen der Bösen nicht ganz hilflos ausgeliefert zu
sein.
    Da war die Dämonenmaske. Rani zog sie jetzt vom Gesicht und
hielt nur ein unscheinbares, grau-braunes Etwas, in der Hand, das
eine gewisse Ähnlichkeit mit einem abgeschnittenen Damenstrumpf
hatte.
    Da war das Schwert des Toten Gottes, das nur von Björn
Hellmarks Hand geführt werden konnte, das speziell von einem
Schmiedemeister im fernen Xantilon einst für ihn geschaffen
worden war.
    Fernes Xantilon…
    Wie seltsam, jetzt darüber nachzudenken. Eben war es noch so
nahe gewesen. Nun lag es so unendlich weit zurück… mehr als
zehntausend Jahre…
    Björn griff zu dem weißen Tuchsäckchen, das er mit
dicken Knoten an seinem Ledergürtel befestigt hatte. Darin
befanden sich drei faustgroße, dunkelrote, rubinartige Steine.
Drei Augen des Schwarzen Manja! Er hatte sie mitgenommen, weil der
Besitz der Augen des Heiligen Vogels Glück brachte und als
besonderer Schutz vor bösen Geistern angesehen wurde. Und es
stand geschrieben, daß derjenige, dem es gelang, alle sieben
Augen des geheimnisvollen Vogels in seinen Besitz zu bringen, den
Schlüssel in der Hand hatte, die Fürsten der Finsternis von
ihrem Thron zu stoßen und sie ein für alle Mal in ihre
Schranken zu verweisen.
    Die Manja-Augen hatten eine große Bedeutung in der Welt der
Götter und Dämonen, und das, was er wußte, war erst
ein Bruchteil dessen, was er darüber noch zu erfahren hoffte. Er
erinnerte sich daran, während seines Aufenthaltes auf Xantilon
nicht einen einzigen der legendären heiligen Manjas mit den
sieben Augen gesehen zu haben. Sie mußten zu einer anderen,
früheren Zeit dort gelebt haben. Als sie die Insel
verließen, war der Untergang schon im Vormarsch.
    »Kneif mich!« ertönte Ranis Stimme und riß
Hellmark aus seiner Nachdenklichkeit. »Sind wir

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