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Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Titel: Macabros 032: Kreatur der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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einer Freudentanz.
    Arson und Björn standen sich gegenüber. Die Blicke der
beiden Männer begegneten sich.
    »Jetzt heißt es Abschied nehmen«, sagte der
Deutsche, während er dem Mann mit der Silberhaut die Hand
entgegenstreckte. »Ich hoffe, es wird nur einer auf Zeit. Es
wäre schön, wenn wir uns noch mal wiedersehen
könnten.«
    Arson lächelte schmerzlich. »Unsere Begegnung war eine
Episode, Björn. Wir trafen uns das erste Mal, als wir einander
brauchten, und unsere Wege trennen sich, wo jeder, sein eigenes
Leben, sein eigenes Schicksal wieder in die Hand nimmt.
Überlassen wir alles dem Zufall. Meine Aufgabe als ein
Beobachter und Erforscher der Zeiten geht auf alle Fälle zu
Ende. Die Gesetze sind streng. Ich habe mein Schiff verloren –
ich kann nicht damit rechnen, ein neues zu erhalten. Leb wohl, lebt
alle wohl…!« Er blickte sich in der Runde um.
    Die Freunde bildeten einen Kreis um sie. Jeder nahm von jedem
Abschied. Und Arson drängte. »Geht!« flehte er.
»Ihr habt gesehen, was draußen passiert. Niemand
weiß, was uns die nächste Sekunde bringt. Lauft passiert
das Tor – Amina, lauf, ich komme nach!«
    Er drängte die anderen auf den Spiegel zu.
    Seine Nervosität war auffallend. Spätestens in diesem
Moment wurde Hellmark klar daß mit Arson etwas nicht
stimmte.
    Aber da war es auch schon zu spät.
    Der Sturm brach wie ein Blitz aus heiterem Himmel über sie
herein.
    Mit ohrenbetäubendem Lärm fegte der Orkan über sie
hinweg. Keiner von ihnen fand mehr die Kraft, sich auf den
maßgeblichen Spiegel zuzuwerfen, um dem Unheil zu entkommen.
Wie von einer Riesenfaust wurden sie alle durcheinandergeworfen und
flogen wie welke Blätter über den glatten, steinernen
Untergrund. Pepe und Evita gerieten mitten in den Sog des
brüllenden Sturms, daß sie den Boden unter den
Füßen verloren und vor den Augen der entsetzten Freunde
emporgerissen wurden in die Luft.
    Schreie, Bersten, Krachen, Rauschen…
    Und über allem ein häßliches Lachen… Dann
eine Stentorstimme.
    »Nun, Arson, wie gefällt dir dieses Spiel?«
    Björn, verzweifelt nach einem Halt suchend, fand diesen am
Rahmen eines der Spiegel. Der Orkan war so heftig, daß der
kräftige Mann in die Höhe getrieben wurde wie ein Ballon,
und sich krampfhaft am Spiegelrahmen festkrallte, um nicht
davongeweht zu werden.
    Amina und Taaro wurden wie Blätter über den Boden geweht
und verschwanden irgendwo in dem Labyrinth der Spiegel.
    Rani Mahay kniete am Boden und stemmte sich gegen den Orkan, wurde
aber ebenfalls zurückgedrängt, als würde eine
unsichtbare Maschine gegen ihn antreten.
    Der Sturm heulte in Björns Ohren, und seine Haare wurden wild
zerzaust. Aus der Dunkelheit flatterten von der Decke herab lange,
schmierige Fäden, die entfernte Ähnlichkeit mit Spinnweben
hatten. Heftig schlugen sie hin und her und zerrissen nicht. Die
ganze Decke über ihnen schien aus diesem Gespinst zu bestehen
und sich unter der Wucht des Orkans nach und nach aufzulösen.
Selbst die Spiegel erzitterten in ihren Halterungen.
    Der Sog war nicht zum Aushalten. Björn spürte, wie seine
Kräfte schwanden, wie er in Gefahr geriet, seinen Halt zu
verlieren und wie Amina und Taaro, wie Pepe und Evita irgendwohin in
das Labyrinth geweht zu werden drohten.
    Ein ungeheurer Sog hielt sie alle im Bann.
    Arson flog gegen eine Spiegelfläche, und für den
Bruchteil eines Augenblicks sah es so aus, als ob der Mann aus der
Zukunft im Spiegel verschwände. Aber auch die Spiegelfläche
war hart wie Fels, und Björn sah, wie Arson voller Schmerz das
Gesicht verzog.
    Der Mann mit der Silberhaut schlug zu Boden, wurde in wildem Tempo
darüber hinweggetragen. Und dann war da plötzlich ein Sog,
der ihn in die Luft emporhob und zurückdrehte zu jener Seite, wo
er sich vor wenigen Sekunden noch befunden hatte.
    »Namenloser!« brüllte Arson, aber seine Stimme
klang leise und piepend in dem Toben der Elemente. »Wir hatten
eine Abmachung getroffen! Nur mich wolltest du behalten – den
anderen die Freiheit geben!«
    »Das Wort eines Dämons, Arson – ist nichts
wert.«
    »Aber die Bilder, die prophetischen Visionen, geschickt vom
Baum des Schicksals, waren es bisher immer, namenloser Schurke. Ich
konnte mich darauf verlassen!«
    »In einem anderen Raum – in einer anderen Zeit. Aber
nicht hier, Arson! Ihr gehört mir alle. Das ist die Stunde
Molochos’ und seiner Diener. Xantilon fällt. Das Chaos
bricht los, und es wird euch alle… alle, Arson!…
verschlingen! Haha…

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